Eine qualitative Analyse zum IKT-Sektor

Stand der Forschung, Problemstellung


Innovationsorientierte Unternehmensgründungen (Start-ups) stellen ein dynamisches Segment der urbanen Ökonomie dar: wurden 2010 noch 484 Start-ups gegründet, waren es 2013 bereits 638. Start-ups sind eng mit dem Wandel zu einer innovationsbasierten, städtischen Ökonomie – dem „knowledge turn“ verbunden. Deren Bedeutung für eine urbane Ökonomie resultiert einerseits aus den positiven Effekten für den Arbeitsmarkt, andererseits auch aus dem Beitrag zur Innovationsfähigkeit. Vor diesem Hintergrund ist die Förderung von Start-ups ein zentrales Feld der urbanen Innovations- und Wirtschaftspolitik.

Die wissenschaftliche Literatur und mediale Öffentlichkeit wird von Erfolgsgeschichten über Start-ups bestimmt, auch wenn ein Großteil dieser Unternehmen scheitert (als seltene Ausnahme vgl. Neumann 2016). Fehlende Nähe zu Kunden und Investoren oder ein Mangel an ausgebildeten Fachkräften können Ursachen für Misserfolge sein. Der hohe Anteil gescheiterter Start-ups wird als „valley of death“ bezeichnet; um die Ursachen des Scheiterns und die Anforderungen dieser Unternehmen analysieren zu können, werden die größten Gefahren für das Scheitern nach dem Lebenszyklus differenziert untersucht.

Ziel des Forschungsprojektes und Forschungsfragen


Das Ziel dieses Forschungsprojektes ist es, den Einfluss der räumlichen Nähe sowie von Agglomerations-/ und Standortwirkungen im Stadtraum auf den Erfolg und Misserfolg von Start-ups zu untersuchen. Dabei wird ein besonderer Fokus auf den Lebenszyklus von (erfolgreichen wie auch gescheiterten) Start-ups gelegt. Mit diesem Projekt soll einerseits ein Beitrag zur gegenwärtigen Debatte in der räumlichen Innovationsforschung geleistet werden, andererseits sollen auch konkrete Handlungsempfehlungen für eine urbane Start-up-Politik abgeleitet werden. Bei der Beantwortung der Forschungsfragen soll der Fokus auf den Wiener IKT-Sektor (Informations- und Kommunikationstechnologien) gerichtet werden, der einerseits eine starke räumliche Konzentration aufweist, andererseits zu den wichtigsten Branchen der Wiener Start-up-Szene zählt. Die Forschungsfragen werden sowohl aus dem Blickwinkel des Erfolgs wie auch des Scheiterns von Start-ups im IKT-Sektor untersucht.

Forschungsfragen

Auf welche Weise beeinflusst die Einbettung in lokale Milieus und Wissensnetzwerke den Erfolg von IKT-Start-ups?

Wie verändern sich die Bedeutung lokaler Milieus sowie unterschiedlicher Näheformen für IKT-Start-ups im Lebenszyklus?

Wie kann die Politik die sich wandelnden Anforderungen der IKT-Start-ups durch raumsensitive Innovationspolitiken besser berücksichtigen?

Datengrundlage


Grundlage der Untersuchung bildet die Unternehmensdatenbank „Start-up Monitor“, in der für Wien insgesamt 782 Start-ups erfasst sind, davon 419 (53 %) aus dem IKT-Sektor. Ausgehend von diesem Datensatz wird in einem ersten Schritt eine quantitative Analyse durchgeführt, in der die Standortmuster der IKT-Startups analysiert werden. Anhand der kartographischen und geostatistischen Auswertung der Datenbank „Start-up-Monitor“ sollen räumliche Muster des Erfolgs, bzw. des Scheiterns von IKT-Start-ups visualisiert werden. In einem zweiten Schritt werden diese Ergebnisse mit Geschäftsführern ausgewählter Start-ups diskutiert.

 

Laufzeit


Mai 2019 bis Mai 2020

Finanzierung


Stadt Wien, MA7