Assistive Technologien versprechen ein aktives und selbstbestimmtes Leben für Ältere oder Menschen mit Behinderung. Um diese Vision zu verwirklichen braucht es die Technikfolgenabschätzung. Sie trägt dazu bei, die Bedürfnisse von verschiedenen Anwender:innen schon vor, und während der Entwicklung neuer Technologien zu berücksichtigen.

Die Bevölkerungsstruktur in Europa verändert sich, der Anteil älterer Menschen nimmt zu. Da gibt es unterschiedliche Bedürfnisse: Dies betrifft verschiedene Einschränkungen im Alltag und im Beruf genauso wie die vielfältigen Lebenssituationen älterer Menschen.  Mitunter braucht es Hilfestellungen, um zurechtzukommen. Das erhöht den Druck auf das Sozial- und Gesundheitswesen. Sogenannte „assistive“ Technologien können hier zu einer Entlastung beitragen. Der Markt dafür wächst. Gerade im Licht dieser Erwartungshaltung sollte im Vordergrund stehen, dass technische Innovationen gerecht und ausgewogen sind. Technikfolgenabschätzung (TA) fragt: Was können assistive Technologien in verschiedenen Lebensbereichen leisten – und was nicht? Wie kann der Einsatz von Technologien den Bedürfnissen der Menschen entgegenkommen und diese unterstützen? Welche sozialen Innovationen und Maßnahmen sind notwendig und wie können diese durch Technik unterstützt werden?

Technologie und soziale Innovation

Technologien können älteren Menschen und Menschen mit Behinderungen zu besserer gesellschaftlicher Inklusion und Teilhabe verhelfen. Sie können die Nutzer:innen im Idealfall in unterschiedlichen Bereichen des Lebens unterstützen, wie zum Beispiel bei der Mobilität oder bei der Kommunikation. Technologien wie das Smartphone und das Internet werden dabei meist nicht als Hilfsmittel wahrgenommen, da sie eine sehr breite Anwendung finden und als besonders attraktiv erlebt werden. Andere wiederum – insbesondere Gehhilfen - können Befürchtungen vor gesellschaftlicher Stigmatisierung auslösen.  Es stellt sich die Frage, wie Technologien und soziale Innovationen  optimal zusammenwirken können: zum Beispiel im Falle von smart Home Technologien werden diese umso erfolgreicher implementiert, je kontinuierlicher die unterstützende Begleitung durch ein kleines,  gleichbleibendes Team unterstützt wird. Ein anderes Beispiel sind die Besonderheiten von Mehrgenerationhäusern – einige wesentliche Aspekte der Unterstützung können durch Technik, andere durch soziale Innovation abgedeckt werden.

Individuelle Bedürfnisse im Vordergrund

TA leistet dazu einen Beitrag, indem sie assistive Technologien umfassend untersucht. Dabei geht es nicht nur um wirtschaftliche Überlegungen, sondern auch um die praktische Einbettung der Technologien in den Alltag und die Betrachtung ethischer Aspekte. Wer sind die Gewinner, wer die Verlierer dieser Entwicklungen? Oder anders gesagt – wer profitiert unter welchen Bedingungen, wer trägt die Kosten und wer eventuelle Risiken? Eines der Ziele ist daher, Methoden zu entwickeln, um die vielfältigen Bedürfnisse der Nutzer:innen zu ermitteln und diese so weit als möglich direkt in die Entwicklung einzubeziehen. Damit soll gewährleistet werden, dass assistive Technologien den Notwendigkeiten und Wünschen der Nutzer:innen bestmöglich entsprechen.

Das ITA beschäftigt sich auch mit dem Bereich des Technikeinsatzes für ältere Menschen und Menschen mit ganz spezifischen Bedürfnissen – es geht darum, wie diese Bedürfnisse in die Technikentwicklung Eingang finden können (Stichwort RRI). Wir leisten hier einen Beitrag, die enge Zusammenarbeit von Forschung und Entwicklung unter neuen Gesichtspunkten betrachten, um die ethischen Herausforderungen besser bewältigen zu können.

Ausgewählte Projekte zum Thema Inklusion und Innovation