Österreichische Akademie der Wissenschaften http://www.oeaw.ac.at de-at Österreichische Akademie der Wissenschaften Tue, 11 Nov 2025 11:32:29 +0100 Tue, 11 Nov 2025 11:32:29 +0100 Typo3 news-35870 Fri, 17 Oct 2025 09:00:00 +0200 16th NanoTrust Conference http://www.oeaw.ac.at/ita/16th-nanotrust-conference Vienna (Austria), October 17th 2025 – In-person event News NanoTrust News Gudrun Lettner Jean Schmitt Veranstaltungen Konferenzen news-36530 Tue, 07 Oct 2025 13:30:24 +0200 Video: Das war die ETAC6 und die 1. Global TA-Konferenz https://youtu.be/QUGNPeU750M Sehen Sie sich unser neuestes Video auf YouTube an. News Eventnews Startseite_DE news-36520 Tue, 07 Oct 2025 11:16:02 +0200 Neues Parlamentsprojekt beschäftigt sich mit der digitalen Transformation der öffentlichen Verwaltung http://www.oeaw.ac.at/ita/projekte/digitale-transformation-der-oeffentlichen-verwaltung Wo steht die digitale Transformation in der österreichischen Verwaltung? Welche Chancen und Best Practices bieten sich in der Zukunft? Das ITA untersucht im Auftrag des österreichischen Parlaments, wie die Transformation sozialverträglich gelingen und die digitale Souveränität des öffentlichen Sektors gestärkt werden kann. News Startseite_DE news-36287 Mon, 15 Sep 2025 14:49:57 +0200 „Keine Forschung, keine Antwort“ – ÖAW startet Kampagne zur Bedeutung von Wissenschaft http://www.oeaw.ac.at/detail/news/keine-forschung-keine-antwort-oeaw-startet-kampagne-zur-bedeutung-von-wissenschaft-1 Österreich steht vor wichtigen Weichenstellungen: Im Herbst beginnen die Verhandlungen über das Forschungs-, Technologie- und Innovationsbudget (FTI-Budget) für die Jahre 2027 bis 2029. In einer Zeit, in der die budgetäre Lage des Landes äußerst angespannt ist, drohen auch die Mittel für Wissenschaft und Forschung unter Druck zu geraten. Sichtbar im öffentlichen Raum

Die Kampagne, an der auch ITA-Senior Scientist Alexander Bogner teilnimmt, wird in den kommenden Wochen in Online- und Sozialen Medien sowie auf Citylights im 1. Wiener Gemeindebezirk zu sehen sein. Sie richtet sich an die Politik ebenso wie an die breite Öffentlichkeit. Ziel ist es, das Bewusstsein dafür zu stärken, dass ohne Forschung zentrale Zukunftsfragen – von Gesundheit über Umwelt bis hin zur Digitalisierung – unbeantwortet bleiben.

Renommierte Forschende als Botschafter:innen

Fünf renommierte und bekannte Wissenschaftler:innen aus den Reihen der ÖAW tragen die Botschaft der Kampagne mit:

  • Elly Tanaka (Regenerationsbiologie)
  • Georg Winter (Biochemie)
  • Claudia Rapp (Geschichtswissenschaften)
  • Alexander Bogner (Soziologie)
  • Angela Stöger-Horwath (Verhaltensforschung)

Ihre Forschungsgebiete zeigen exemplarisch die große Vielfalt und hohe Relevanz österreichischer Spitzenforschung.

Mehr zu den Wissenschaftler:innen und ihren Forschungsfragen ist hier zu finden:

www.oeaw.ac.at/keine-forschung-keine-antwort

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News Startseite_DE Alexander Bogner
news-36107 Wed, 27 Aug 2025 12:34:00 +0200 Altersbeschränkung im Internet, aber wie? http://www.oeaw.ac.at/detail/news/altersbeschraenkung-im-internet-aber-wie Ob radikalisierende Botschaften, Pornografie oder Darstellungen von Gewalt: Das Internet ermöglicht Minderjährigen und Kindern Zugang zu potentiell schädlichen Inhalten. Das ITA untersucht, welche Möglichkeiten zur Altersbeschränkung es gibt und wie der Datenschutz dabei gewahrt werden kann. Durch Smartphones, soziale Medien und anderen Plattformen sind problematische Inhalte in einem neuen Ausmaß zugänglich. Die Einführung von Altersbeschränkungen zum Schutz von Kindern und Jugendlichen wird daher immer häufiger thematisiert.

Aber wie lässt sich dies in der Praxis umsetzten? Durch wen soll die Altersüberprüfung durchgeführt werden? Und wie kann, etwa beim Hochladen von Lichtbildausweisen oder Webcam-Aufnahmen, der Datenschutz gewahrt werden? Diese und weitere Fragen untersucht derzeit das Institut für Technikfolgen-Abschätzung (ITA) der ÖAW in Zusammenarbeit mit der Arbeiterkammer Wien.

„Derzeit wird häufig debattiert, welche Inhalte oder Plattformen für Kinder und Jugendliche bzw. ab welchem Alter zugänglich sein sollen – aber wie und mit welchen Abwägungen eine entsprechende Altersbeschränkung umsetzbar wäre bleibt oft unklar. Ziel der Studie ist, einen Überblick über bestehende Möglichkeiten zu geben und zu untersuchen, wie diese sinnvoll angewandt werden können. Auch Risiken, besonders für den Datenschutz, werden untersucht. Denn erst dann lässt sich sinnvoll diskutieren, ob Altersbeschränkungen ein guter Weg zur Stärkung der Kinderrechte sind“, betont Fabian Fischer vom ITA, der gemeinsam mit Anna Pauls die Studie durchführt.

Weitere Informationen:

Projektseite „Altersfeststellung im digitalen Raum“

 

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News Startseite_DE Fabian Fischer Sicherheit, Überwachung & Privatsphäre
news-35719 Thu, 24 Jul 2025 11:53:52 +0200 Internetausfall – Was geht noch ohne Internet? http://www.oeaw.ac.at/detail/news/internetausfall-was-geht-noch-ohne-internet Was passiert mit Kritischen Infrastrukturen, wie z.B. dem Stromnetz oder der Versorgung von Krankenhäusern, wenn das Internet in Österreich großflächig und für einen längeren Zeitraum ausfällt? Die im Projekt ISIDOR analysierten Szenarien reichen von Ausfällen bestimmter Internetdienste bis hin zu einem Totalausfall. Zwei Jahre lang hat ein Forscher:innen-Team, dem auch Expert:innen des Instituts für Technikfolgen-Abschätzung (ITA) der ÖAW angehörten, untersucht, was in Österreich bei einem totalen Ausfall des Internets passieren würde. Welche kritischen Infrastrukturen könnten noch aufrecht bleiben, und für wie lange? Jaro Krieger-Lamina, ehemals Sicherheitsexperte am ITA und Teil des Projektteams, hat wesentliche Ergebnisse des Projekts im aktuellen ITA-Dossier "Was geht ohne Internet" zusammengefasst.

Das Projekt „ISIDOR – Folgen einer langandauernden und großflächigen Einschränkung der Internet-basierten Dienste und Infrastrukturen“ hatte zum Ziel zu erforschen, mit welchen Abhängigkeiten und Kaskadeneffekten man es im Ereignisfall zu tun hätte: Was passiert, wenn alle Notfallpläne in Kraft gesetzt werden? Kommt es zu Versorgungsengpässen, und wenn ja, ab wann? Gefragt wurde auch, wie sich das staatliche Krisen- und Katastrophenschutzmanagement auf so eine Situation vorbereiten kann.

"Die Versorgung mit Trinkwasser und die Entsorgung des Abwassers wird wohl weiterhin funktionieren. Große Schwierigkeiten sind u.a. etwa dort zu befürchten, wo IT-Prozesse und -Ressourcen im Normalbetrieb ausgelagert sind, etwa bei der Nutzung von Cloud-Diensten", sagt Krieger-Lamina. Alle wesentlichen Ergebnisse des Projekts, das von 2020 bis 2022 innerhalb des Sicherheitsforschungs-Förderprogramm KIRAS durch das Bundesministerium für Land- und Forstwirtschaft (BMLUK) gefördert wurde, sind hier im ITA-Dossier nachzulesen.

 

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News Startseite_DE OpenTA Gregor Konicar
news-35600 Thu, 10 Jul 2025 22:26:11 +0200 Humanoide Roboter, Mikroplastik und KI-Agenten – neuer ITA-Bericht für das Parlament zu aktuellen Zukunftsthemen erschienen http://www.oeaw.ac.at/detail/news/ita-bericht-parlament-zukunftsthemen-mai2025 Smarte Implantate, nicht-militärische Drohnenabwehr, humanoide Roboter, hybride Arbeitsformen, KI-Agenten und die gesundheitlichen Folgen von Plastik – das sind die sechs Zukunftsthemen, die das Institut für Technikfolgen-Abschätzung (ITA) der ÖAW gemeinsam mit seinem Kooperationspartner, dem Büro für Technikfolgenabschätzung beim Deutschen Bundestag, als für das österreichische Parlament besonders relevant identifiziert hat. Homeoffice, Telearbeit und Co.

Einer der aktuellen Thementexte beschäftigt sich mit den gesellschaftlichen Folgen hybrider Arbeitsformen. ITA-Forscher Fabian Fischer, der diesen Text federführend erarbeitet hat, betont, dass hybride Arbeit einige Vorteile auf individueller wie gesellschaftlicher Ebene bieten kann: „Natürlich spart es Zeit, man hat vielleicht auch eine bessere Work-Life-Balance. Auch macht es peripheres Wohnen attraktiver und führt zu weniger Verkehr.“ Entscheidend ist aber, wie gearbeitet wird, meint Fischer: mangelnde Ergonomie, hoher Produktivitätsdruck und ständige Erreichbarkeit seien die Schattenseiten von hybrider Arbeit. Auch hätte nur ein Teil der Gesellschaft die Möglichkeit zu Homeoffice und Telearbeit. Manche Berufe und Tätigkeiten ließen mit den aktuellen Möglichkeiten keine hybride Arbeit zu, und je nach Stellung im Unternehmen würde Homeoffice mehr oder weniger akzeptiert. 

