Kurzbiografie

Channa Li arbeitet seit 2019 als Post-Doc am IKGA und forscht über die Verbreitung des Buddhismus in China. Sie ist außerdem mit dem Forschungsschwerpunkt "Sanskrittexte aus Tibet" verbunden. Li war von 2013 bis 2019 Doktorandin an der Universität Leiden (Betreuung Prof. J.A. Silk). In den Jahren 2017–2018 erhielt sie das Dissertationsstipendium der Robert H.N. Ho Family Foundation. Sie erwarb ihren BA und MA in Sinologie (Chinesische Geschichte) und Tibetologie an der Renmin University, VRC.

Li's Interessengebiete reichen von den buddhistischen Kulturen und Materialien entlang der Seidenstraße (insbesondere Dunhuang, Kizil) bis hin zur Bedeutung buddhistischer Erzählungen für die Rekonstruktion der Geschichte des Buddhismus und seiner Weltanschauungen im alten Indien, China und Tibet. Sie fokusiert unter anderem auf Übersetzungen buddhistischer Mahāyāna-Texte, die von mittelalterlichen chinesischen und tibetischen Mönchen angefertigt wurden, insbesondere auf tibetische Übersetzungen chinesischer sūtras. Ihre Doktorarbeit beleuchtet die Vielfalt früher buddhistischer Ansichten über die Autorität des Buddha in Bezug auf seine Schüler. Durch Geschichten rund um den ungehorsamen Schüler Devadatta und den Hauptschüler Śāriputra erforscht sie, wie die Autorität des Buddha verstanden, gefestigt, herausgefordert und in Narrativen vererbt wurde.

Li ist Leiterin des FWF-Esprit-Projekts "The Future Buddha's Past Lives – On the Maitreyaparipṛcchā" (2023–2026). Das Projekt zielt darauf ab, die vielfältigen Lehrmeinungen in der Entwicklung des Bodhisattva-Ideals und des Maitreya-Kults, wie sie in der Schrift mit dem Titel Maitreyaparipṛcchā dargestellt werden, umfassend zu untersuchen. Durch die Edition der insgesamt vier chinesischen und tibetischen Übersetzungen des Textes sowie durch deren Übertragung ins Englische will das Projekt zu einem vollständigeren Bild der indo-sino-tibetischen kulturellen Interaktionen zwischen dem 8. und 11. Jahrhundert beitragen. Das besondere Augenmerk gilt dabei den Auswirkungen auf die Überlieferung der Schriften und die Übersetzungspraxis.