Hintergrund und Problemstellung


Hintergrund der Machbarkeitsstudie ist der Bedarf an einer validen Datenbasis zu Wohnungs- und Obdachlosigkeit in Österreich. Aufgrund von multiplen Krisen – der Covid19-Pandemie, der angespannten Wohnungsmarktsituation in den größeren Städten sowie stark steigenden Energie- und Lebenserhaltungskosten – sind immer mehr Menschen dem Risiko der Wohnungslosigkeit ausgesetzt. Wohnungs- und Obdachlosigkeit können unterschiedliche Formen annehmen, von Menschen in „harter Obdachlosigkeit“, die auf der Straße wohnen, bis hin zu weicheren Formen, bei denen Menschen bei Freunden und Bekannten unterkommen. Die institutionelle Versorgungslandschaft ist dabei ebenso vielfältig wie die Ursachen von Obdach- und Wohnungslosigkeit. Die Datenlage zu diesem gesellschaftlichen Phänomen ist dabei österreichweit uneinheitlich und es besteht das Risiko des Vorliegens hoher Dunkelziffern zu unterschiedlichen Ausprägungen. Um eine valide Datenbasis zur Quantifizierung von Obdach- und Wohnungslosigkeit in Österreich zu schaffen, sollen im Rahmen der vorliegenden Machbarkeitsstudie unterschiedliche Datenquellen auf Bundes-, Landes- und Gemeindeebene identifiziert sowie ein System zu koordinierten Datenerhebung entwickelt werden. Damit wollen wir eine differenzierte Betrachtung dieses vielschichtigen Phänomens ermöglichen und eine Grundlage für fundierte politische Entscheidungsprozesse bereitstellen.

Zielsetzung


Ziel der Machbarkeitsstudie ist die Analyse vorhandener und potentieller Datenquellen zur Bereitstellung einer Datenbasis für das Monitoring und die evidenzbasierte Entscheidungsfindung zum Thema Obdach- und Wohnungslosigkeit in Österreich. Mittels umfassender Recherche (Aufarbeitung der Literatur, Analyse und Bewertung existierender Datenbanken, Durchführung eines Stakeholder Workshops) wird die bereits existierende Datenbasis ermittelt. Darüber hinaus werden Empfehlungen ausgearbeitet, inwiefern die existierenden Datengrundlagen möglichst sinnvoll erweitert werden können, um das Themenfeld Obdachlosigkeit / Wohnungslosigkeit in seiner Gesamtheit statistisch beschreibbar zu machen. Eine analytische Grundlage für das Monitoring bildet die Typologie ETHOS light (European Typology of Homelessness and Housing Exclusion), anhand der aufgezeigt werden soll, wie die unterschiedlichen Typen der Wohnungslosigkeit über welche Datenquellen statistisch erfasst sind. Für jede einzelne der sechs Kategorien von ETHOS light sollen existierende Datenquellen bzw. möglichst konkrete Empfehlungen zur Erschließung weiterer Datenquellen oder etwaiger zusätzlich notwendiger Erhebungen erarbeitet werden.

Datenquellen und Methodik


In der Machbarkeitsstudie werden bestehende und potenzielle Datenquellen identifiziert, hinsichtlich ihrer Aussagekraft und Qualität bewertet sowie Empfehlungen für die Entwicklung neuer Datenbestände ausgearbeitet. Die vorhandenen Datenquellen werden dabei der Typologie von ETHOS light zugeordnet und Lösungsstrategien für die Erhebung von Daten zu unterschiedlichen Gruppen an Obdach- und Wohnungslosen werden erarbeitet. Dabei werden die Verwendung bestehender Datensets, wie etwa Registerdaten, Daten von öffentlichen Institutionen oder Daten von NGOs, sowie deren mögliche Erweiterung und Kombination mit neuen Erhebungsformen ausgelotet. Ziel ist es hierbei, in einem ersten Schritt einen Datenkatalog von bestehenden Daten zu erarbeiten und deren Qualität auf Bundes-, Landes- und Gemeindeebene zu überprüfen. Im weiteren Verlauf des Forschungsprojekts werden im Rahmen von Interviews mit Stakeholdern aus dem Bereich der Obdachlosen- und Wohnungslosenhilfe, aus öffentlichen Institutionen und NGOs Möglichkeiten zur Erweiterung und Ergänzung der Datensets erarbeitet. Schließlich werden in einem Workshop konkrete Vorschläge zur österreichweiten Umsetzung einer umfassenden Erhebung von Obdachlosen- und Wohnungslosendaten und deren institutioneller Verankerung skizziert. Als Ergebnis des Projektes sollen Empfehlungen für die Gestaltung einer österreichweite Datenerhebung abgegeben werden, die das Spektrum der Obdach- und Wohnungslosigkeit möglichst umfangreich abbildet und eine Grundlage für die politische Entscheidungsfindung bereitstellt.

 

 

Projektlaufzeit


August 2023 bis Januar 2024

Finanzierung


Dieses Projekt wird vom Sozialministerium finanziert.