Die Wiener Arbeitsstelle der Johannes Brahms Gesamtausgabe wurde zum 1. Dezember 2011 als internationale Kooperationspartnerin eines langfristig angelegten musikwissenschaftlichen Editionsunternehmens an der ehemaligen Kommission für Musikforschung (heute: ACDH-CH, Abteilung Musikwissenschaft) eingerichtet. Im gleichnamigen Forschungszentrum am Musikwissenschaftlichen Institut der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel wird die historisch-kritische Neuausgabe des kompositorischen Gesamtwerkes von Johannes Brahms erarbeitet. Anders als die Alte Gesamtausgabe von 1926/27 gibt die Neue Ausgabe sämtliche Werke von Brahms heraus, darunter auch die von ihm selbst erstellten Klavierauszüge und Klavierarrangements sowie die Bearbeitungen und Aufführungsfassungen, die er von Werken anderer Komponisten anfertigte. Geplant sind ca. 67 Notenbände mit eingebundenen Kritischen Berichten, die im G. Henle Verlag, München, erscheinen. Davon abgeleitete Aufführungsmaterialien und Studieneditionen werden teils durch den G. Henle Verlag, teils durch den Verlag Breitkopf & Härtel, Wiesbaden, publiziert.

Für die editorische Arbeit werden sämtliche erreichbare Werkquellen herangezogen. Auch fragmentarisch überlieferte Kompositionen, Entwürfe und Skizzen werden gesammelt, in ihrer Bedeutung untersucht und angemessen dokumentiert. Ein erheblicher Teil dieser für die Gesamtausgabe relevanten Quellen wird in Wiener Bibliotheken und Archiven verwahrt. In erster Linie zu nennen ist hier das Archiv der Gesellschaft der Musikfreunde in Wien, das unter anderem Brahms’ umfangreichen Nachlass, darunter die Handexemplare des Komponisten, beherbergt. Darüber hinaus besitzen auch die Wienbibliothek im Rathaus und die Österreichische Nationalbibliothek zahlreiche wertvolle Dokumente.

Ein Forschungsschwerpunkt der Wiener Arbeitsstelle gilt der Auswertung der Brahms-Rezeption in der Wiener Presse (ein Projekt zum Zeitraum von 1862 bis 1902 wurde von der Stadt Wien gefördert). Eine weitere Aufgabe liegt in der gezielten Erschließung und Auswertung von in der Brahms-Philologie noch nicht oder nur wenig berücksichtigten handschriftlichen Quellen vor Ort. Dies beinhaltet vor allem Brahms’ bislang unpublizierte Korrespondenz, aber auch Musikmanuskripte und weitere schriftliche Quellen, die Aufschluss über Werkentstehung, Publikations- und Aufführungsgeschichte sowie die Rezeption der Brahms’schen Werke bieten können.


Publikationen und Vorträge zu Johannes Brahms

 

 

Projektleitung

Meike Wilfing-Albrecht

 

Laufzeit

seit 2011

 

Finanzierung

Langzeitprojekt 2015–2027