Zukunftsthemen auch auf Englisch abrufbar

Das jeweils im Mai und November aktualisierte Monitoring hat zum Ziel, Parlamentarier:innen und deren Mitarbeiter:innen über aktuelle sozio-technische Entwicklungen zu informieren und unabhängige Expertise zur Verfügung zu stellen. Ansprechpartner ist dabei häufig der Ausschuss für Wissenschaft, Forschung und Digitalisierung. Auf der Parlamentswebsite können unter dem Menüpunkt „Zukunftsthemen“ alle bereits gelieferten Themenpapiere und Studien eingesehen werden. Dort wurde im März 2025 auch die neueste ITA-Studie zu Generativer KI veröffentlicht. Mit dem aktuellen Monitoringbericht werden Themen für weitere Studien vorgeschlagen. 

Erstmals gibt es auch die seit 2022 erschienen Thementexte auf Englisch: „Wir greifen  damit das wachsende internationale Interesse auf“, freut sich Niklas Gudowsky-Blatakẽs, der als Senior Scientist am ITA das Monitoring von Beginn an betreut hat, und ergänzt: „Unsere Berichte werden sowohl von anderen TA-Einrichtungen rezipiert, die wie wir für ein Parlament arbeiten, als auch von zahlreichen Forschungseinrichtungen und Standardisierungsgremien.“

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news-35468 Thu, 26 Jun 2025 12:34:12 +0200 Defossilisierung - aber wie? Circular Carbon Economy Summit in Wien http://www.oeaw.ac.at/detail/news/jetzt-anmelden-zum-circular-carbon-economy-summit-in-wien Österreich will raus aus fossilen Brennstoffen. Es fehlen aber noch gesetzliche Rahmenbedingungen. Beim Circular Carbon Economy Summit werden mögliche Strategien und Auswirkungen auf den gesamten Wirtschaftsstandort sowie auf Konsument:innen, Umwelt und Politik diskutiert. Die Defossilisierung des Energiesystems, also der Ausstieg aus fossilen Rohstoffen wie Kohle, Erdöl oder Erdgas, soll in Österreich bis 2040 umgesetzt werden. Ein zentraler Bestandteil für den Erfolg ist die Kreislaufwirtschaft. Dabei wird der Lebenszyklus von Materialien und Produkten möglichst oft verlängert, indem sie etwa repariert, aufbereitet oder recycelt werden. Wie das in Österreich gelingen kann, darüber diskutieren von 4. bis 6. November im Palais Niederösterreich Expert:innen beim Circular Carbon Economy Summit (CCES).

Das Institut für Technikfolgen-Abschätzung (ITA) der ÖAW ist ein wissenschaftlicher Kooperationspartner der Veranstaltung. Ziel ist es, Perspektiven für die Umstellung auf regenerative Rohstoffe, wie etwa CO2, Biomasse oder Kreislaufwirtschaft, aufzuzeigen. Anhand innovativer Lösungen von nationalen und internationalen Best-Practice Beispielen wird gezeigt, wie der Transformationsprozess der Güterproduktion gelingen kann. Auch auf mögliche Risiken aus dieser Entwicklung, wie ein drohender Verlust von Arbeitsplätzen und Wertschöpfung sowie die Auswirkungen auf die Einhaltung der Klima- und Umweltschutzziele, wird eingegangen.

"Noch ist der gesetzliche Rahmen in vielen Bereichen, etwa bei der Umsetzung für die Kreislaufwirtschaft, eher vage", betont ITA-Energieexperte Michael Ornetzeder, der mit dem CCES fachlich kooperiert. "Um die notwendige Infrastruktur zu schaffen, braucht es u.a. Anreize für Unternehmen und eine klare Kommunikation der Umstände, mit denen eine Umstellung verbunden ist."

Konferenz-Webseite mit Anmeldung und Programm

 

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news-35414 Fri, 20 Jun 2025 12:40:45 +0200 Gentechnik, Klima und KI: Das ITA feiert 40 Jahre Technikfolgenabschätzung in Österreich http://www.oeaw.ac.at/detail/news/40-jahre-technikfolgenabschaetzung-in-oesterreich Seit 2017 berät das Institut für Technikfolgen-Abschätzung (ITA) der Österreichischen Akademie der Wissenschaften das Österreichische Parlament. Gerade eben fand in Wien das erste globale Treffen von TA-Expert:innen statt. Angefangen hat aber alles mit Ernst Braun und einer Arbeitsgruppe am 21. Juni 1985, also vor genau 40 Jahren. ITA-Direktor Michael Nentwich, seit 1988 mit dabei, erzählt im Interview über Atomreaktorunfälle, die Auswirkungen von Künstlicher Intelligenz und erinnert sich an Schlüsselmomente der österreichischen Technikfolgenabschätzung. Michael Nentwich, warum brauchen wir Technikfolgenabschätzung? Der Begriff ist heute immer noch vielerorts unbekannt.

Das stimmt, man spricht auch von Technikbewertung. Faktum ist aber, dass Technikfolgenabschätzung (TA) einzigartig ist, weil sich hier Wissenschaftler:innen aus den Ingenieurs-, Natur-, Geistes-, Sozial- und Wirtschaftswissenschaften mit demselben Ziel zusammentun: den Einfluss von Technologien auf Mensch und Umwelt zu beforschen, zu bewerten und daraus Schlüsse für die Gesellschaft zu ziehen. Wie wichtig das ist, haben wir in den 80er-Jahren begonnen zu begreifen.

Warum waren die 80er-Jahre so wesentlich für die Entwicklung von TA?

Das war der erste Höhepunkt der Umweltbewegung in Österreich, denken wir an Zwentendorf oder Hainburg. 1987 passierte der Reaktorunfall in Tschernobyl. Und vor Tschernobyl gab es 1984 ja auch den dramatischen Chemieunfall in der indischen Stadt Bhopal, ganze Landstriche wurden für Jahrzehnte vernichtet. In den 90er-Jahren war die Gentechnik der Technikkonflikt der Stunde – all diese Entwicklungen haben den Weg für die Technikfolgenabschätzung geebnet.

Vor 40 Jahren dachten noch viel mehr Menschen: „Neues ist einfach toll!“ Neue Materialien wie Plastik, Innovationen im Energiebereich und der Computer, all diese Innovationen haben schier unendliche Anwendungen. Es gab aber etliche Umwelt- und Gesundheitsskandale, die die Menschen alarmierten: Durch Asbest erkrankten immer mehr Menschen an Lungenkrebs. Das Insektizid DTT wurde in der Landwirtschaft und im Haushalt gegen Ameisen eingesetzt. Heute ist beides aufgrund der Giftigkeit und des Krebsrisikos verboten. Solche Vorfälle zeigten, dass neue Technologien oftmals viel zu enthusiastisch und schnell angenommen und eingesetzt wurden. Ein Schlüsselmoment war damals auch der Klimabericht „Die Grenzen des Wachstums“, die Menschen begannen, vorsichtiger zu werden, umzudenken.

Es wurde immer klarer, dass wir Technologien untersuchen und ihre Folgen einordnen müssen, bevor wir sie breit anwenden. Und das ist eigentlich der Kern von Technikfolgenabschätzung, dass man früher über die möglichen Folgen nachdenken muss.

Welche konfliktträchtigen Technologien untersucht das ITA aktuell?

Da fällt mir als erstes Künstliche Intelligenz ein. Es wäre schon viel früher notwendig gewesen, darüber nachzudenken, wie wir sie einsetzen wollen. Nun ist KI global verfügbar, innerhalb von nur zwei Jahren haben sehr viele ChatGPT am Handy oder am Computer. Jurist:innen verwenden es bereits zur Auswertung von Dokumenten. In der Forschung, im Finanzsektor und vielen anderen Bereichen gibt es definitiv einen Mehrwert. Jetzt entdeckt man aber langsam wieder die Probleme damit. Manche Demokratien sind etwa durch Falschinformationen bereits schwer angeschlagen. Die einen sagen, der Markt wird es selbst regeln, die andern wollen da bremsen, was schon längst im Rollen ist. Es scheint, also wiederhole sich die Geschichte von Neuem. Darum wird es Technikfolgenabschätzung immer brauchen. Um in einer komplexen Welt daran zu erinnern, dass wir statt Fast Learning manchmal Slow AI brauchen.

Erfunden wurde TA ja bereits in den 70er-Jahren in den USA: Das Office of Technology Assessment (OTA) beriet damals den US-amerikanischen Kongress. Wie hat es Ernst Braun, der erste Leiter der Arbeitsgruppe, geschafft, TA in Österreich zu etablieren?

In Europa nahm man sich vielerorts ein Beispiel an den USA. Viele Länder gründeten in den 80er-Jahren TA-Einrichtungen, die heute noch bestehen, darunter Deutschland, Frankreich oder die Niederlande, auch das EU-Parlament. Für Österreich war eine USA-Reise von Heinz Fischer ein Schlüsselmoment. Der spätere Bundespräsident und damalige Forschungsminister besuchte 1984 das OTA am US-Parlament und war schwer beeindruckt. Für Ernst Braun bedeutete das: es gab eine Chance. Braun hat sogar in seinem Plädoyer zur Institutionalisierung der TA am Nationalfeiertag 1984 den US-Kongressabgeordneten Emilio Dadario zitiert (Zitat siehe unterhalb). Wenig später, am 21. Juni 1985, war es dann soweit: Die „Arbeitsgruppe Technikbewertung“ wurde an das ÖAW-Institut für sozio-ökonomische Entwicklungsforschung (ISOZÖK) angegliedert, Ernst Braun wurde Institutsleiter. Der erste Forschungsschwerpunkt, der auch für die Politik von Interesse war, war Mikroelektronik. 1988 wurde aus der Arbeitsgruppe schließlich eine befristete Forschungsstelle, ein permanentes ÖAW-Institut sind wir seit 1994.

Wie nahe sind sich TA und Politik?

Tatsächlich sind wir uns näher als viele andere Forschungszweige, weil eine unserer Aufgaben ja die faktenbasierte Politikberatung ist. Wir erstellen seit 2017 Studien für das österreichische Parlament und haben gerade am eigenen Leib erfahren, wie eine Partei unsere Ergebnisse aus politischen Gründen kritisiert hat. Das Thema dieser aktuellen Studie ist generative KI, da geht es auch darum, wie demokratiegefährdend Fake-News und gefälschte Ton- oder Videoaufnahmen sind.

Technikfolgenabschätzung versucht tatsächlich immer, nationale Entscheidungsträger:innen zu erreichen. Aber natürlich müssen wir heute global denken. Auf europäischer Ebene arbeiten wir über das EPTA-Netzwerk schon seit 1990 zusammen, da sieht man sehr gut, welche Themen für welche Länder gerade relevant sind. Auch arbeiten wir immer wieder an Studien für das Europäische Parlament mit und jetzt gerade haben wir die erste globale Konferenz für Technikfolgenabschätzung hier an der Akademie der Wissenschaften veranstaltet. Da waren Vertreter:innen von UNO, OECD, Afrikanischer Union und EU ebenso anwesend wie Expert:innen aus allen Kontinenten, von Lateinamerika bis Australien. Daran sehen wir auch, dass alle an einem Strang ziehen wollen, weil wir nur gemeinsam etwas erreichen können in dieser technisierten und vernetzten Welt.

