Problemstellung


Wien wächst; und das wird es weiter tun. Dabei ist Wachstum eine politische Herausforderung und auch nicht in jeder Form von allen so gewünscht. Mit immer dringlicheren sozialen und ökologischen Fragen, die längst auch Eingang in die kontemporäre Stadtplanung gefunden haben, ist es an der Zeit zu überdenken, was für eine Art von Wachstum wir wollen und wie dieses Wachstum mit dem gesamtgesellschaftlichen Wohlstand zusammenhängt.

Um sich diesem Problemkomplex zu nähern, bedienen wir uns in diesem Forschungsprojekt dem Konzept von Postwachstum. Als ein breites Feld an wachstumskritischen Denk- und Wirtschaftsweisen subsumiert die Debatte um Postwachstum all jene, die ein weitermachen wie bisher als unmöglich erachten und die Endlichkeit unserer Ressourcen anerkennen. Gleichzeitig werden dabei die sozialen Belange der Menschen und die kulturellen Hürden einer ökologischen Transformation nicht aus den Augen verloren. Das Ziel ist es, sich von traditionellen ökonomischen Denkweisen zu emanzipieren und Wirtschaft jenseits von Wachstum zu denken.

Aus dem Postwachstumsdiskurs heraus wird die suffizienzorientierte Strömung, die im Sinne eines nachhaltigen Handelns und der Ermächtigung zu ebendiesen argumentiert, näher betrachtet und auf die Planungsbüros im Auftrag der Gebietsbetreuung Stadterneuerung, die der  MA 25 obliegen, angewandt. Diese Planungsbüros im Auftrag der Stadt Wien leisten wertvolle Arbeit auf der Quartiersebene und stehen als bidirektionaler Kommunikationskanal zwischen der Bevölkerung und der Stadt Wien.

Zielsetzungen und Forschungsfrage


Die Frage, die sich nun aus einer Postwachstumsperspektive heraus stellt, ist, wie eine etablierte Institution wie die Gebietsbetreuung Stadterneuerung verwendet wird oder werden kann, um nachhaltige Handlungsweisen bei der Bevölkerung zu bewerben sowie diese von städtischer Seite aus zu ermöglichen und zu verstärken. Dabei gilt es, das Recht auf Stadt für alle zu wahren. Folgende Fragestellung ist dabei richtungsgebend: Wie trägt das Wirken der Gebietsbetreuung Stadterneuerung zu einer Stadtentwicklung in Wien bei, die dem Leitbild einer Postwachstumsstadt entspricht?

Die Resultate des Projektes dienen einerseits dem noch sehr jungen wissenschaftlichen Diskurs rund um das Thema Postwachstumsstadt. Dabei wird im Rahmen des Projektes auch explizit die Stadt als Bezugsrahmen gewählt, um kritisch auf Fragen nach Skalierbarkeit und Transferbarkeit einzugehen.

Andererseits haben die Ergebnisse einen konkreten praktischen Fokus und dienen so als Input für die alltägliche städteplanerische Arbeit wie auch für langfristige politische Zielsetzungen. Zudem dient das Beispiel der Gebietsbetreuungen in Wien auch anderen Städten als Input für eine nachhaltige Stadtentwicklung. 

Methodik


Zur Anwendung kommt ein Mix aus qualitativen und quantitativen Methoden. Dazu gehören Expert*inneninterviews, Feldbesuche, eine qualitative Inhaltsanalyse von Newslettern, quantitativ-kartographische Auswertungen von Clusterbildungen und ein Fragebogen, der mittles PPGIS (Public Participation Geographic Information System) Aufschluss über Verhaltensmuster und -veränderungen in der Bevölkerung geben soll.

ISR-Projektteam


Laufzeit


1.10.2022 – 30.06.2023

Finanzierung


Dieses Projekt wird von der Kulturabteilung der Stadt Wien (MA 7) finanziert.