In der aktuellen Vergaberunde der Forschungspreise des Europäischen Forschungsrates (European Research Council, ERC) wurden zwei Forscher/innen der Österreichischen Akademie der Wissenschaften (ÖAW) für ihre innovativen Forschungsvorhaben ausgezeichnet: Michaela Wiesinger und Hannes Pichler konnten jeweils einen der mit bis zu 1,5 Millionen Euro dotierten Förderpreise einwerben.
Arithmetik des Mittelalters
Michaela Wiesinger, Forscherin am Institut für Mittelalterforschung der ÖAW, wird sich in den kommenden 5 Jahren der Untersuchung eines bisher wenig beachteten Forschungsfeldes in der Übergangsphase zwischen Mittelalter und früher Neuzeit widmen: der sprachlichen Entwicklung und Verbreitung der Arithmetik.
Basierend auf sprach- und kulturhistorischer Beobachtungen sowie mithilfe digitaler Methoden geht sie dabei der Frage nach, wie sich arithmetisches Wissen und Rechenpraktiken in den deutschsprachigen schriftlichen Zeugnissen jener Zeit wandelten und die Entstehung einer abstrakt-wissenschaftlichen Sprache in Mitteleuropa nachzeichnen lässt.
Rydberg-Atome
Mit seinem ERC Starting Grant nimmt Hannes Pichler am Institut für Quantenoptik und Quanteninformation Innsbruck der ÖAW und am Institut für Theoretische Physik der Universität Innsbruck ein Vorhaben zu Rydberg-Atomen, also zu Atomen in besonders hohen Anregungszuständen, in Angriff.
Dabei untersucht der Quantenphysiker unter anderem, wie sich Eigenschaften derartiger Atome für Anwendungen in der Quanteninformationsverarbeitung, beispielsweise zur Erzeugung hochverschränkter Zustände, oder zur Implementierung von Quantenalgorithmen, nutzen lassen.
Über 100 Millionen Euro eingeworben
Mit den zwei neuen Starting Grants erhöht sich die Anzahl der seit 2007 an ÖAW-Forscher/innen vergebenen Preise auf 62 ERC Grants und 5 Proof of Concept Grants. Maßgeblich beteiligt war die ÖAW ferner an weiteren 11 ERC Grants.
Insgesamt konnte die ÖAW damit bereits mehr als 100 Millionen Euro an ERC-Förderungen nach Österreich holen. Bei der Zuerkennung der europäischen Forschungsförderpreise zählt die ÖAW damit zu Österreichs erfolgreichsten Einrichtungen.