Ernst Braun zitiert den US-Abgeordneten Emilio Daddario mit dem Ziel, TA in Österreich zu institutionalisieren:

„Technikfolgenabschätzung ist eine Form der Politikforschung, die Entscheidungsträger:innen eine ausgewogene Bewertung liefert. Sie identifiziert politische Probleme, untersucht alternative Vorgehensweisen und präsentiert Ergebnisse. Sie ist eine Analysemethode, die die Art, Bedeutung, den Stand und den Nutzen von technologischem Fortschritt systematisch bewertet.“

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News Startseite_DE OpenTA Michael Nentwich
news-35405 Wed, 18 Jun 2025 13:17:50 +0200 Technikfolgen diskutieren – erste globale TA-Konferenz in Wien ein großer Erfolg http://www.oeaw.ac.at/detail/news/erste-globale-ta-konferenz-in-wien Von 2. bis 4. Juni war die Österreichische Akademie der Wissenschaften (ÖAW) in Wien Brennpunkt der Technikfolgen-Welt – 170 Expert:innen nahmen an der ersten globalen TA-Konferenz teil, um wichtige Themen wie Künstliche Intelligenz, Klimawandel, Technikethik oder Quantentechnologie zu diskutieren, aber auch über die Zukunft der Technikfolgenabschätzung weltweit zu beraten. Starke und vor allem unabhängige Stimmen in der wissenschaftsbasierten Politikberatung sind entscheidend für die Stärkung der Demokratie – mit dieser Message eröffneten ÖAW-Präsident Heinz Faßmann und Mitorganisator Michael Nentwich, Direktor des Instituts für Technikfolgen-Abschätzung (ITA) der ÖAW, am 2. Juni in Wien die erste globale Konferenz für Technikfolgenabschätzung (TA).

In seiner Keynote sprach der im chilenischen Parlament arbeitende TA-Experte Raimundo Roberts von den zahlreichen Herausforderungen für sein Land – vom Klimawandel über kulturelle Vielfalt bis hin zur Energieversorgung. Umso wichtiger sei es, Technik als eine weltweite Verantwortung zu verstehen, die richtig eingeschätzt werden müsse.

Expert:innen aus allen Kontinenten vertreten

Karen Howard, Leiterin der Abteilung für wissenschaftliche Analysen und Technikfolgenabschätzung des US-Rechnungshofs, die den US-Kongress berät, betonte in ihrer Eröffnungsrede ebenfalls die Wichtigkeit der Überparteilichkeit ihrer Aufgabe: „Überparteilichkeit ist Voraussetzung unserer Tätigkeit, wir beraten republikanische und demokratische Repräsentanten. Ich glaube, dass auch die Mehrheit der Menschen immer einen Mittelweg wählt und dass Forschung und Entwicklung notwendig sind, um sicher in die Zukunft schauen zu können.“ Die australische Expertin für Energiewende, Peta Ashworth, wies auf die prekäre Lage der Demokratie hin: „Ein aktueller Bericht versetzt uns zurück ins Jahr 1985, viele Demokratien sind in ihrer Existenz bedroht.“

Neben zahlreichen TA-Kolleg:innen aus dem europäischen Raum, wie z.B. Eefje Cuppen, Direktorin der niederländischen TA-Einrichtung, Julia Hahn, TA-Forscherin am KIT und Mitbegründerin des globalTA-Netzwerks, oder Wissenschaftsforscher Pierre Delvenne von der Universität Liège, folgten Expert:innen aus allen Kontinenten der Einladung des Instituts für Technikfolgen-Abschätzung (ITA) der ÖAW nach Wien: „Um Technik gesellschaftlich einzuordnen und ihre Folgen auf unser Leben zu analysieren, braucht es Expertise aus allen Richtungen, und natürlich internationale Zusammenarbeit. Wir sind überwältigt, dass unser Angebot, sich in Wien zu treffen, auf eine so starke Resonanz gestoßen ist“, freut sich Michael Nentwich.

Die Bandbreite an Themen reichte von Vorträgen über technische Maßnahmen zur Bekämpfung des Klimawandels über die Potentiale, durch CRISPR seltene Krankheiten in der Türkei zu erforschen bis hin zu Künstlicher Intelligenz in der Quantentechnologie. „Dass wir heute hier über so viele verschiedene Themen diskutieren, zeigt, wie groß die Nachfrage nach Expertise zu Technikfolgen inzwischen geworden ist. Wir stehen als demokratische Gesellschaften vor der Herausforderung, Rechte von Individuen und gesellschaftliche Werte mit aktuellen technischen Entwicklungen in Einklang zu bringen. Technikfolgenabschätzung kann Politik, Verwaltung und Bürger:innen dabei beraten und unterstützen“, betont Karen Kastenhofer, stellvertretende Direktorin des ITA.

UNO, EU, OECD und Afrikanische Union am Podium

In einem abschließenden Panel ist es gelungen, Vertreter:innen von UNO, OECD, EU und Afrikanischer Union an einen Tisch zu bringen. Michael Lim (UNCTAD, Konferenz der Vereinten Nationen für Handel und Entwicklung) erinnerte daran, dass von der UNO immer rasche Lösungen gefordert würden. Die Erwartungen wären hoch, Technikfolgenabschätzung, könne aber auf vielen Ebenen helfen, etwa bei der Entwicklung von Energie- und Agrarpolitik in afrikanischen Ländern. Auf dem afrikanischen Kontinent sei TA aber noch relativ neu und erst in Entwicklung. „Wir wollen auch Afrika zu einem Vorreiter für Innovation machen“, betont Mahlet Teshome Kebede (Afrikanische Union). „Dazu braucht es die aktive Beteiligung aller lokalen Stakeholder und eine Orientierung and den Zielen Nachhaltiger Entwicklung, an Gerechtigkeit, demokratischen Grundwerten, aber auch dem gemeinsamen Kulturerbe.“

Nächste Konferenz in Planung

Zwischen den intensiven Diskussionen ging es hoch hinaus – Dienstagabend stand eine Fahrt mit dem Wiener Riesenrad und Netzwerken beim Abendessen unter freiem Himmel im Prater auf dem Programm.

Michael Nentwich fasst den Erfolg beim Abschluss der Konferenz zusammen: „Diese drei Tage waren ein wichtiger Schritt in die richtige Richtung. Wir können aktuelle Entwicklungen nur gemeinsam bewältigen. Wir bedanken uns bei allen, die teilweise enorme Strecken auf sich genommen haben, um heute hier zu sein. Wie es weitergeht, und wo und wann eine zweite globale TA-Konferenz stattfinden wird, darüber wird bereits intensiv gesprochen.“

Links

ETAC Konferenzseite

ÖAW-Interview mit Karen Howard: „Wie neue Technologien in den USA bewertet werden“

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news-35330 Wed, 11 Jun 2025 13:39:50 +0200 Das ITA hat zwei neue Nano-Expert:innen http://www.oeaw.ac.at/detail/news/die-faszination-der-kleinen-teilchen Die faszinierende Welt der kleinen Teilchen: Gudrun Lettner und Jean Schmitt erzählen im Interview über gesundheitliche Risiken, wirtschaftliche Potentiale und technische Fakten rund um Nano. Berichte rund um Nanotechnologien reichen von gefährlichen Nanopartikeln in der Sonnencreme bis hin zu neuen medizinischen Durchbrüchen. Gudrun Lettner und Jean Schmitt haben am ITA vor kurzem das NanoTrust-Projekt übernommen. Aktuell beschäftigen sich die beiden unter anderem mit den Auswirkungen von Nanomaterialien am Arbeitsplatz. Warum es wichtig ist, Wissenschaft nahe am Menschen zu betreiben und wie sie Forschende und Start-Ups erreichen wollen erzählen sie im Interview.

Gudrun Lettner und Jean Schmitt, Sie haben am ITA den Bereich Nanotechnologien übernommen, dazu wird bei uns bereits seit 17 Jahren geforscht. in welche Richtung soll es nun gehen?

Gudrun Lettner: Wir wollen Ansprechpartner sein für alle Themen rund um Nano. Bei Nanotechnologien geht es ja nicht nur darum, Folgen zu erforschen, sondern auch Ängste zu adressieren. Dafür brauchen wir unter anderem einen besseren Überblick, wo überall in Österreich Forschung dazu passiert. Welche Unis erforschen zum Beispiel Nano in Beschichtungen, etwa bei keramischen Technologien. Ich möchte aber unsere Arbeit auch in der Grundlagenforschung besser bekannt machen.

Jean Schmitt: Ich bin zunächst mal begeistert, hier am ITA Forschungsergebnisse gleich an die richtigen Stellen weiter kommunizieren zu können. Durch die Arbeit des vorherigen Projektleiters André Gazsó, der ja weiter der Vorsitzende der Nano-Informationskommission des Gesundheitsministeriums ist, haben wir einen ausgezeichneten Draht zu vielen Ministerien und Organisationen wie der AUVA (Anm.: Allgemeine Unfallversicherungsanstalt). Damit kann man dann auch Ergebnisse gleich an die richtigen Stellen bringen, etwa mit unseren NanoTrust-Dossiers, und die Diskussionen auf der jährlichen Tagung am ITA weiterführen. Jetzt geht es darum, Verbindungen mit Forschenden und Start-Ups auszubauen

Wo tauchen Nanomaterialien denn überall auf, gibt es da konkrete Beispiele?

Schmitt: Da gibt es viele Anwendungen, etwa in der Medizin oder bei Beschichtungen. Ein Beispiel ist etwa Graphen, das ist ein Kohlenstoff mit einer atomaren Schicht und wird meist für elektrische Eigenschaften benutzt, etwa bei Sensoren als Material, das sehr empfindlich ist und sehr stark reagiert, z.B. auf Temperatur- oder pH-Wert-Änderungen.

Lettner: Raumfahrtechnik ist ein anderes Feld in dem Nanomaterialien Anwendung finden. Man kann so Materialien herstellen, die viel leichter und widerstandsfähiger sind beim selben Volumen. Die Temperaturbeständigkeit kann ebenso verbessert werden.

Was sind die wichtigsten Fragen zum Thema Nanotechnologien?

