Synthetische Biologie ist eines der aktuellsten Gebiete der modernen Biowissenschaften. Sie zielt auf die ingenieurmäßige Konstruktion von (Mikro-)Organismen und deren Programmierung aus genetischen Bausteinen. Neben neuen Anwendungen ergeben sich aber auch Risiken und ethische Fragen. SYNBIOSAFE war eines der ersten Projekte in der EU über ethische und Sicherheitsfragen in der synthetischen Biologie.
Synthetische Biologie verspricht Anwendungsmöglichkeiten über zahlreiche wissenschaftliche und technische Disziplinen hinweg, etwa in der Herstellung spezieller Arzneimittel oder bei der Bereitstellung von Energie. Dass eine solche Technologie das Potential besitzt, nicht nur die Biologie zu revolutionieren, stand bereits früh fest.
Es sind aber auch Risiken denkbar, die sich aus absichtlichem Missbrauch oder Unfällen ergeben könnten. Umso wichtiger ist die Entwicklung von Strategien der Biosicherheit. SYNBIOSAFE war eines der ersten Projekte zur synthetischen Biologie in der EU, das ethische und Sicherheitsfragen in den Mittelpunkt stellte und versuchte, zur Entwicklung gesellschaftlich akzeptabler Lösungen beizutragen.
Das Projekt beinhaltete zunächst eine Dokumentation des Forschungsstands und der damals aktuellen Diskussion zu Risiko und Ethik, die im Rahmen der ersten Konferenz über synthetische Biologie in Europa im Juni 2007 in Zürich präsentiert wurde. Ein offenes elektronisches Forum und ein internationaler Workshop sollten die europäische Debatte weiter anregen.
Zusammen mit einer Untersuchung über das Bewusstsein zur Biosicherheit unter europäischen Forschern lieferte all dies die Grundlage für eine vielbeachtete Prioritätenliste von Themen. Die Liste wurde in Zusammenarbeit mit führenden WissenschafterInnen der synthetischen Biologie und der Begleitforschung erarbeitet und in einer Fachzeitschrift veröffentlicht.
Die Bewusstseinsbildung für Gefahrenpotentiale und das Suchen nach Methoden zur Risikobeurteilung müssen schon bei der Ausbildung junger WissenschaftlerInnen beginnen.
Wenn viele einzelne Wissenschaftler an der Herstellung synthetischer “Bauteile” arbeiten, braucht es Qualitätsstandards, die auch überprüft werden können.
Ethische Probleme ergeben sich nicht nur aus der Möglichkeit, Leben künstlich zu erzeugen. Sie enstehen auch dann, wenn z.B. der Zugang zu neuen technischen Möglichkeiten durch Patente und Lizenzen stark eingeschränkt wird.
Es gibt noch viele Fragezeichen, die Kommunikation zum Thema synthetische Biologie ist aber begrenzt. NGOs haben, anders als bei der Gentechnik, keine groß angelegte öffentlichen Debatte in Gang gesetzt.
As synthetic biology develops into a promising science and engineering field, we need to have clear ideas and priorities regarding its safety, security, ethical and public dialogue implications. Based on an extensive literature search, interviews with scientists, social scientists, a 4 week long public e-forum, and consultation with several stakeholders from science, industry and civil society organisations, we compiled a list of priority topics regarding societal issues of synthetic biology for the years ahead. The points presented here are intended to encourage all stakeholders to engage in the prioritisation of these issues and to participate in a continuous dialogue, with the ultimate goal of providing a basis for a multi-stakeholder governance in synthetic biology. Here we show possible ways to solve the challenges to synthetic biology in the field of safety, security, ethics and the science-public interface.
Drawing an analogy to past debates over biotechnology, some stakeholders fear that synthetic biology (SB) could raise public concerns. Accordingly, 'lessons from the past' should be applied to avoid controversies. However, biotechnology in the 1990s is not the only possible comparator. The potential to become contested has been attributed to a number of other novel technologies. Looking at nanotechnology for example, controversies have not materialised to the extent predicted. The article discusses factors relevant for controversies over technologies as well as differences to the situation when modern biotechnology began to proliferate. Certain properties attributed to SB in the discussion so far indeed suggest a potential for controversies, but perceptions may follow those on other aspects of biotechnology subject to local contingencies. Finally, it is questioned whether ELSI research should see its task in applying lessons from the past to ease technology introduction. Rather than being embedded in a linear model of technology development, social scientists take an interest in developments 'upstream' where technologies take shape.