Die Forschungsgruppe Soziolinguistik widmet sich der Erforschung linguistischer und sozialrelevanter Aspekte der griechischen Sprache in byzantinischer Zeit unter besonderer Berücksichtigung der Dreieckswechselbeziehung Autor-Adressat-Text(form).

Die Analysen an der Wiener Abteilung Byzanzforschung konzentrieren sich auf folgende Schwerpunkte:

  1. diachrone Beschreibung von Sprachvariationen, welche aus der Perspektive der damaligen Sprachgesellschaft durchgeführt werden soll
  2. Untersuchung der pragmatischen (bzw. kommunikativen) Funktion der linguistischen Phänomene im Rahmen der respektiven Sprachgesellschaft.

Methodologisch baut diese Forschungsrichtung auf den langjährigen Arbeiten am Lexikon zur byzantinischen Gräzität LINK auf und führt diese durch die Entwicklung neuer Fragestellungen weiter. Erste Untersuchungen zur Sprache der Historiker der Paläologenzeit P23912, zur Diegesis der Johannes Kananos und zu den Lehnwörtern im Wortschatz der spätbyzantinischen historiographischen Literatur sind bereits abgeschlossen.

Derzeitige Untersuchungen befassen sich mit den Sprachniveaus und Sprachvariationen im Gebrauch des spätbyzantinischen Gelehrten Manuel Moschopulos P-27764. Ziel dieser Forschung ist es unter anderem, die „(socio)linguistic competencies of the native speakers“ rückzugewinnen.

Ein weiterer Schwerpunkt liegt auf der Texteditionen begleitenden Erforschung von Urkunden der Patriarchats und Kaiserkanzlei in ihrem soziolinguistischen und sprachpragmatischen Umfeld (Arbeitsbereich von Christian Gastgeber).

Theoretische und methodologische Fragestellungen wurden in den Sammelbänden „Toward a Historical Sociolinguistics of Medieval Greek“ und „Die Lehnwörter im Wortschatz der spätbyzantinischen historiographischen Literatur“ sowie am 23. Byzantinistik Kongress Belgrad 2016 debattiert.

2013 hat die Forschungsgruppe Historische Soziolinguistik an der Abteilung Byzanzforschung gemeinsam mit PhilologInnen und SprachwissenschafterInnen der Slawistik, Germanistik, Anglistik, Iranistik und Osmanistik das Wiener Soziolinguistische Forum gegründet, in dessen Rahmen eine Konferenz zur Sprachvariation (Programm | Abstracts) und regelmäßige Workshops stattfinden; ein Aktenband der ersten Konferenz ist als Sondernummer in der Reihe Open Linguistics bei De Gruyter im Druck.

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