Lettner: Immer wieder geht es bei Nano um den Bereich Gesundheit. Die Herausforderungen bei der Erforschung von Nanomaterialien, also etwa die Bestimmung der zulässigen Dosis oder die Einschätzung von Risiken, sind ähnlich wie jene im Bereich Umweltgesundheitsforschung. Im Rahmen von Nano EHS (Environment, Health and Safety) erforschen wir in NanoTrust aber nicht nur den Einsatz von Nano in der Medizin sondern auch mögliche Risiken am Arbeitsplatz.

Gerade erstellen wir gemeinsam mit der AUVA einen Überblick über nationale und internationale Grenzwerte von Nanomaterialien am Arbeitsplatz. Derzeit ist es so, dass man sich bei der Beurteilung von Grenzwerten auf die Masse des jeweiligen Nanomaterials bezieht. Da wir hier aber von unvorstellbar kleinen Teilchen sprechen geht es mehr um die Konzentration eines Stoffes, das heißt wie viele oder wenige Nanopartikel ich etwa in einem Kubikmeter finde. Relativ neu ist, dass wir jetzt auch die Auswirkungen von Advanced Materials untersuchen.

Was genau sind Advanced Materials?

Lettner: Advanced Materials sind Materialien, die für einen bestimmten Zweck hergestellt werden und so in der Natur nicht vorkommen. Eine wissenschaftliche Definition, was ein Advanced Material ausmacht, gibt es noch nicht.  

Schmitt: Ein Charakteristikum ist, dass Advanced Materials neue Eigenschaften haben. Wenn ein solches Material aber dann öfter zum Einsatz kommt, ist es nicht mehr „advanced“, also fortschrittlich, sondern es wird normal. Wenn es also in drei von zehn Produkten verwendet wird, wie neu ist es dann noch? Daher ist es so schwer, für diese Stoffe eine eindeutige Definition zu finden.

Wie seid ihr zur Technikfolgenabschätzung gekommen?

Schmitt: Die Pandemie hatte mir meine Doktorarbeit ganz schön durcheinandergebracht. Ich hatte gerade einen Durchbruch erzielt und konnte es kaum abwarten, die nächsten Schritte zu machen, als es hieß: Alle Labors sind für die nächsten Monate geschlossen. Da habe ich mich freiwillig gemeldet, Forschung zu Covid zu betreiben. Ich habe dann eine Studie zur Schutzeffizienz von verschiedenen Masken durchgeführt. Wir haben auch 3D-gedruckte Adapter untersucht, die in der Anästhesie für künstliche Beatmung eingesetzt werden sollten. Auch die selbstgemachten Stoffmasken, die die Leute am Anfang getragen haben, habe ich untersucht. Im Modell haben wir simuliert, was mit den Atemluft-Partikeln passiert, je nachdem, wie man die Maske trägt und welche man verwendet. Danach habe ich an der Universität Toronto zu E-Mobilität im Zusammenhang mit Luftverschmutzung geforscht. Wir haben herausgefunden, wie viele Vorteile Elektroautos gegenüber Verbrennern haben, das ist außer Diskussion. Da wir aber kaum Zugang zu politischen Entscheidungsträger:innen hatten, blieben unsere Ergebnisse ohne Folgeauftrag.

Beides waren also Themen, die nahe am Menschen waren und bei denen es um unmittelbare Auswirkungen auf die Gesellschaft ging. Mir wurde auch klar, wie wenig wir erreichen können, wenn die Brücke zwischen Wissenschaft und Politik nicht existiert. Genau hier setzt Technikfolgenabschätzung an und das fasziniert mich.

Lettner: Ich komme eigentlich aus den Geisteswissenschaften und habe lange Zeit als Bibliothekarin an der Uni Wien gearbeitet. Nachdem ich das erste Mal Mutter wurde, hatte ich plötzlich das Verlangen, zukunftsorientierter zu arbeiten. In einer Orientierungsveranstaltung zu Verfahrenstechnik hörte ich einen Chemieprofessor, dessen Zugang mich faszinierte. Er sprach darüber was für ein Wahnsinn es ist, dass wir Erdöl, einen der wertvollsten Stoffe die wir haben, zu 95 Prozent einfach verbrennen. Da wusste ich, dass ich hier am richtigen Platz bin. Ich wollte schon lange mehr über Nachhaltigkeit und Ressourcenschonung erfahren. Ich wollte etwas dazu beitragen.

Am ITA zu arbeiten hat mich deswegen interessiert, weil es mir die perfekte Gelegenheit bietet meine Fähigkeiten aus den Geistes- und Kulturwissenschaften mit jenen aus den Ingenieurwissenschaften zusammen zu führen. Mir war schon lange bewusst, dass wir uns als Ingenieurinnen und Ingenieure nicht nur auf Forschung und Entwicklung, sondern auch auf die damit verbundenen Risiken konzentrieren sollten. Wir müssen die Gesellschaft mitdenken. Welche Auswirkungen hat die jeweilige Technologie an der ich arbeite auf Mensch und Umwelt? Das ist eine Kernfrage, die uns immer bewusst sein muss.

Gudrun Lettner ist Kultur- und Sozialwissenschafterin sowie Verfahrenstechnikerin. Sie studierte Japanologie und Koreanologie an der Universität Wien. In ihrem noch laufenden Masterstudium der Verfahrenstechnik an der TU Wien fokussiert sie auf Nachhaltigkeitsthemen wie Kreislaufwirtschaft im Bauwesen, Biofuels oder Umweltchemie. Zur Bio

Jean Schmitt ist promovierter Umweltingenieur und hat eine Ausbildung in Mikromechatronik und Maschinenbau. Er verfügt über berufliche Erfahrungen sowohl in der Industrie als auch in der Wissenschaft. Während seiner Promotion in Umweltingenieurwissenschaften, die er 2022 an der ETH Zürich (Schweiz) abschloss, arbeitete er an der Entwicklung von Mikrosensoren zur Überwachung der Luftqualität. Zur Bio

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News NanoTrust News Startseite_DE OpenTA Gudrun Lettner Jean Schmitt
news-35305 Thu, 05 Jun 2025 11:58:04 +0200 Künstliche Intelligenz & Co.: Wie neue Technologien in den USA bewertet werden https://www.oeaw.ac.at/news/kuenstliche-intelligenz-co-wie-neue-technologien-in-den-usa-bewertet-werden Bei der ersten globalen Konferenz zu Technikfolgen-Abschätzung in Wien diskutieren internationale Expert:innen über Chancen, Risiken und politische Antworten auf neue Technologien. Darunter auch Karen Howard vom US-Government Accountability Office. Ob sich ihre Arbeit unter Donald Trump verändert hat, erzählt sie im Interview. News Startseite_DE news-34869 Tue, 22 Apr 2025 11:52:29 +0200 KI im Amt https://www.oeaw.ac.at/news/ki-im-amt KI verspricht mehr Effizienz und bessere Services. Erfahrungen wie massenhaft ausgelöste Rückzahlungsforderungen an Bürger:innen zeigen, welche neuartigen Herausforderungen mit KI verbunden sind. Anlässlich einer Konferenz an der ÖAW gaben die Forscherinnen Anne Kaun und Doris Allhutter Einblicke in aktuelle Entwicklungen. (Link zur ÖAW-Website) News Startseite_DE OpenTA Doris Allhutter news-34849 Thu, 17 Apr 2025 09:04:48 +0200 Wie macht man die KI human? http://www.oeaw.ac.at/detail/news/wie-macht-man-die-ki-human Wie bringt man demokratische Werte in die KI-Entwicklung? ITA-Forscherin Astrid Mager hält am 28. Mai im Rahmen der „Digital Humanism Conference“ in Wien einen Workshop zu dieser Frage. Mager beschäftigt sich in ihrer Arbeit ausführlich mit den gesellschaftlichen Auswirkungen der Digitalisierung. Sie ist Senior Scientist am Institut für Technikfolgen-Abschätzung (ITA) der Österreichischen Akademie der Wissenschaften (ÖAW) und hat 2024 gemeinsam mit Barbara Prainsack die ÖAW-Kommission zu „Demokratie in digitalen Gesellschaften“ mitbegründet.

Im Workshop laden Mager und Ko-Organisatorin Katja Mayer vom Zentrum für Soziale Innovation dazu ein, Künstliche Intelligenz im Spiegel von politischer Polarisierung und globalem Wettbewerb zu betrachten: „Die Abhängigkeiten von digitalen Infrastrukturen sind enorm. Einige wenige, meist US-amerikanische, zunehmend auch chinesische Big-Tech-Firmen sind mächtige Akteure in der Entwicklung von KI und es ist daher schwierig, Grundrechte sowie demokratische Werte nachhaltig einzufordern“, sagt Mager.

Durch kurze Inputs und interaktive Diskussionen werden die Teilnehmer:innen Strategien für gerechte Dateninfrastrukturen, partizipative Governance und eine faire KI identifizieren mit dem Ziel, ein verantwortungsvolleres KI-Ökosystem zu schaffen. Weitere Sprecher:innen sind Teki Akuetteh (Africa Digital Rights Hub), Siddhi Gupta (Srishti Manipal Institute), Michael Veale (University College London) und Sebastian Kneidinger (epicenter.works).

Die Digital Humanism Conference findet von 26. bis 28. Mai 2025 unter dem Motto “Shaping Our Digital Future” statt. Eingeladen sind Forscher:innen, politische Entscheidungsträger:innen und Stakeholder rund um Technikforschung und Innovation.

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News Startseite_DE OpenTA Astrid Mager Digitalisierung Künstliche Intelligenz – Maschinen mit Entscheidungsgewalt?
news-34670 Mon, 07 Apr 2025 15:05:00 +0200 1. globale TA-Konferenz: Das Programm steht! http://www.oeaw.ac.at/detail/news/1-globalta-konferenz-das-programm-steht Drei Tage lang wird Wien im Juni zur Drehscheibe der globalen TA-Community. Dabei geht es um die Frage, wie Technologien beurteilt werden sollen, wenn die globalen Auswirkungen der Technikentwicklung nicht mehr ignoriert werden können. Einblick in ihre Aktivitäten geben prominente Expert:innen aus fünf Kontinenten, darunter Karen Howard (USA), Douglas Robinson (OECD), Raimundo Roberts (Chile) sowie Mahlet Teshome Kebede (Äthiopien). Von 2. bis 4. Juni lädt das Institut für Technikfolgen-Abschätzung (ITA) der Österreichischen Akademie der Wissenschaften gemeinsam mit dem Netzwerk globalTA zur ersten weltweiten TA-Konferenz nach Wien. Das Programm umfasst rund 80 Vorträge, Workshops und Diskussionsrunden, diskutiert wird etwa über aktuelle Forschung zu Digitalisierung, Quantentechnologie, Hypes in den Technowissenschaften oder klimarelevanten Technologien.

