Waren es früher Risiken für Mensch und Umwelt, stehen heute in der Debatte um den Einsatz von Technologien ethische Aspekte im Vordergrund.
Die ethischen Implikationen neuer Technologien sind heute oft Ursache für Konflikte. Während in der Vergangenheit die Risiken und Gefahren für Mensch und Umwelt im Mittelpunkt waren – etwa bei Kernenergie oder Grüner Gentechnik –, stehen heute ethische Aspekte im Vordergrund, etwa in der Debatte um den Einsatz von Nanotechnologie oder Biomedizin. Wir beobachten, mit anderen Worten, eine Ethisierung von Technikkonflikten. Dies hat erhebliche Auswirkungen für Technology Governance.
Im Mittelpunkt des gleichnamigen ITA-Projekts stand daher die Frage: Was ändert sich für Wissenschaft und Politik, wenn über Nutzen und Gefahren der Technik von einer ethischen Perspektive aus nachgedacht wird? Im 2011 erschienenen Buch „Die Ethisierung von Technikkonflikten. Studien zum Geltungswandel des Dissenses“ (Velbrück Wissenschaft) wird das Thema auch anhand von Fallstudien über Bürgerkonferenzen und Ethikkommissionen beleuchtet.
Ethikexpertise wird nach ihrer Ausgewogenheit, nicht nach den strengen Kriterien wissenschaftlicher Objektivität bewertet. Sie soll ein möglichst breites Spektrum an Positionen vertreten.
Wenn es um Werte geht, sollen und wollen alle zu Wort kommen, niemand kann mit guten Gründen von Diskurs ausgeschlossen werden. Im Kontext der Ethisierung beobachten wir darum einen Partizipations-Boom.
Nicht das (Experten-)Wissen, sondern das individuelle Gewissen dient zur Legitimation politischer Entscheidungen. Authentizität und persönliche Glaubwürdigkeit werden zur Legitimationsressource der Politik.
07/2007 - 12/2009