CLIP - Network of European Cities for Local Integration Policies for Migrants

Zielsetzung und Fragestellungen


Dieses Projekt umfasst eine europaweite Kooperation zwischen fünf führenden Forschungsinstituten der Migrationsforschung sowie den für Migration zuständigen Magistratsabteilungen von mehr als 30 großstädtischen Metropolen im gesamten Raum der EU sowie Istanbul und Izmir in der Türkei. Das Projekt, welches in vier Module untergliedert ist, zielt auf integrationspolitische Maßnahmen auf der städtischen Ebene ab. Aus einer Erhebung, einem systematischen Vergleich sowie einer Beurteilung kommunalpolitischer Maßnahmen wurden Best-practice-Ansätze für die städtische Integrationspolitik gewonnen.

Ergebnisse


Im ersten Modul wurden kommunalpolitische Strategien im Wohnsektor, welche auf die Integration von Migrantinnen und Migranten sowie ethnischen Minderheiten abzielen, mittels eines umfangreichen Fragebogens erhoben und einer komparativen wissenschaftlichen Analyse unterzogen. Das CLIP-Projektteam des ISR hat sich in Kooperation mit dem efms (Bamberg) den Grundlagen und Rahmenbedingungen der Wohnintegration von Immigranten in europäischen Metropolen gewidmet. Dabei wurden die politischen Kontextbedingungen auf der EU-Ebene genauso analysiert wie der State of the Art der wissenschaftlichen Diskussion um einige grundlegende Konzepte. Hier wurden besonders das Phänomen der residentiellen Segregation, deren Messung, empirische Evidenz und Effekte sowie die Unterscheidung zwischen Segregation und Ghettobildung untersucht. Negative und positive Effekte von Wohnsegregation wurden einander kritisch gegenübergestellt und einer Bewertung unterzogen. Weiteren Schlüsselfaktoren wie dem Integrationsbegriff, Typen von Wohnungsmärkten, der Leistbarkeit des Wohnens, physischen Wohnqualitätskriterien, der Wohnumwelt, Fragen der Sicherheit und Kriminalität sowie der Nachhaltigkeit von Wohnintegrationsmaßnahmen wurden ebenfalls bearbeitet. Einen wichtigen Abschnitt bildete die kritische Auseinandersetzung mit politischen Konzepten auf der lokal-munizipalen Ebene, die den Zugang von Migrantinnen und Migranten und ethnischen Minderheiten zu adäquatem und leistbarem Wohnraum in europäischen Städten gewährleisten sollen. Die unterschiedlichen Systeme des kommunalen Wohnbaus fanden dabei ebenso Berücksichtigung wie „multi-level systems“ der lokalen Wohnungspolitik. Im Kontext der antisegregativen Politiken wurde vor allem die sanfte Stadterneuerung, die in Wien bereits seit den 1980er Jahren praktiziert wird, als ein besonders positives Beispiel für Good-Practice-Maßnahmen herausgearbeitet.

Das zweite Modul, das sich urbaner Diversitätspolitik widmete, hat  Diversity Maßnahmen in der städtischen Beschäftigungspolitik, aber auch in der Förderung unterschiedlicher MigrantInnencommunities untersucht. Das dritte Modul widmete sich interkulturellem Zusammenleben und dem interreligiösen Dialog , wobei dem Islam und  muslimischen Communities und deren spezifischen Integrationsherausforderungen, soweit sie sich in munizipalen Politiken widerspiegeln, besonderes Augenmerk geschenkt wurde. Im vierten Modul wurden schließlich Maßnahmen der Städte zur Förderung der Migrant Entrepreneurship und im Kontext ihrer Bedeutung für die urbanen Ökonomie erhoben. Als wesentliche Resultate wurde die Rolle des selbständigen Unternehmertums für die Integration auf der Individualebene sowie die Wichtigkeit der ethnischen Ökonomie als Arbeitgeber für die urbane Bevölkerung mit und ohne Migrationshintergrund sowie die Stimuli für die urbane Ökonomie im Generellen analysiert.

Publikationen


Bosswick W., Fassmann H., Kohlbacher J. u. D. Lüken-Klassen: Housing and Residential Segregation of Migrants. A State-of-the-Art Report. ISR-Forschungberichte 34. Wien, Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften 2007. ISBN 3-7001-6042-7

Fassmann, H. & J. Kohlbacher (2009), Housing and segregation of migrants. Case study Vienna, Austria.

Fassmann, H. & J. Kohlbacher (2009), Diversity policy in employment and service provision - Case study: Vienna, Austria.

Fassmann, H., J. Kohlbacher & B. Perchinig (2010), Intercultural policies and intergroup relations - Case study: Vienna, Austria.

Fassmann, H., P. Görgl  (2010), Intercultural policies and intergroup relations - Case study: Zagreb, Croatia.

Cermakova, D. & J. Kohlbacher (2012). Ethnic entrepreneurship - Case study: Prague, Czech Republic.

Kohlbacher, J. & H. Fassmann (2012), Ethnic entrepreneurship - Case study: Vienna, Austria.

ISR-Projektteam


Projektpartner


  • efms Bamberg
  • University of Amsterdam
  • COMPAS, University of Oxford
  • University of Wroclaw
  • University of Liege

Laufzeit


September 2008 bis Juni 2012

Finanzierung


European Foundation for the Improvement of Living and Working Conditions (Eurofound, Dublin)

Projektwebsite


CLIP