Mit dabei sind Forscher:innen aus Nordamerika, Lateinamerika, Afrika, Asien, Europa, Australien und Ozeanien. "Technikfolgenabschätzung hat zwar seinen Ursprung in der westlichen Welt, kam aus den USA und hat sich in Europa etabliert, ist aber heute ein globaler Trend. Das große Interesse an dieser Konferenz zeigt, dass aus verschiedenen Perspektiven und in unterschiedlichen Kulturen und politischen Systemen Bedarf für wissenschaftsbasierte Politikberatung in Technikfragen besteht“, betont ITA-Direktor Michael Nentwich, der die Veranstaltung mit seinem Team und einem internationalen Advisory Board organisiert.

Impact erzeugen, aber wie?

Wie passiert Technikfolgenabschätzung und Politikberatung im Bereich Technik und Gesellschaft weltweit? Welche Rolle spielen dabei internationale Organisationen, und welche Voraussetzungen sorgen dafür, dass TA in einem globalen Kontext gelingt? Einblick zu diesen und anderen Themen bieten die Inputs von Julia Hahn (Deutschland), Mitbegründerin des Netzwerks globalTA, Wissenschaftsdiplomat Krishna Ravi Srinivas (Indien), Karen Howard (USA), Direktorin der TA-Einrichtung des US-Parlaments, Mahlet Teshome (Äthiopien), die bei der African Union arbeitet, und von Peta Ashworth von der Curtin University (Australien), die die internationale TA-Szene seit langem beobachtet. Neben vielen Vorträgen und mehreren Workshops – etwa zu effektiver Kommunikationsarbeit oder zur Entwicklung globaler Strategien für Probleme wie Nahrungsmittelknappheit oder Pandemien – ist ein weiterer Höhepunkt die Keynote des chilenischen Experten für parlamentarische TA, Raimundo Roberts, der Technifolgenabschätzung aus der Perspektive Lateinamerikas beleuchten wird.

Herausforderungen der Digitalisierung

Zahlreiche Vorträge thematisieren, welche Strukturen und Regeln es braucht, um negativen Auswirkungen der Digitalisierung vorzubeugen, insbesondere vor dem Hintergrund globaler Wirkungsketten, universell gültiger Standards und regional unterschiedlicher Wertesysteme. Maria Maia und Claudia Brädle (Portugal/Deutschland) diskutieren ethische Aspekte in der europäischen Forschung rund um künstliche Intelligenz im Gesundheitswesen, aber auch in den Bereichen Genom-Editierung und beim Anlegen sogenannter Biobanken, also bei der Erfassung von Biomaterialien. Astrid Mager, langjährige TA-Expertin am ITA und Mitbegründerin der Kommission „Demokratie in digitalen Gesellschaften“ an der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, ergänzt die Diskussion um Technik und Werte im globalen Kontext. Christoph Henrich (Fidji) berichtet über Klimatechnologien im Pazifik und Marko Monteiro (Brasilien) beschäftigt sich am Beispiel der Covid19-Pandemie mit Systemresilienz.

Mitmachen erwünscht!

Spannend versprechen auch die Sessions zu Hypes und ihren Auswirkungen auf die Technikentwicklung, und zu TA und Quantentechnologien zu werden. Ein interaktives Panel fragt, welche Institutionen für eine erfolgreiche TA wesentlich sind. Den Abschluss der Veranstaltung macht ein prominent besetzter runder Tisch mit Expert:innen aus internationalen Organisationen, den Douglas Robinson (OECD) leiten wird.

„Wir freuen uns sehr, dass es uns erstmals gelungen ist, TA-Expert:innen aus der ganzen Welt nach Wien zu holen. Für eine demokratische Gesellschaft wird es immer wichtig sein, sich damit auseinander zu setzen, wie Technik zum Wohl von Menschen und Umwelt eingesetzt werden kann. Globale Dimensionen müssen wir dabei noch viel besser zu berücksichtigen lernen. Das gelingt nur im persönlichen internationalen Austausch“, so Karen Kastenhofer, die Ko-Organisatorin der Konferenz und stellvertretende Leiterin des ITA.

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news-34608 Wed, 02 Apr 2025 12:53:58 +0200 Wie Künstliche Intelligenz unsere Arbeit verändert https://www.oeaw.ac.at/news/wie-kuenstliche-intelligenz-unsere-arbeit-veraendert ITA-Forscher Stefan Strauß untersucht in einem Forschungsprojekt, welchen Einfluss Künstliche Intelligenz (KI) auf die Wissensarbeit in Unternehmen hat. Im Interview hinterfragt er die Heilsversprechen, die häufig rund um den Einsatz von KI-Systemen gemacht werden und zeigt auf, was KI wirklich kann. (Link zu ÖAW-Webseite) News Startseite_DE Stefan Strauß news-34606 Wed, 02 Apr 2025 12:43:00 +0200 Weltweiter Wettlauf um kritische Rohstoffe entbrannt https://www.oeaw.ac.at/news/weltweiter-wettlauf-um-kritische-rohstoffe-entbrannt Warum Europa ohne Materialien wie Lithium und Kobalt nicht auskommt – und wie Abhängigkeiten und Umweltprobleme die Zukunft bestimmen könnten, erklärt ITA-Ökonom Steffen Bettin im Interview. (Link zu ÖAW-Webseite) News Startseite_DE OpenTA Steffen Bettin news-34519 Tue, 25 Mar 2025 14:32:42 +0100 Wenn Algorithmen über die Sozialhilfe entscheiden http://www.oeaw.ac.at/detail/news/wenn-algorithmen-ueber-die-sozialhilfe-entscheiden Das Projektteam von Automating Welfare fragt: sind soziale Rechte für alle gleich zugänglich? Europaweit werden in der Sozialverwaltung Künstliche Intelligenz (KI) und automatisierte Entscheidungssysteme eingeführt. Entscheidungen über soziale Leistungen basieren oft auf algorithmischer Risikobewertung und Erstellung von Profilen von Bürger:innen.

Die Automatisierung im Sozialbereich folgt aber technischen Logiken und vernachlässigt sozialpolitische Folgen, meint ITA-Forscherin Doris Allhutter in ihrem neuen ITA-Dossier "Automatisierung im Sozialstaat". Damit staatliche Institutionen ihren Sorgfalts- und Rechenschaftspflichten nachkommen, brauche es unbedingt Transparenz und institutionelle Strategien.

Welche Daten herangezogen werden, welche Annahmen Algorithmen über die soziale Situation von Bürger:innen treffen und wie automatisierte Entscheidungen getroffen werden, sind folgenreiche sozialpolitische Entscheidungen Es müsse daher klar kommuniziert werden, auf Basis welcher Daten Menschen von Behörden bewertet werden, anstatt einfach der neuesten Technik zu folgen. "Um die Demokratie zu stärken müssten staatliche Institutionen bei der Gestaltung und Umsetzung von Sozialpolitik transparent agieren", betont Allhutter.

Links

Das Dossier"Automatisierung im Sozialstaat" fasst Erkenntnisse und Empfehlungen aus dem Paper "Public value in the making of automated and datafied welfare futures", erschienen im Internet Policy Review, auf zwei Seiten zusammen. Link

ITA-Projekt Die Automatisierung von Wohlfahrt

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news-34427 Mon, 17 Mar 2025 11:29:54 +0100 Generative KI –Neue Technologie mit Chancen und Gefahren für die Demokratie http://www.oeaw.ac.at/detail/news/generative-ki-neue-technologie-mit-chancen-und-gefahren-fuer-die-demokratie Aktuelle ITA-Studie für das österreichische Parlament ab sofort verfügbar Generative künstliche Intelligenz ist ein mächtiges Werkzeug. Nicht nur Chats können so geführt werden, dass das Gegenüber einem Menschen täuschend echt erscheint. Auch Bilder, Videos oder menschliche Stimmen können erzeugt und Szenarien vermittelt werden, die nicht den Fakten entsprechen.

Das ITA hat die Risiken, aber auch die Chancen von Generativer KI im Auftrag des österreichischen Parlaments untersucht. Der Endbericht kann ab sofort auf der Website des Parlaments abgerufen werden. „Unser Ziel war es, Generative KI darauf hin zu untersuchen, wie sie von demokratischen Systemen sinnvoll eingesetzt werden kann. Es braucht dazu aber auch ein Bewusstsein, dass KI-Cyberkriminalität und Deepfakes eine ernsthafte Gefahr für die Demokratie darstellen“, betont ITA-Direktor Michael Nentwich.

Chancen umsetzen, aber richtig

Im Endbericht des ITA, der nun vorliegt, werden Themen wie digitale Souveränität, hybride Bedrohungen und KI-Cyberkriminalität ebenso behandelt wie mögliche Optionen für den Umgang mit KI. Die ITA-Forscher:innen schlagen eine Vielzahl an begleitende Maßnahmen vor, um Risiken einzuschränken und die neue Technologie demokratieverträglich zu gestalten.

Konkret schlagen die Studienautor:innen etwa vor, gut funktionierende Anwendungen des Einsatzes von Generativer KI in der Politik zu sammeln und auf einer Art "Demokratie-Plattform" zugänglich zu machen. Diese Plattform könnte auch im Zusammenhang mit Initiativen zu KI-Literacy eine wichtige Rolle spielen. „Vor allem wichtig ist, die Bevölkerung mitzunehmen“, meint Michael Nentwich. „Wir als Gesellschaft sollten uns darüber verständigen, wie demokratische Auseinandersetzungen in Zukunft geführt werden und welche Rolle KI-Anwendungen dabei spielen sollen.“ Factchecking und die Kennzeichnung von KI-Inhalten seien dringend notwendig, um Falschinformationen zu minimieren. Weitere vorgeschlagene Maßnahmen sind u.a. die Einrichtung einer parlamentarischen Enquetekommission "Demokratie und KI", die Erarbeitung eines Verhaltenskodex zu KI in der Politik sowie bundesweite Bürger:innen-Foren zu Grundsatzfragen der Demokratie.

