Die tibetische Tradition der Erkenntnislehre und Logik (tshad ma) entwickelte sich innerhalb des Kontexts der Kommentartradition, die vor allem auf den Werken des indischen Gelehrten Dharmakīrti basiert. Sie wurde bald zu einem einheimischen System mit ihrer eigenen spezifischen Terminologie und eigenen formellen Charakteristika weiterentwickelt. Die Forschung in diesem Bereich befasst sich mit den Beiträgen individueller Autoren, besonders mit den berühmten Persönlichkeiten der frühen Tradition namens rNgog Blo ldan shes rab (1059–1109) und Phya pa Chos kyi seng ge (1109–1169), aber auch mit speziellen Themen. Erforscht werden verschiedene theoretische und praktische Aspekte der philosophischen Argumentation im tibetischen Kontext, nämlich einerseits die in den Werken zur Logik der philosophischen Debatten angegebenen Verordnungen und andererseits die von den Autoren selbst in ihren Abhandlungen angewandten argumentativen Methoden. Ein besonderer Schwerpunkt dieser Untersuchung ist die Argumentation mittels Konsequenzen (Tib. thal ’gyur/thal ba, Skt. prasaṅga), die ein Schlüsselelement im logischen System der Madhyamaka-Denker ist.

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