In diesem von Marion Rastelli betreuten Dissertationsprojekt erforscht Dominik A. Haas die kaum bekannte frühe Geschichte des hinduistischen Gāyatrī-Mantras und seiner Vergöttlichung.

Die Strophe Ṛgveda III 62.10, gemeinhin bekannt als „die Gāyatrī“ und auch als „die sāvitrī“, gilt als einer der wichtigsten Mantren des brahmanisch geprägten Hinduismus. Als erster unter tausenden von Mantren, die ein Veda-Schüler auswendig lernen muss, wird sie auch als „Mutter der Veden“ bezeichnet. Im Verlauf der Zeit wurde sie sogar selbst als Göttin verehrt.

Das Ziel des Projekts ist, herauszufinden, (1) wie der Gāyatrī-Mantra als religiöser Text Bedeutung gewinnen konnte, (2) in welcher Weise er vergöttlicht wurde und (3) sich zu einer eigenständigen Gottheit entwickelte und (4) wie diese fließend ineinander übergehenden Prozesse sich gegenseitig beeinflussten. Die hierfür untersuchten Quellen erstrecken sich von vedischen Texten bis hin zu Sanskrit-Werken aus dem frühen Mittelalter. Neben historisch-philologischen Methoden werden zur Erklärung der Vergöttlichung des Mantras auch religionswissenschaftliche Konzepte herangezogen.

Aufgrund der Tatsache, dass der Gāyatrī-Mantra sich auch in modernen, alternativreligiösen Strömungen großer Popularität erfreut, wird das Projekt nicht nur für die philologisch arbeitende klassische Südasienkunde und die Religionswissenschaft, sondern auch für ein breiteres Publikum von Interesse sein. Das Hauptergebnis des Projekts, das durch ein DOC-Stipendium der ÖAW finanziert wird, wird eine auf Englisch abgefasste Dissertation sein. Neuigkeiten, Präsentationen sowie Publikationen zum Download finden sich auf oeaw.academia.edu/DominikAHaas. Der Projektplan ist auf PHAIDRA archiviert und im Sinne der Open Science öffentlich zugänglich; siehe doi.org/10.25365/phaidra.103. Aktuelle Informationen zum Autor finden sich auf orcid.org/0000-0002-8505-611.

Projektdaten


  • Betreuung: Marion Rastelli
  • Forschung: Dominik A. Haas
  • Fach: Indologie
  • Laufzeit: 2020–2022
  • Finanzierung: ÖAW-DOC-Stipendium 25623