Schadenspotential von Generativer KI beträchtlich

Generative KI kann dazu beitragen, Desinformation etwa in Form von Deepfakes massenhaft zu verbreiten. So birgt Microtargeting nicht nur Chancen, sondern auch Gefahren für demokratische Systeme, denn so können Wahlentscheidungen intransparent beeinflusst werden. Zur Vermeidung schlagen die Studienautor:innen ein generelles Verbot von politischem Microtargeting von Wähler:innen mithilfe von KI vor. Auch die Folgen für das Klima durch einen extrem hohen Verbrauch von Wasser, Energie und Land sowie unethische Arbeitsbedingungen beim Training und der Erzeugung von KI seien große Probleme.

Österreichische Politik vor neuen Herausforderungen  

Die Studienautor:innen kommen zum Schluss, dass das Parlament als demokratiepolitisch zentraler Akteur sich diesen kontroversen Themen annehmen muss. “Um das bestmögliche Funktionieren des politischen Systems in Österreich und der EU sicherzustellen müssen Maßnahmen auf breiter Basis diskutieren werden“, meint Nentwich  , „sowohl innerhalb wie außerhalb des Parlaments“. Die weltweite Vernetzung der meist außereuropäischen Tech-Konzerne und die relative Langsamkeit der Regulierung im Vergleich zur Technologieentwicklung machten das zu einer entscheidenden Herausforderung, die nur gemeinsam und in europäischer Zusammenarbeit bewältigt werden kann.

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news-34286 Wed, 05 Mar 2025 12:00:45 +0100 Wie kann sich die EU weiter kritische Rohstoffe sichern? http://www.oeaw.ac.at/detail/news/wie-kann-sich-die-eu-weiter-kritische-rohstoffe-sichern Ein neues ITA-Dossier nimmt Europas Abhängigkeit beim Abbau kritischer Rohstoffe wie Lithium unter die Lupe. Bei der Gewinnung und Aufbereitung gibt es viele Herausforderungen, die mehr Forschung, Kapital und Innovation erfordern, meint ITA-Forscher Steffen Bettin. Die EU ist bei Rohstoffen in vielen Bereichen von Importen abhängig. Im Zentrum der Forschung stehen derzeit Schlüsseltechnologien, wie z.B. Lithium-Ionen-Batterien, Katalysatoren und Superkondensatoren für die Energiespeicherung. Beim Abbau und der Lieferung kommt es allerdings auch zu Umweltschäden und Problemen in den Herkunftsländern.

ITA-Forscher Steffen Bettin hat im Auftrag der Forschungsstelle für das EU-Parlament analysiert, was Forschung und Innovation dazu beitragen können um den Erwerb kritischer Rohstoffe nachhaltiger und gerechter zu gestalten.

Die Basis dafür bildet der Critical Raw Materials Act (CRMA): er legt seit 2023 Ziele für den Umgang mit dieser Art von Rohstoffen fest. Sie sind für Europa unerlässlich, um die Energiewende, aber auch die zunehmende Digitalisierung zu bewältigen.

Weiterlesen – hier geht es zum ITA-Dossier „Innovation für kritische Rohstoffe“

 

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news-34186 Tue, 25 Feb 2025 13:22:48 +0100 Ein zweites Leben für Akkus http://www.oeaw.ac.at/detail/news/ein-zweites-leben-fuer-akkus Was tun mit gebrauchten Lithium-Ionen Batterien? ITA-Forscher André Gazso präsentiert Lösungsvorschläge. Im Rahmen des Projekts SafeLiBatt wurden umfangreiche Labortests durchgeführt, um Sicherheitsaspekte und Umweltauswirkungen zu ermitteln. Lithium-Ionen-Batterien spielen bei der Energiewende eine wichtige Rolle, sie sind etwa in E-Autos verbaut. Aber was tun, wenn die Ladefähigkeit für den Einsatz nicht mehr ausreicht?

"Gebrauchte Batterien, die nicht mehr für Fahrzeuge geeignet sind, haben immer noch eine beträchtliche Speicherkapazität", betont André Gazsó, der im Rahmen des Projekts "SafeLiBatt" Möglichkeiten für Wiederverwendung und Recycling untersucht hat. Wichtig sei, so Gazsó, die Anwendung zu regeln, da es dabei auch Risiken und Gefahrenpotentiale gäbe.

Im ITA-Dossier "Ein zweites Leben für Akkus" beschreibt Gazsó, durch welche Maßnahmen die Weiterverwendung von Lithium-Ionen-Batterien gefördert werden kann. Dazu gehören u.a. die Einhaltung von Gesundheits- und Sicherheitsstandards, die Schulung von Fachkräften aber auch finanzielle Anrezie für Second-Life-Anwendungen.
 

Link

ITA-Dossier Nr. 79: Ein zweites Leben für Akkus

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news-34071 Mon, 17 Feb 2025 09:47:43 +0100 KI-Content: Ein Fluch im Netz? https://www.oeaw.ac.at/news/ki-content-ein-fluch-fuer-das-netz Inhalte, die von Künstlicher Intelligenz (KI) erstellt worden sind, überschwemmen soziale Medien und Online-Plattformen. Technologieforscher Jaro Krieger-Lamina erklärt im Interview, warum diese Entwicklung Netz und Demokratie in Gefahr bringt und welche Maßnahmen dabei helfen könnten, das Problem zu lösen. News Startseite_DE OpenTA Jaro Krieger-Lamina news-34009 Mon, 10 Feb 2025 12:25:27 +0100 Best of 2024 - Medienhighlights zwischen KI und Demokratie http://www.oeaw.ac.at/detail/news/best-of-2024-medienhighlights-zwischen-ki-und-demokratie Wie sehr gefährden soziale Medien heute die Demokratie? Was sind weniger beachtete globale Auswirkungen der Digitalisierung? Zwei große Studien mit ITA-Beteiligung erregten mediales Aufsehen. Weitere Presse-Highlights gibt es hier.  

Wie sehr gefährden soziale Medien heute die Demokratie? Wie weit sind sie zur Verbreitung von Informationen geeignet? ITA-Sicherheitsexperte Stefan Strauß wurde als Ko-Autor einer ÖAW-Stellungnahme zum Thema vielfach interviewt und zitiert. Weitere Presse-Highlights des ITA waren u.a. zahlreiche Auftritte zum Thema „Politikberatung in Krisenzeiten“ durch den Soziologen Alexander Bogner, die Teilnahme eines ITA-Teams am Welternährungstag 2024 sowie Astrid Magers Mitarbeit an einer internationalen Studie zu globalen Auswirkungen der Digitalisierung. 

Sind soziale Medien eine Gefahr für die Demokratie?
Eine vielbeachtete Stellungnahme dazu präsentierten Nationalratspräsident Wolfgang  Sobotka und ÖAW-Präsident Heinz Fassmann am 26. Februar im Parlament. ITA-Sicherheitsexperte Stefan Strauß warnte als Teil des Autor:innen-Gremiums vor Meinungsmanipulation und Polarisierung, etwa bei politischen Wahlen oder Konsumentscheidungen. Soziale Medien hätten das Potenzial, zu polarisieren und zu emotionalisieren und daraus Profit zu generieren. Es brauche daher vor allem Entscheidungs- und Medienkompetenz, um mit diesem Phänomen adäquat umgehen zu können, betont Strauß.

Transparenz als Schlüssel zum Wahlerfolg
Der Soziologe Alexander Bogner hat sich im deutschsprachigen Raum und auch darüber hinaus als eine wichtige Stimme in der Diskussion um effektives politisches Krisenmanagement etabliert. Der Hauptautor der im Auftrag der österreichischen Regierung beauftragten Studie zur Pandemie-Aufarbeitung betonte in den Medien: „Es muss transparent sein, wer die Politik berät und wer diese Expert:innen beruft.“ Trotz Bemühungen zur Krisenbewältigung der Politik blieben nach wie vor zentrale Fragen der Politikberatung unbeantwortet, so Bogner, etwa wo Evidenzbildung stattfinde, wer die Fragen stelle, und welche Bandbreite die Antworten tatsächlich haben dürften.

Globale Auswirkungen der Digitalisierung im Fokus
Astrid Mager, Technikforscherin am ITA, befasst sich in ihrer Arbeit mit Automation Bias und den gesellschaftlichen Auswirkungen der Digitalisierung. Als Teil eines internationalen Expert:innen-Gremiums veröffentlichte sie nun  eine Studie zur weltweiten Wahrnehmung und kritischen Diskussion von Digitalisierung. Für Mager sind kulturelle und sozio-politische Unterschiede dabei wesentliche Faktoren: Selbst innerhalb der EU habe das Ringen um tragfähige Datenschutzrichtlinien für heftige Diskussionen gesorgt, die unterschiedliche Ansichten und politische Strömungen sichtbar gemacht hätten. Um ethische Entscheidungen zu treffen, müsse die Technikforschung und Technologiepolitik daher auch die sozialen, kulturellen und politischen Kontexte von Regulierungsmaßnahmen berücksichtigen, so die Studienautor:innen.

ITA-Forscherinnen beim Welternährungstag
Am 16. Oktober wurde von der UN Welternährungsorganisation (FAO) der globale Welternährungstag begangen - ein Aktionstag rund um das Thema Ernährung und Lebensmittelproduktion. Heuer lautete das Motto: „Recht auf Lebensmittel für ein besseres Leben und eine bessere Zukunft“ Ein Team von ITA-Forscherinnen, angeführt von Ulrike Bechtold und Mahshid Sotoudeh, war mit Begeisterung dabei: das ITA beschäftigt sich im EU-Projekt „ToNoWaste“ mit dieser dringenden gesellschaftlichen Herausforderung. Die Mission des Projekts besteht darin, die Akteure der europäischen Lebensmittelsysteme zu ermutigen, bessere Entscheidungen für nachhaltigere Produktions- und Konsummuster zu treffen. „Die Erzeugung der Produkte und all die Schritte, die die Nahrung hinter sich hat, spielen eine zentrale Rolle. So ist z.B. der Fußabdruck von Lebensmitteln im weiteren Sinn auch gesundheitsrelevant.“, meint Bechtold.

 

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news-33896 Tue, 28 Jan 2025 13:54:34 +0100 Wie verwundbar sind digitale Infrastrukturen? https://epub.oeaw.ac.at/ita/ita-dossiers/ita-dossier078.pdf Ein neues ITA-Dossier beleuchtet die Risiken digitaler Vernetzung. Probleme ergeben sich für Autor Stefan Strauß durch mangelhafte Sicherheit, steigende ökonomische und technologische Abhängigkeiten und Beeinträchtigung der Grundrechte von Privatpersonen. News Startseite_DE OpenTA Stefan Strauß news-33012 Thu, 12 Dec 2024 16:29:00 +0100 More than 100 submissions from 34 countries! http://www.oeaw.ac.at/ita/etac6 Many thanks to all submitters for engaging in this first globalTA conference! Ziel dieser Konferenz ist es, TA-Praktiker:innen und andere an Technikfolgenabschätzung (TA) interessierte Expert:innen aus der ganzen Welt zusammenzubringen. Im Vordergrund stehen dabei verschiedene Ansätze und Visionen für die internationale Zusammenarbeit.

