Projektbeginn: 2010
Projektende: 2014
Projektleitung: Dr. Maria Theisen
Mitarbeiterinnen: Mag. Kristina Klebel, Mag. Irina von Morzé
Beiträge von: Dr. Ulrike Jenni, Dr. Milada Studnicková
(Tschechische Akademie der Wissenschaften)
FWF-Projekt: P22227 sowie Eigenmittel der ÖAW
Nationale Kooperationspartner: Österreichische Nationalbibliothek / Handschriftensammlung; Institut für Kunstgeschichte / Universität Wien
Publikation zus. mit "Mitteleuropäische Schulen IX" in: Maria Theisen, unter Mitarbeit von Irina von Morzé, mit Beiträgen von Ulrike Jenni (+), Kristina Klebel, Irina von Morzé, Milada Studnicková, Maria Stieglecker, Maria Theisen und Edina Zsupán, Mitteleuropäische Schulen VII (va. 1400 - 1500). Böhmen - Mähren - Schlesien - Ungarn. (Die illuminierten Handschriften und Inkunabeln der Österreichischen Nationalbibliothek, Fortsetzung des beschreibenden Verzeichnisses der illuminierten Handschriften der Nationalbibliothek in Wien, hg. von Andreas Fingernagel, Bd. 17), ÖAW Phil.-hist. Kl., Denkschriften, 540. Band. Wien 2022. (522 Seiten + 31 Seiten; 780 Farbabb.; 107 s/w-Abbildungen) Open Access: Textband I Tafelband
Besondere Highlights dieser Ausgabe stellen das prächtig illuminierte Missale von Erzbischof Zbinko Zajic von Hasenburg (Cod. 1844), eine Bibel des Kochs von König Wenzel IV (Cod. 1169), und ein großes Cantionale dar, das wahrscheinlich in Mähren mit Buchschmuck versehen wurde (Sn 4246), ebenso die reich verzierte Bibel des Taboritenhauptmanns Filip von Padeřov (Cod. 1175) und ein umfangreicher hussitischer Bilderzyklus zum Neuen Testament (Cod. 485). Diese Codices wurden bereits von Kunsthistorikern wie Otto Pächt, Karel Stejskal und Gerhard Schmidt ausführlich diskutiert, zuletzt von Milada Studničková im Zuge der großen Luxemburger-Ausstellungen in New York, Prag und Budapest vorgestellt.
Aber auch weniger bekannte und viele unbekannte Manuskripte werden in diesem Band dem Fachpublikum erstmals vorgestellt, wie z.B. Schriften von Jan Hus und John Wyclif, die für die Universität von Prag angefertigt wurden. Nicht nur die Vervielfältigung dieser Traktate, sondern auch die Tatsache, dass die verbotenen häretischen Texte sogar illuminiert wurden, gibt tiefen Einblick in die angespannte politische und religiöse Situation der Zeit, die schließlich in den Hussitenkriegen kulminierte.