Die zentrale Aufgabe des Projekts IDEA bestand in der Analyse der Mechanismen der Einwanderung nach Europa auf der Ebene von Nationalstaaten. Ein Konsortium bestehend aus Wissenschaftlern aus neun EU-Ländern widmete sich der Untersuchung der Ursachen, Merkmale und Auswirkungen von Einwanderung in den – zumindest zum damaligen Zeitpunkt – „neuen“ Einwanderungsländer in Süd- und Osteuropa unter Bezugnahme auf etablierte Einwanderungsländer in Westeuropa. Die vergleichende Analyse von Migrationsströmen und relevanten politischen Maßnahmen zielte darauf ab, Gemeinsamkeiten und Unterschiede zu identifizieren und einen Wissenstransfer zu ermöglichen. Historische, politische und wirtschaftliche Faktoren wurden herangezogen, um ein Modell künftiger Migrationstrend in ausgewählten Teilen der EU zu erstellen.
Das Projekt IDEA umfasste unter der Leitung des Centre of Migration Research (CMR) der Universität Warschau elf Partner aus neun Ländern, darunter drei aus Osteuropa (Polen, Tschechische Republik und Ungarn), vier "neue Einwanderungsländer" aus dem Mittelmeerraum (Italien, Griechenland, Portugal und Spanien) und zwei "alte Einwanderungsländer" (Frankreich und Österreich).
Die Transformation der Staaten der EU-27 von Auswanderungs- in Einwanderungsländer scheint tatsächlich einer gewissen Regelhaftigkeit zu folgen, wie durch die Entwicklung eines eigenen konzeptionellen Erklärungsmodells, welches den allgemeinen Rahmen gängiger Migrationstheorien (Push-und-Pull-Modell, Weltsystemansatz oder Migrationssystemtheorie) verlässt und die Besonderheiten der europäischen Migration berücksichtigt, gezeigt werden konnte.
Das Konzept dieses Migration Cycles geht davon aus, dass Staaten, die sich von Auswanderungs- zu Einwanderungsländern entwickeln, spezifische Phasen durchleben. Irgendwann setzt der Wandel von einem Auswanderungs- zu einem Einwanderungsland ein, gefolgt von charakteristischen Phasen der strukturellen und politischen Umgestaltung des dominanten Migrationsregimes. Der Zyklus ist – immer nur vorläufig – beendet, wenn das politische System und die öffentliche Meinung Einwanderung als Normalität akzeptiert haben.
Die Ergebnisse sind bei Amsterdam University Press erschienen.
Fassmann, Heinz and Ursula Reeger, 2008. Austria. From guest worker migration to a country of immigration. IDEA Working Paper. Vienna.
Fassmann, Heinz and Ursula Reeger, 2008. Synthesis report: “Old” immigration countries. Vienna.
Fassmann, Heinz, 2009. Die Geographie der Europäischen Migration – ein Überblick. In: Institut, Sir Peter Ustinov (Hrsg.). Feindbild Zuwanderer. Vorurteile und deren Überwindung. Wien, Braumüller: 43-56.
Kohlbacher, Josef und Ursula Reeger, 2009. Der bewegte Kontinent – Migration in und nach Europa. In: Robert Musil und Christian Staudacher (Hrsg.). Mensch.Raum.Umwelt. Entwicklungen und Perspektiven der Geographie in Österreich. Wien.
Fassmann, Heinz und Ursula Reeger, 2012. "Old" immigration countries in Europe. The concept and empirical examples. In: Marek Okolski (ed.). European Immigrations. Trends, Structures and Policy Implications. Amsterdam, Amsterdam University Press: 65-90.
Jänner 2007 – Juni 2009
Europäische Union, 6. Rahmenprogramm