Jetzt einreichen! Zum Call for Papers geht es hier

„TA braucht einen globalen Horizont – Technik ist in ihrer Entwicklung, ihrer Anwendung und ihrer Regulierung nicht auf nationale Territorien beschränkt. Zudem gibt es zu den gesellschaftlichen Folgen neuer Technologien auf allen Kontinenten einschlägige und wertvolle Expertise. Wir freuen uns daher sehr, dass es in Wien erstmals diese Möglichkeit zum internationalen und transkontinentalen Austausch geben wird“, betont Karen Kastenhofer, die stellvertretende Direktorin des ITA. „Es wird auch eine Gelegenheit sein, unsere europäischen Ansätze einmal unter einer anderen Perspektive zu betrachten.“

Unter dem Namen ‚GlobalTA‘ beginnt sich seit einigen Jahren ein Netzwerk von gemeinnützigen Einrichtungen aus der ganzen Welt zu bilden, die im Bereich Technikfolgenabschätzung und Politikberatung zusammenarbeiten. Ziel ist es, verantwortungsvolle und nachhaltige Innovation mitzugestalten, um die großen globalen Herausforderungen unserer Zeit zu bewältigen.

Informationen zur Veranstaltung

TECHNOLOGY ASSESSMENT GOES GLOBAL
International Conference, hosted by the Institute of Technology Assessment (ITA) at the Austrian Academy of Sciences in cooperation with the globalTA network
Vienna/Austria & hybrid on June 2-4, 2025
zum Call for Papers

GlobalTA-Netzwerk im Web

 

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news-32941 Tue, 10 Dec 2024 12:00:05 +0100 Interview: Wer hat in einer digitalisierten Welt das Recht auf die Stadt? http://www.oeaw.ac.at/detail/news/wer-hat-in-einer-digitalisierten-welt-das-recht-auf-die-stadt Gesichtserkennung, intelligente Laternenpfähle und Sensoren in der ganzen Stadt erfassen Informationen – wie nutzen Regierungen Big Data und künstliche Intelligenz (KI), um Entscheidungen zu treffen, die sich auf kollektive Rechte auswirken? Wie wirkt sich dies auf die Menschen in den Städten aus? Zwei Monate lang besuchte die ITA-Forscherin Rafaela Cavalcanti de Alcantara das Instituto Mora in Mexiko-Stadt, um mehr darüber zu erfahren, wie sich die Digitalisierung auf Menschen in Städten auswirkt, wenn Aspekte wie Geschlecht, sexuelle Orientierung, Fähigkeiten, ethnische Zugehörigkeit und Klasse berücksichtigt werden.

Rafaela Cavalcanti de Alcantara, Sie haben im Rahmen des EU-Projekts PRODIGEES zwei Monate in Mexiko verbracht, um die Auswirkungen der Digitalisierung auf Stadtplanung und Menschenrechte zu erforschen. Welche Erfahrungen werden Ihnen am meisten in Erinnerung bleiben?

Cavalcanti de Alcantara: Als lateinamerikanische Forscherin in der Diaspora ist es wichtig, dass ich die Möglichkeit habe, mich mit Kollegen über Themen auszutauschen, die für Lateinamerika relevant sind. Die Aufnahme am Instituto Mora ermöglichte mir wichtige Begegnungen mit Forschern und Studenten, die sich ebenfalls mit Themen wie Territorialität, sozialen Kämpfen und neuen Technologien befassen. Mein Austausch mit dem Zentrum für Genderforschung der Nationalen Autonomen Universität von Mexiko war ein weiterer Höhepunkt meines Aufenthalts. Ich nahm an Workshops teil, besuchte ihre Fanzine-Bibliothek und führte Gespräche mit ihren Mitarbeiter:innen und Forscher:innen, die mit dem Zentrum verbunden sind. Es war etwas Besonderes, ihre Transdisziplinarität zu erleben und Großzügigkeit als akademische Praxis sowohl am Instituto Mora als auch am CIEG erfahren zu dürfen.

Was hat Sie dazu veranlasst, zum Thema „Body-Territory“ zu forschen? Können Sie das Konzept erläutern?

Cavalcanti de Alcantara: Das Konzept des Body-Territory selbst stammt ursprünglich aus Lateinamerika. Es schärft das Bewusstsein dafür, dass die Ausbeutung von Gemeingütern, wie z. B. indigenes, städtisches oder landwirtschaftlich genutztes Land, immer auch die Verletzung des Körpers jeder einzelnen Person sowie des kollektiven Körpers mit sich bringt. Da ich aus Brasilien komme und derzeit in Europa lebe, denke ich über eine kolonialistische Vergangenheit und Gegenwart nach, sodass Fragen des Territoriums, also welche Person welches Land nutzen darf und warum, immer von entscheidender Bedeutung sind. Außerdem betrachte ich den Körper als den ersten Ort, den wir in der Welt einnehmen. Was diese Körper repräsentieren, wirkt sich auf den Zugang zu oder den Ausschluss von bestimmten Räumen und Rechten aus.
Diese Forschungsreise gab mir die Möglichkeit, mir die zunehmende Nutzung von Datenbanken zur Verwaltung von Städten anzusehen. Außerdem konnte ich mich eingehender mit dem Konzept von Körper und Territorium befassen. Durch die Sensibilisierung für die Situation jedes Körpers in der Welt wird die liberale Vorstellung vom „Individuum“ als cis-weißem Mann in Frage gestellt. Ich halte dies für wichtig, da „abstrakte“ oder „imaginäre“ Modelle von Stadtbewohnern Rechte als „selbstverständlich“ betrachten. Wenn wir jedoch an Menschen denken, die in Städten leben, sollten wir die Bedingungen in der realen Welt berücksichtigen.

Sie konzentrieren sich in Ihrer Forschung auf die Digitalisierung von Städten. Inwiefern hängt das mit Technikfolgenabschätzung zusammen?

Cavalcanti de Alcantara: Die Digitalisierung oder Datafizierung von Städten kann sich auf eine Vielzahl von Initiativen beziehen, die in städtischen Räumen durchgeführt werden, oft unter Einbeziehung neuer Technologien, die Big Data beinhalten. Wenn wir diese Zusammenhänge berücksichtigen, sollten wir bei der Technologiebewertung bedenken, dass es so etwas wie ein neutrales technologisches Instrument oder eine neutrale Wissensproduktion nicht gibt. Ideen, Prioritäten, Budgetverteilung, Stadtpolitik und Datenanalyse basieren auf bestimmten Perspektiven und Ansichten über die Welt. Daher ist die Annahme, dass es keine neutralen Technologien gibt, ein wesentlicher erster Schritt, um zu vermeiden, dass man bei städtischen technologischen Instrumenten von einer „Einheitsgröße“ ausgeht.
Unsere Körper, als der erste Ort, den wir in der Welt einnehmen, bestimmen die Möglichkeiten des Lebens als erste Ebene der Territorialität, sodass wir alle eine Position haben, von der aus wir die Welt sehen und mit ihr interagieren. Dies zu erkennen, ist ein entscheidender Schritt, um die Notwendigkeit zu erkennen, die Stadtpolitik mit der Vielfalt der Menschen, Gruppen, sozialen Bewegungen und Kollektive, die eine Stadt ausmachen, zu diskutieren.

Wie nutzen Regierungen Ihrer Erfahrung nach Big Data, um Entscheidungen über individuelle Rechte zu treffen? Wie wirkt sich dies auf die Menschen und die Menschenrechte aus?

Cavalcanti de Alcantara: Ich habe einige Jahre Erfahrung in der Menschenrechtsarbeit in Südamerika, wo ich die Debatten über die breit eingesetzte biometrische Überwachung genau verfolgt habe. Der ungezielte Einsatz von Gesichtserkennung auf Straßen und anderen öffentlich zugänglichen Plätzen ist ein bedeutendes Problem, das nicht nur die Privatsphäre, sondern auch die Unschuldsvermutung und andere Rechte wie die Meinungs- und Vereinigungsfreiheit betrifft. Als ich an diesen Diskussionen beteiligt war, habe ich gelernt, dass neue städtische Technologien nie in einem „Vakuum“ eingesetzt werden. Wenn ein technisches Instrument in einem bestimmten Raum angewendet wird, müssen wir berücksichtigen, dass es ein Gebiet mit Bedeutungen, Bedürfnissen, Ungleichheiten und Unterschieden betrifft. Dies umfasst natürlich auch die Berücksichtigung der Vielfalt der Körper, die diese Orte bewohnen.

Mit meiner Arbeit möchte ich das Bewusstsein für verschiedene Möglichkeiten der Nutzung von Big Data in den Städten schärfen und fragen, welche dieser Anwendungen warum wirklich notwendig sind. Es ist von entscheidender Bedeutung, Narrative in Frage zu stellen, die den Einsatz von Big Data als objektiv oder neutral darstellen.

Biografie

Rafaela Cavalcanti de Alcantara ist seit Januar 2023 Forscherin am ITA. Sie ist Doktorandin in Wissenschafts- und Technikforschung, hat einen Master-Abschluss in Menschenrechten und ist in Brasilien als Anwältin zugelassen. Neben ihrer Forschungserfahrung war sie etwa sechs Jahre lang für zivilgesellschaftliche Organisationen tätig und engagierte sich für die Stärkung der Rechtsstellung und die Verteidigung der Menschenrechte. Am ITA widmet sie sich dem Verständnis der Zusammenhänge zwischen Wohlfahrt, Datenanalyse und dem Einsatz von Algorithmen im öffentlichen Sektor – insbesondere in Bezug auf Stadtplanung und soziale Sicherheit. Ihr Aufenthalt in Mexiko wurde durch das EU-Projekt PRODIGEES finanziert.

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news-32810 Tue, 03 Dec 2024 13:33:31 +0100 Wie verändert Künstliche Intelligenz Arbeitspraktiken der Wissensarbeit? http://www.oeaw.ac.at/detail/news/wie-veraendert-kuenstliche-intelligenz-arbeitspraktiken-der-wissensarbeit Was bedeutet Critical AI Literacy und welche Rolle spielen Wissen und technische Grundkompetenzen für konstruktiven KI-Einsatz? Licht auf diese Fragen wirft der soeben erschienene ITA-Projektbericht zu Critical AI Literacy. Der Einsatz von Künstlicher Intelligenz stellt die Wissensarbeit vor neue Herausforderungen. Der Endbericht des rund 1 ½- jährigen Forschungsprojekts CAIL (Critical AI Literacy) behandelt u.a., welche Widersprüche und Gemeinsamkeiten zwischen Wissensarbeit und KI bestehen, welchen Mehrwert KI-Anwendungen tatsächlich bringen können, und welche zentralen Herausforderungen dabei zu bewältigen sind.

