Technikbewertung von Aerogelen – Mögliche Anwendungsbereiche und Konsequenzen des Einsatzes von Aerogelen als neuartige Isolierstoffe

Aerogele sind neuartige, transparente Isoliermaterialien, die derzeit (1995) auf den Markt kommen. Wegen ihrer hervorragenden Isoliereigenschaften sind sie ökologisch äußerst interessant, was das Umweltministerium bereits 1992 veranlaßte die Untersuchung ihrer zukünftigen Anwendungsbereiche und ökologischen Potentiale in Auftrag zu geben. Basierend auf wissenschaftlicher Literatur, Patent- und Firmenangaben, technischen Handbüchern, Öko-Bilanzen, einer schriftlichen Befragung von Firmen und zahlreichen Experteninterviews wurden in der Studie die verschiedenen Arten der Aerogele, ihr Stand der Entwicklung und ihre Einsatzchancen aus technologischer, ökologischer und wirtschaftlicher Sicht untersucht.

Als erstes Ergebnis zeigte sich, daß zwei unterschiedliche Arten - plattenförmig, durchsichtige und granuläre, durchscheinende (nicht durchsichtige!) - Aerogele entwickelt werden: Plattenförmige, durchsichtige Aerogele können als neuartiger Fensterisolierstoff, wegen ihrer hohen Isolierwirkung bei gleichzeitig extrem hoher Sonnenenergiedurchlässigkeit im Wohnbau einen neuen ökologischen Maßstab setzen. Wegen der Schwierigkeiten bei der technologischen Entwicklung, dem relativ hohen zu erwartenden Preis und der potentiellen Akzeptanzprobleme aufgrund des leicht gelblich gefärbten Lichts ist ihr Einsatz aber noch ungewiß. Demgegenüber hat die Entwicklung von Tageslichtelementen mit granulären, durchscheinenden Aerogelen für die Anwendung in Oberlichten bereits Marktreife erreicht. Ihre ökologischen Kennwerte sind besser, als die der bisher eingesetzten Wärmeschutzverglasungen, aber nicht so gut wie die von plattenförmigen Aerogelen. Preislich sind sie hingegen wesentlich günstiger. Wegen ihrer grundsätzlichen Wirtschaftlichkeit gegenüber vergleichbaren Verglasungen, ihrem architektonischen Reiz und der bereits geglückten technologischen Entwicklung ist eine Markteinführung zu erwarten. Sie hat mittlerweile (1995) begonnen.

Als nicht lichtdurchlässiges Isoliermaterial haben plattenförmige Aerogele wegen ihres hohen Preises grundsätzlich keine Chancen. Auch granuläre Aerogele werden nur sehr beschränkt Anwendung finden und zwar dort, wo aufgrund konstruktiver Schwierigkeiten nur wenig Platz zur Wärmeisolierung zur Verfügung steht aber gleichzeitig hohe Isolierwerte gefordert werden. Ein typisches Beispiel dafür sind etwa schwer isolierbare Bereiche (wie z.B. Ecken) von Kühlschränken.

Laufzeit

01/1994 - 12/1994

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