Die Ukraine als Zentrum transosmanischer Mobilitätsdynamiken

Ukrainische Geschichte im überregionalen Kontext
Transepochale und transnationale Zugänge zur Geschichte der Ukraine stehen vor Herausforderungen, die sich nicht grundsätzlich von Überlegungen zu anderen Staaten oder Großregionen unterscheiden. Während es den überregionalen Kontext zu berücksichtigen gilt, ist zugleich die Handlungsmächtigkeit lokaler Akteure und Herrschaftsformationen herauszuarbeiten – im Falle der Ukraine etwa die regionale und transregionale Rolle des Hetmanats. So kann gerade ukrainische Geschichte zu einem Vorzeigefall transosmanischer Geschichte werden, die versucht, osteuropäische und nahöstliche Geschichte in einem gemeinsamen Kontext gesellschaftlicher Mobilitätsdynamiken zu begreifen. Der Vortrag macht diese Perspektive mit mehreren Beispielen aus dem Umfeld des DFG Schwerpunktprogramms Transottomanica plausibel. Einführend hierzu: Transottomanica: Osteuropäisch-osmanisch-persische Mobilitätsdynamiken. Perspektiven und Forschungsstand, hrsg. mit Stephan Conermann und Albrecht Fuess 2019.
Stefan Rohdewald war von 2013 bis 2020 Professor für Südosteuropäische Geschichte an der Universität Gießen und ist seit 2020 Professor (Lehrstuhl für Ost- und Südosteuropäische Geschichte) an der Universität Leipzig. Seine Forschungsschwerpunkte sind osteuropäische Stadtgeschichte, Erinnerungsdiskurse, Transkonfessionalität und Verflechtungen in Sport, Technik und Wissenschaft zwischen Ost- und Westeuropa. Seit 2017 ist er Sprecher des DFG Schwerpunktprogramms "Transottomanica: Osteuropäisch-osmanisch-persische Mobilitätsdynamiken", in dem eine Verflechtungsgeschichte des östlichen Europa mit dem Nahen Osten herausgearbeitet wird.