Der österreichische Herzog und spätere römisch-deutsche, böhmische und ungarische König Albrecht V. (als König II.) gehört zu den bedeutendsten Herrschern der mitteleuropäischen Geschichte im 15. Jahrhundert. Dennoch stand er in der Geschichtsforschung stets im Schatten seines Schwiegervaters Kaiser Sigismund. Abgesehen von den Darstellungen des 19. Jahrhunderts gibt es bis heute keine Biografie Albrechts und die ihm gewidmete Forschung weist beträchtliche Lücken auf.
Das 2011 bis 2016 durchgeführte FWF-Projekt sollte diese Lücken teilweise schließen, wobei der Fokus auf der Herrschaft Albrechts V. (II.) in den böhmischen Ländern lag, insbesondere auf der Pfandherrschaft über die Städte Budweis, Znaim, Iglau, Jamnitz und Pohrlitz (ab 1421), der markgräflichen Regierung in Mähren (ab 1423 bzw. Frühjahr 1424) und schließlich auf der Königsherrschaft in Böhmen (1437–1439).
Projektziel war die Erstellung eines Regestenbandes von Urkunden Albrechts II. sowie einer Monographie zu seiner Herrschaft in den böhmischen Ländern.
Erarbeitet wurde ein Regestenband mit über 250 deutschsprachigen Regesten der Urkunden Albrechts aus böhmischen und mährischen Archiven. Für den Zeitraum vor Albrechts Königswahl wurden alle Urkunden aufgenommen, für die Königszeit – von der Wahl am 18. März 1438 bis zum Tod Albrechts am 27. Oktober 1439 – nur jene, die im von Günther Hödl bearbeiteten XII. Band der Regesta Imperii zu Albrecht II. unberücksichtigt blieben. Daher erscheint der Regestenband als Supplement- bzw. Nachtragsband zu den Regesta Imperii XII.
Die Monographie ist eine umfangreiche Untersuchung zu den Waffenstillstandsverträgen zwischen der Partei Albrechts II. und den mährischen Hussiten. Weitere Studien widmeten sich der Herrschaft Albrechts in Mähren, seiner Heirat mit Elisabeth, der Tochter Kaiser Sigismunds, und der die eng mit der Hussiten- und Böhmenpolitik Albrechts verbundenen, sogenannten Wiener Gesera.
Projektleitung: Dr. Petr Elbel