Anhand des im Projekt ausgearbeiteten CAIL-Frameworks wird aufgezeigt, welche Einflussfaktoren und Grundkompetenzen – insbesondere menschliche Interpretationsfähigkeit und Bewältigungsfähigkeit – im Umgang mit KI-Systemen entscheidend sind, um den Herausforderungen konstruktiv begegnen zu können. 

Nutzen von KI "wird überschätzt"

Stefan Strauß, Projektleiter und KI-Experte am Institut für Technikfolgen-Abschätzung (ITA) der ÖAW und, meint dazu: „Die Analyse zeigt unter anderem, dass KI vor allem bei repetitiven, formalisierbaren Tätigkeiten unterstützen kann. Allerdings sind noch viele Fragen offen: Der Nutzen von KI wird teils überschätzt und es mangelt an Wissen über den realen Nutzen und die Grenzen der Technologien. Es gibt eine Art Kluft zwischen KI-Einsatz als Expertensystem und „Nebenbei“-Anwendung. Je unkonkreter der Einsatz, desto größer können auch die Probleme in der Arbeitspraxis ausfallen.“

Sehr viel Potenzial bestünde laut Studienautor Stefan Strauß in Bereichen mit hoher Fachexpertise, etwa bei der bildgebenden Diagnostik in der Medizin. In allen Bereichen gilt: Fachwissen, klare Einsatzzwecke und Problembewusstsein über die Besonderheiten KI-basierter Automatisierung (wie Dynamik, Komplexität, Volatilität) sind entscheidende Faktoren für konstruktive Nutzung. Die Annahme, dass es durch KI zu einer Arbeitsentlastung kommt, sei dagegen schwer haltbar.

Menschliche Kontrolle weiter dringend notwendig

Den hohen Erwartungen an Mehrwert steht ein unterschätzter Mehraufwand durch KI-Einsatz gegenüber - insbesondere zur Qualitätssicherung. KI-Systeme könne zwar rasch Ergebnisse produzieren, es braucht aber zusätzliche Maßnahmen, um Korrektheit oder Zuverlässigkeit der Ergebnisse sicher zu stellen. „Die Interpretation und Überprüfung bleibt eine wesentliche menschliche Aufgabe, die künftig sogar noch wichtiger wird. Daher wird Critical AI Literacy zu einem Bestandteil moderner Wissensarbeit“, betont Strauß.

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news-32788 Mon, 02 Dec 2024 12:04:26 +0100 Künstliche Intelligenz und Demokratie http://www.oeaw.ac.at/detail/news/kuenstliche-intelligenz-und-demokratie Der EPTA-Report 2024 befasst sich mit den Auswirkungen von KI auf Wahlen und den öffentlichen Diskurs, dem Einsatz von KI in Parlamenten und der demokratischen Kontrolle von KI. Nun gibt es auch deutsche Übersetzungen der Zusammenfassung für politische Entscheidungsträger:innen sowie des Länderberichts von Deutschland. Was für Herausforderungen bringt Künstliche Intelligenz (KI) für die Demokratie mit sich? Der aktuelle EPTA-Bericht, der anlässlich der jährlichen EPTA-Konferenz am 21. Oktober 2024 in Oslo vom diesjährigen Vorsitz, dem Norwegian Board of Technology (NBT), vorgestellt wurde, untersucht die Auswirkungen von KI auf Wahlen und den öffentlichen Diskurs, die Nutzung von KI in Parlamenten und im öffentlichen Sektor sowie die Möglichkeiten einer demokratischen Kontrolle und Steuerung von KI.

Insgesamt enthält der Bericht Beiträge, die die Erfahrungen aus 19 Ländern widerspiegeln, das ITA ist Österreichs EPTA-Mitglied.

Österreich berichtet über aktuelle Entwicklungen in Regierung und Verwaltung

Regierungen passen die von Unternehmen wie Meta, Google und Microsoft entwickelten KI-Modelle zunehmend an ihre eigenen Bedürfnisse an. Derzeit sind die technischen Möglichkeiten dabei noch begrenzt. Ministerien und Verwaltungsorgane erhalten daher maßgeschneiderte Version von Chatbots wie ChatGPT.

Das ITA berichtet etwa über das österreichische Ministerium für Bildung, Wissenschaft und Forschung, das mit Microsoft einen Vertrag über die Nutzung seiner Cloud-Computing-Plattform Azure mit einem maßgeschneiderten Zugang zu OpenAIs ChatGPT-Anwendung abgeschlossen hat. Es ist sogar beabsichtigt, Maturaprüfungsfragen in Mathematik damit zu erstellen. Ebenso erwähnt wird u.a. die vom Parlament beim ITA in Auftrag gegebene, noch laufende Studie „Generative KI und Demokratie“.

Teilübersetzung auf Deutsch verfügbar

Als besonderen Service für die deutschsprachige Technikfolgenabschätzungs-Community, die Öffentlichkeit und Abgeordnete stellt das TAB sowohl den deutschen Länderbericht als auch die Zusammenfassung für politische Entscheidungsträger:innen in deutscher Übersetzung zur Verfügung.

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news-32720 Wed, 27 Nov 2024 11:25:54 +0100 eXit: Statement zur Stilllegung unseres X-Kanals http://www.oeaw.ac.at/detail/news/exit-statement-zur-stilllegung-unseres-x-kanals Folgt uns weiter auf Bluesky, LinkedIn, Facebook oder Mastodon Unabhängige Forschung ist für uns ein wesentliches Merkmal einer demokratischen Gesellschaft. Seit es uns gibt, haben wir uns als ITA unparteiliche und transparente Arbeit zum Ziel gesetzt.

Wir kommunizieren unsere wissenschaftlichen Ergebnisse über unabhängige Medien, deren oberstes Ziel es ist, faktenbasiert zu berichten und damit informierte Meinungsbildung und sachliche Aushandlung zu befördern. So sieht es auch das österreichische Mediengesetz vor. Hassreden, Fake-News und Intransparenz halten wir als demokratiefeindlichen Phänomenen aktiv entgegen.

Der Kurznachrichtendienst X (vormals Twitter) erfuhr seit dem Eigentümerwechsel 2022 eine kontinuierliche Veränderung in Richtung einseitiger politischer Meinungsbildung und erfüllt die Anforderungen einer neutralen, unabhängigen Plattform die versucht, hasserfüllte, diskriminierende und desinformierende Inhalte zu unterbinden, nach unserem Verständnis nicht mehr. Aus diesem Grund nutzen wir bis auf Widerruf X nicht mehr als News-Kanal.

Folgt dem ITA auf unseren alternativen Social Media Kanälen

Zur Verbreitung unserer Forschungsergebnisse sowie für Veranstaltungsankündigungen bespielen wir weiter unsere Kanäle auf Bluesky, LinkedIn, Facebook und Mastodon. Wir hoffen, dass uns unsere treuen und sehr geschätzten X-Follower dahin folgen, und freuen uns auf die Fortsetzung eines spannenden, wissenschaftlichen Diskurses zu Fragen der Technikfolgenabschätzung!

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news-32570 Thu, 14 Nov 2024 11:16:57 +0100 Welche Kompetenzen braucht die Politikberatung heute? http://www.oeaw.ac.at/detail/news/welche-kompetenzen-braucht-die-politikberatung-heute Von 18. bis 20. November diskutierten in Berlin Expert:innen aus der Technikfolgenabschätzung, wie Beratung in Zeiten von KI und sozialen Umbrüchen transparent, unabhängig und effizient gestaltet werden kann. Die politische Landschaft bebt, die Erde gelangt an die Grenzen ihrer Ressourcen: Menschen sehen sich heute an vielen Orten mit Umbrüchen konfrontiert. Was brauchen in dieser Situation Entscheidungsträger:innen am meisten? Und welche Fähigkeiten müssen beratende Stellen mitbringen, um mit Ungewissheit, Krisen und wachsender Komplexität umzugehen?

Diese wichtigen Fragen wurden im Rahmen der Konferenz des Netzwerks Technikfolgenabschätzung, dem Forschende und Einrichtungen aus Deutschland, Österreich und der Schweiz angehören, diskutiert. Mit dieser 11. Ausgabe der NTA-Konferenzen feierte das Netzwerk sein 20-jähriges Bestehen.

Starke Präsenz des ITA

Das ITA war zum Jubiläum besonders zahlreich und zentral vertreten. Karen Kastenhofer, die auch im Wissenschaftlichen Beirat der Konferenz mitwirkte, moderierte ein Podium zu den Beratungsbedarfen der Politik in Zeiten von Polykrisen und analysierte in ihrem Vortrag Qualitätsansprüche wissenschaftlicher Politikberatung. Zum Thema Qualitätssicherung in der Politikberatenden Technikfolgenabschätzung moderierte Alexander Bogner ein Podium, auf dem neben den Leitern des ITAS und des TAB auch Michael Nentwich mitdiskutierten. Bogner hielt auch einen eigenen Vortrag zu Qualitätssicherung in der Politikberatung.

Michael Nentwich und Kolleg:innen aus Deutschland organisierten darüber hinaus einen Workshop zum Einsatz Generativer KI in der Politikberatung. Weiters sprach vom ITA Michael Ornetzeder über seine Erfahrungen auf internationaler Ebene als Mitglied des European Academies Science Advisory Councils (EASAC). Rafaela Cavalcanti de Alcântara, Doktorandin am ITA, stellte Ergebnisse aus den laufenden Projekten AutoWelf und Prodigees vor, André Gazsó berichtete über 17 Jahre NanoTrust und Mahshid Sotoudeh, Saskia Favreuille sowie Ulrike Bechtold über ihre Politikberatungserfahrungen im Bereich Lebensmittelumverteilung. Schließlich moderierten Vertreter:innen des ITA insgesamt sechs Sessions bzw. Keynotes.

Das Treffen wurde vom Institut für Technikfolgenabschätzung und Systemanalyse (ITAS) des KIT Karlsruhe in Kooperation mit dem ITA sowie dem ISI-Frauenhofer, dem IQIB-Bad Neuenahr und TA-Swiss organisiert.

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