Der Forschungsbereich „Gesellschaft und Landschaft“ widmet sich der historisch-geographischen und sozialgeschichtlichen Aufarbeitung des Byzantinischen Reiches, wobei die einzelnen Projekte mannigfaltige Wechselbeziehungen zueinander aufweisen. Archäologische und andere Quellen der materiellen Kultur legen im Zusammenspiel mit schriftlichen Quellen (einschließlich der Kartographie) die Basis für die historisch-geographische Auswertung byzantinischer Lebensräume und ihrer Infrastruktur auf der südlichen Balkanhalbinsel, in Kleinasien und im Nahen Osten. Byzantinische Siegellegenden geben ebenso wie Inschriften Auskunft über Siedlungsgeschichte, Prosopographie, Sozialstruktur und demographische Entwicklungen. Die in byzantinischen Gebetbüchern (euchologia) überlieferten „kleinen Gebete“ beziehen sich auf das Alltagsleben aller sozialen Schichten.

Traditionelle Methoden wie Bereisungen, Auswertung archäologischer Grabungsergebnisse, Quellenkritik, akkurate Siegelanalyse und professionelle Entzifferung von Inschriften  kommen ebenso zur Anwendung wie innovative Technologien der Historical Geographical Information Systems und sonstige digitale Informationssysteme. Auf diese Weise können sowohl byzantinische Kleinsträume in ihrer ursprünglichen Bedeutung erfasst als auch infrastrukturelle Vernetzungen in geographischen Großräumen aufgespürt werden.

Historisch-geographisches, epigraphisches und sigillographisches Material bildet zusammen mit anderen Quellen die Basis für den Einsatz der neuesten Methoden der computer-gestützten Netzwerk- und Komplexitätsanalyse und deren Visualisierung, die ebenfalls ein Forschungsfeld im Bereich „Gesellschaft und Landschaft“ darstellt und den sozialen, wirtschaftlichen, religiösen, kulturellen und umweltgeschichtlichen Verflechtungen der byzantinischen Gesellschaft auf den Grund geht.

Die im Rahmen von Epigraphik und Sigillographie erarbeiteten Inschriften werden nicht nur inhaltlich, sondern auch philologisch-sprachlich sowie vor dem Hintergrund der vielfach angesprochenen Wort-Bild-Diskussion erforscht. Die genannten interdisziplinären Projekte stehen dementsprechend auch in permanentem Austausch mit den Forschungszweigen im Bereich „Sprache, Text und Schrift“, so in den Bereichen Lexikographie und Editionen und Editorik. Verknüpfungen mit dem Bereich “Byzanz im Kontext” ergeben sich durch den Einsatz computer-gestützter Methoden und dem gemeinsamen Interesse an den Langzeit-Effekten der byzantinischen Kultur.

KONTAKT


Andreas Rhoby

(Arbeitsgruppenleiter)

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