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Teilprojekt von Gestaltungsweisen des Lebenslaufs im vormodernen Japan.

Das Projekt ging der Frage nach, welche Bedeutung Altsein und Altwerden im japanischen Mittelalter (12.-16. Jh.) hatten, und schloss inhaltlich und chronologisch an die von Susanne Formanek veröffentlichte Untersuchung des Alters im japanischen Altertum (7.-12. Jh.) an. Ähnlich wie im Altertum sah man auch im geistesgeschichtlich stark vom Buddhismus geprägten Mittelalter den Lebensabend vorwiegend als eine Zeit des Leidens und der Vereinsamung an. Dem gegenüber ist jedoch manchen Quellen ein Anwachsen des politischen Einflusses der Alten in der neu entstandenen feudalen Gesellschaft zu entnehmen. Es ergibt sich, sehr allgemein formuliert, ein Widerspruch zwischen geistesgeschichtlichen Quellen (in denen beispielweise die Norm, sich im Alter von der Welt ab und der Religion zuzuwenden, generell stärker betont wird, als die Gebote der Kinderpflicht) und eher sozialhistorisch relevanten Quellen, die eine steigende Bedeutung von „gerontokratischen“ Prinzipien wie Seniorität und Anciennität suggerieren. Obwohl sich das überwiegend negative Altenbild des Altertums durch derarige Befunde relativiert, wird auch aus der Untersuchung des japanischen Mittelalters deutlich, dass die landläufige Auffassung von einer besonderen Hochachtung gegenüber dem Alter in Japan nicht zutrifft.


Publikationen


Bernhard Scheid, 1996
Im Innersten meines Herzens empfinde ich tiefe Scham: Das Alter im Schrifttum des japanischen Mittelalters. (BKGA 16.) Wien: VÖAW, 1996 (order online).

Projektdaten


  • Leitung: Prof. Dr. Sepp Linhart (Universität Wien)
  • Bearbeitung: Bernhard Scheid, Beatrix Kromp
  • Fach: Japanologie
  • Laufzeit: 1990–1996
  • Finanzierung: FWF