GEITONIES

Generating interethnic tolerance and neighbourhood integration in European urban spaces

Zielsetzung und Fragestellungen


Die zunehmende migrationsbezogene Diversität in europäischen Metropolen hat politisch und ideologisch kontroverse Diskussionen über die Zukunft des interethnischen Zusammenlebens und des gesellschaftlichen Zusammenhalts in der Stadt ausgelöst. Auf der Agenda von Politikern und anderen Entscheidungsträgern auf allen Ebenen (EU, national, lokal) hat die Integration der heterogenen Bevölkerung höchste Priorität. Konkrete Begegnungen verschiedener Migrantengruppen und der Bevölkerung ohne Migrationshintergrund finden hauptsächlich in der Arbeitswelt und auf der lokalen Ebene des Wohnumfelds statt. Über die tatsächlichen Ausprägungen interkultureller Kontakte und Konflikte in städtischen Räumen und über deren Auswirkungen auf individuelle Einstellungen ist bis dato wenig bekannt.

Im Projekt GEITONIES (Griechisch für Nachbarschaft) ging es um die Frage, ob und wie interethnische Interaktionen auf der lokalen Ebene der Wohnnachbarschaft die Entstehung einer toleranteren, integrierten Gesellschaft beeinflussen können. Zu diesem Zweck wurden in Bilbao, Lissabon Rotterdam, Thessaloniki, Warschau und Wien umfangreiche Befragungen in verschiedenen städtischen Settings durchgeführt. 

Ergebnisse


Das Projekt widmete sich der umstrittenen Frage nach der Rolle des räumlichen Kontexts im Rahmen sozialer Prozesse der gesellschaftlichen Integration. Während die Einen meinen, dass das sozialökologische Umfeld in Zeiten moderner Informations- und Kommunikationssysteme, die neue, virtuelle Räume schaffen, keine Rolle mehr spielt, beharren Andere darauf, dass die gebaute Umwelt sehr wohl signifikante Auswirkungen hat. Die Ergebnisse aus GEITONIES zeigen klar und deutlich, dass das Wohnumfeld und damit die gebaute Umwelt für Interaktionen und Kontakte eine ausgesprochen wichtige Rolle spielen. Der räumliche Kontext hat auch in Zeiten von Twitter und Facebook nicht an Bedeutung verloren. 

Publications


Kohlbacher, Josef, Reeger, Ursula and Philipp Schnell, 2015. Place attachment and social ties – migrants and natives in three urban settings in Vienna. Population, Space and Place 21: 446-464.

Kohlbacher, Josef, Reeger, Ursula and Philipp Schnell, 2015. Network embeddedness of migrants: Exploring variations across three neighbourhoods in Vienna. In: Louise Ryan et. al. (eds.). Migrant Capital. Networks, Identities and Strategies. Palgrave McMillan: 188-206.

Kohlbacher, Josef, Reeger, Ursula und Philipp Schnell, 2013. Nachbarschaftliche Einbettung und Kontakte zwischen BewohnerInnen mit und ohne Migrationshintergrund in drei Wiener Wohngebieten. In: Julia Dahlvik, Christoph Reinprecht and Wiebke Sievers (Hgs.). Migration und Integration – wissenschaftliche Perspektiven aus Österreich. Wien, Vienna University Press: 217-238.

Kohlbacher, Josef, Reeger, Ursula and Philipp Schnell, 2013. Strong ties inside and outside the neighbourhood. An exploratory analysis of the spatial dimension of ego/alter relations in three urban settings in Vienna. Finisterra 94: 43-64.

Kohlbacher, Josef, Reeger, Ursula and Philipp Schnell, 2012. Neighbourhood embeddedness and social coexistence. Immigrants and natives in three urban settings in Vienna. ISR-Forschungsbericht 37. Wien: Verlag der ÖAW.

Kohlbacher, Josef, Reeger, Ursula and Philipp Schnell, 2012. Neighbourhood embeddedness in six European cities: Differences between types of neighbourhoods and immigrant background. Polish Sociological Review 4(180): 523-544.

ISR-Projektteam


  • MMag. DDr. Josef Kohlbacher
  • Mag. Dr. Ursula Reeger
  • Dr. Philipp Schnell

Projektpartner


  • Faculdade de Letras da Universidade de Lisboa (FLUL), Geographisches Institut, Lissabon, Portugal, Maria Lucinda Fonseca (project lead)

  • IMES, Universität Amsterdam, Amsterdam, Niederlande, Flip Lindo

  • International Migrations Research Unit, Universität  Deusto, Bilbao, Spanien, Maria Luisa Setien

  • Regional Development and Policy Research Unit (RDPRU), University of Macedonia, Thessaloniki, Griechenland, Lois Labrianidis

  • The Centre of Migration Research, Universität Warschau, Warschau, Polen, Agata Gorny

Laufzeit


Mai 2008 – April 2011

Finanzierung


Europäische Union, 7. Rahmenprogramm

Projektwebsite


GEITONIES