Nachhaltig konsumieren leicht gemacht – Regionale Warenkörbe für Lebensmittelsicherheit und Interaktion

Städte setzen sich mit Herausforderungen wie dem Klimawandel, Ressourcenknappheit und Umweltverschmutzung auseinander. In den letzten Jahren wächst das Interesse, den Ernährungsraum Stadt zu analysieren und zu gestalten. Themen wie Ernährungssicherheit, nachhaltige Landwirtschaft und Bioökonomie sind auch in den Sustainable Development Goals (SDGs) der Vereinten Nationen integriert. Ein wesentliches Ziel ist dabei, urbane Räume mit gesunden und regionalen Lebensmitteln nachhaltig zu versorgen und krisenfester zu machen. 

Um diese Herausforderungen im Ernährungsraum Stadt adressieren zu können, untersuchte das Projekt CITY.FOOD.BASKET, wie regionale Warenkörbe in Städten wie Graz und Wien gefördert werden können.  Den Anstoß dazu machte das Projekt „Smart Food Grid Graz, das den „Regionalen Warenkorb“ als strategische Maßnahme zur Steigerung eines nachhaltigen regionalen Lebensmittelkonsums definiert hat. Darauf sollen für verschiedene Konsument*innengruppen regionale Warenkörbe definiert, und mit Praxispartner*innen erstellt werden. Wichtig ist, dass diese den Lebensrealitäten dieser Gruppen entsprechen. Das urbane Ernährungssystem – von den Produzent*innen bis hin zu den Konsument*innen ­– wird dabei ökologisch, sozial und ökonomisch bewertet.

Eine ökologische Bewertung der verschiedenen Produkte und der dahinter liegenden Produktionssysteme boten den Konsument*innen Einblick in die Auswirkungen ihrer Lebensmittel, weiter können interne Produktion- und Logistiksysteme verbessert werden. Ein Projektbeirat aus Praxis, Forschung, Politik und Medien, sowie einem Bürger*innenbeirat, unterstützten den interaktiven Prozess. Das Projekt identifizierte außerdem mittels Gruppendelphi-Verfahren – d.h. im Diskurs mit einer interdisziplinären Gruppe an Expert*innen, die unterschiedliche Sichtweisen und Urteile präsentieren ­– Empfehlungen für die Umsetzung von Warenkörben. Die abgestimmten Projektergebnisse präsentiert Zero Waste Austria schließlich mittels sozialer Medien und im Web.

Das ITA entwickelte im Rahmen des Projektes City.Food.Basket drei Szenarien zu möglichen Zukünften der Förderung regionaler Ernährungsweisen über eine mehrstufige delphibasierte Expert:innenbefragung. In einem abschließenden Szenario-Workshop erarbeiteten Konsument:innen und Expert:innen Handlungsoptionen für Politik, Produktion, Handel und regionale Gemeinschaften mit dem Ziel regionale Nahrungsmittelversorgung zu stärken, einen Beitrag zu nachhaltigem Konsum zu leisten und die Abhängigkeit von globalen Lieferketten zu reduzieren.

Das Konsortium hat eine umfassende Analyse für regionale Warenkörbe durchgeführt. Der Koordinator Strateco hat für verschiedene Konsumgewohnheiten konventioneller und regionaler Wertschöpfungsketten für IST- und Soll-Zustand durch Life Cycle Assessment (LCA) der Warenkörbe mittels des Sustainable Process Index (SPI) verglichen. Beim „durchschnittlichen IST-Warenkorb“, handelt es sich um das wöchentliche österreichische Konsumverhalten aus konventioneller Wertschöpfung. In der regionalen Alternative befinden sich die gleichen Produkte, aus regionaler und biologischer Produktion. Der Vergleich fand durch die Berechnung von ökologischem Fußabdruck statt, der die Umweltauswirkungen (in diesem Fall eines Warenkorbes für Wasser, Luft, Boden und Klima) anhand einer Fläche berechnet – je größer die Ausgleichsfläche, desto belastender sind die Lebensmittelgruppen für die Umwelt.

Konventioneller Warenkorb zeigt damit 3520 m² Woche*Person im Vergleich zu einem regionalen Warenkorb mit 2390 m² Woche*Person.
Für den regionalen IST-Warenkorb spiegelt sich das in verkürzten Logistikketten, wie z.B. in verkürzten Transportwegen, dem Wegfall von Zwischenhändlern und reduzierten Verpackungsaufwand, wider. Als Beispiel der regionale Bio-Tofu (275 m²/kg) teilt die Vorteile des geringen Fußabdruckes in der Produktion und Logistik und ist daher ökologisch am sinnvollsten gegen importierte Produkte.

Der Projektpartner FH-Joanneum hat Bedürfnisse und Verhaltensweisen von Konsumenten:innen untersucht und verschiedene archetypische Personas identifiziert und diese mit diätologischen Empfehlungen abgeglichen (z.B. Vegane Ernährung und Planetary Health Diet). Mit verschiedenen Haushalten wurden die erarbeiteten Empfehlungen in der Praxis getestet und Erfahrungen in der Umsetzung gesammelt. Warenkorbgeschichten wurden erstellt, die einen Einblick in die Erfahrungen der Haushalte geben. Die Ergebnisse sind in kurzer Form unten abrufbar, der Endbericht ab Juni 2023 verfügbar.

Publikationen

Publikationen

  • Riedlinger, D. (2023). ITA-Dossier: Klimabewusst und regional essen, aber wie?. Ita-Newsfeed. Retrieved from ITA-Dossier: Klimabewusst und regional essen, aber wie?
  • ITA [Hrsg.],. (2023). Regional Food Futures. ITA-Dossier No 71en (April 2023; Authors: Mahshid Sotoudeh, Niklas Gudowsky-Blatakes). Wien. doi:10.1553/ita-doss-071en
  • ITA [Hrsg.],. (2023). Regionale Lebensmittel-Zukunft. ITA Dossier Nr. 71 (April 2023; Autorinnen: Niklas Gudowsky-Blatakes, Mahshid Sotoudeh). Wien. doi:10.1553/ita-doss-071
  • Kratzer, N., Kollmann, R., Sotoudeh, M., Gudowsky, N., Seebacher, U., & Derler, H. (2023). CityFoodBasket - Nachhaltig konsummieren leicht gemacht - Flyer. Retrieved from https://epub.oeaw.ac.at/0xc1aa5576_0x003e3031.pdf
  • Kratzer, N., Kollmann, R., Gudowsky, N., Sotoudeh, M., Derler, H., & Seebacher, U. (2023). CityFoodBasket - Nachhaltig konsumieren leicht gemacht - Projektergebnisse. Retrieved from https://epub.oeaw.ac.at/0xc1aa5576_0x003e3033.pdf
  • Riedlinger, D. (2023). Die Stadt als Ernährungsraum. Ita-Newsfeed. Retrieved from https://www.oeaw.ac.at/ita/detail/news/die-stadt-als-ernaehrungsraum
  • Riedlinger, D. (2021). Was kommt in ihren Einkaufskorb?. Ita-Newsfeed. Retrieved from https://www.oeaw.ac.at/ita/detail/news/was-kommt-in-ihren-einkaufskorb
  • 1

Konferenzbeiträge/Vorträge

Konferenzbeiträge/Vorträge

Laufzeit

03/2021 – 02/2023

Projektteam

Finanzierung

Partner