Die in der Arbeitsgruppe „Textuelle Netzwerke und Übersetzungskulturen“ angesiedelten Projekte untersuchen multilinguale textuelle Quellen, die in enger Zusammenarbeit mit den jeweiligen Philologien und Literaturwissenschaften mit historischen Methoden befragt werden. Das untersuchte Material zählt gegenwärtig zu den wichtigsten Forschungsgegenständen der inter- und transdisziplinär orientierten mittelalterlichen Forschung. Die Texte erlauben, wichtige Erkenntnisse über komplexe Prozesse der Identitätsformation und –transformation bei Individuen und gesellschaftlichen Gruppen zu gewinnen. Einen festen Teil der Forschungsarbeit der AG stellt die Erschließung der primären Quellen dar –Quelleneditionen, kodikologische und überlieferungsgeschichtliche Studien. Der Großteil der multilingualen Texte des Mittelalters ist im Kontext von Theologie und christlicher Katechese entstanden, ihre Überlieferung ist oft sehr umfangreich und kompliziert. Einen wichtigen Teil der Forschungsarbeit stellen daher vergleichende Studien dar, in denen vor allem Übersetzungen der meist verbreiteten religiösen Texte in ihren einzelnen sprachlichen Varianten analysiert werden.

Die Forschung wird in einer Reihe von individuellen, aber vor allem kooperativen Subprojekten ausgetragen. Die Arbeitsgruppe wurde gegründet, um die Arbeit des internationalen Forschungsteams des ERC Grants Origins of the Vernacular Mode (OVERMODE, ERC grant agreement No.  263672), der am IMAFO in den Jahren 2011-2017 angesiedelt war, zu überdachen. Im Jahr 2013 wurde von der Leiterin der Gruppe ein europäisches Forschernetzwerk ausgebaut (COST Action IS 1301 „New communities of Interpretation“) mit dem Fokus auf katechetischen und theologischen Literaturen im spätmittelalterlichen Europa. Seither wurde eine methodologische und theoretische Grundlage für einen transdisziplinären Zugang zu dem multilingualen Quellenmaterial ausgearbeitet und das Forschungsfeld erweitert. Wichtigste Bausteine des Forschungsansatzes in der AG sind Konzepte gesellschaftlicher Identitätsbildung, Theorie und Praxis der Übersetzung im Mittelalter, Kulturen des Lesens und Bildung der interpretativen Kommunitäten.

Projekte

ARITHMETICGerman Arithmetical Treatises in Manuscripts of the Late Middle Ages (1400-1522). A Study on Philology, History and Culture based on a Digital Edition of the Treatises (ERC Starting Grant)
Wir gratulieren unserer Mitarbeiterin Michaela Wiesinger, deren Projekt über arithmetische Texte des Mittelalters einen ERC Startig Grant (Ausschreibung 2021) bekommen hat.

NEOPLATNeoplatonism and Abrahamic Traditions. A Comparative Analysis of the Middle East, Byzantium and the Latin West (9th-16th Centuries) (ERC Consolidator Grant)

OVERMODE – Origins of the Vernacular Mode. Regional Identities and European Networks in Late medieval Europe (ERC Staring Grant- Consolidator Group)

COST – Action IS1301 New Communities of Interpretation: Contexts, Strategies and Processes of Religious Transformation in Late Medieval and Early Modern Europe

Das Land Israel in der geonäischen Zeit(stand -alone grant FWF : P 34307-G)

Die Null im Blickpunkt (Herta-Firnberg Grant FWF)

Medieval Visions of the Social. Mendicant Discourses and Transfer of Knowledge in Catalonia and Aragon in a European Context (XIV-early XV) (Lise-Meitner Fellowship FWF M2701-G)

Identität, Kohäsion, Eingliederung. Das Přemyslidische Regnum als Teil des postkarolingischen Europa (Lise-Meitner Fellowship FWF M 2120-G28)