Problemstellung


Die Klimakrise, die technologische Weiterentwicklung und die Individualisierung der Gesellschaft sind Treiber der umfassenden Transformation des Mobilitätssektors. Die Planungspraxis von Mobilitätsangeboten steht dabei vor neuen Möglichkeiten, aber auch veränderten Rahmenbedingungen und Anforderungen. Gerade die Freizeitmobilität zur Naherholung ist durch eine fortschreitende Vermischung von Freizeit- und Alltagskultur geprägt. Unter der Berücksichtigung von Faktoren, wie der veränderten Freizeitgestaltung von Personengruppen, der flexibleren Arbeitszeitgestaltung, Home-Office Modellen und der Vielfalt der potentiellen Freizeitziele wird das Erfordernis der Veränderung der klassischen Verkehrsplanung deutlich.

Unter Berücksichtigung der eingeschränkten finanziellen Mittel für großflächige Angebote benötigt es eine evidenzbasierte Planungsgrundlage. Hierbei geht es nicht nur um Angebotslücken nachhaltiger Freizeitmobilität, sondern auch um eine Einordnung welche Maßnahmen einen höchstmöglichen Effekt für nachhaltige Mobilitätslösungen (Aktivverkehr, ÖPNV und Sharing Angebote) erzielen können.

Das Projekt SINA beschäftigt sich mit der Schaffung eines Simulationstools, welches Effekte von Planungsmaßnahmen auf den Anteil nachhaltig realisierter Freizeit- und Naherholungsmobilität unterschiedlicher Nutzungsgruppen quantifiziert.

Zielsetzungen und Forschungsfrage


Das Hauptziel des Projektes ist die erstmalige Schaffung eines daten- und modellgetriebenen Ansatzes zum evidenzunterstützten, treffsicheren und effektiven Ausbau von nachhaltigen Mobilitätsangeboten und entsprechenden Infrastrukturen für Freizeit- und Naherholungsmobilität. Das SINA-Projekt widmet sich hierfür einerseits der Beseitigung von Nutzungsbarrieren und Hindernissen in der klimaneutralen Freizeit- und Naherholungsmobilität und andererseits den zielgruppenspezifischen Faktoren, die eine klimaneutrale Freizeit- und Naherholungsmobilität begünstigen oder behindern. Folgende Fragestellung ist dabei für das Forschungsprojekt richtungsgebend: Wie können bestehende Mobilitätsangebote attraktiviert / angepasst bzw. bestehende Nutzungsbarrieren abgebaut werden?

Methodik


Im Rahmen des Forschungsprojektes wird eine GIS-gestützte empirische Erhebung von Freizeitbewegungen (PPGIS-Umfrage) durchgeführt, welche die persönlichen Beweggründe und Einflussfaktoren ermittelt. Die gesammelten Daten der Umfragen werden anschließend die persönlichen Beweggründe in Relation zu den beeinflussenden Faktoren (u.a.: Soziodemographische Faktoren, Führerschein-/Fahrzeugbesitz, ÖV-Angebot, Erreichbarkeit von Naherholungszielen) gesetzt.

Anhand des so ermittelten realen Nutzungsverhältnisses und der Relationen zu den beeinflussenden Faktoren wird ein kalibriertes, zielgruppenspezifisches, gemeinwohlorientiertes, chancengleiches und gendergerechtes Modell für nachhaltige Freizeitmobilität entwickelt. Dieses wird an Fallbeispielregionen getestet und wird im Nachgang für alle Städte in Österreich anwendbar sein.

Laufzeit


1.04.2024 - 30.11.2026

Projektpartner


  • Urban Innovation Vienna (Lead Partner)
  • tbw research

Finanzierung


Dieses Projekt wird im Rahmen des Programms "Mobilitätssystem, Mobilität 2023: Urbane Mobilität und Fahrzeugtechnologien" von der Österreichischen Forschungsförderungsgesellschaft (FFG) gefördert.