Text: Silvia Dallinger
Eine Gedenktafel rechts neben dem Eingang der St. Josefskirche am Kahlenberg erinnert an den Besuch von Papst Johannes Paul II. am 13. September 1983 anlässlich des ‚Österreichischen Katholikentages‘. Der Papst hielt eine Ansprache zum 300-jährigen Jubiläum des Entsatzes von Wien und enthüllte eine Gedenktafel zu Ehren seines Landsmannes König Jan III. Sobieski.
Der Papst besucht die St. Josefskirche
Am Morgen des 13. Septembers wurde Papst Johannes Paul II. um 8:30 Uhr am Platz vor der Kirche durch Bundespräsident Rudolf Kirchschläger und Bürgermeister Leopold Gratz begrüßt. Johannes Paul II. hielt eine Ansprache vor den zahlreich zur Feier erschienenen Polen und Polinnen, Abordnungen der katholischen Schulen Wiens und den Helfern und Helferinnen des Katholikentags.
Anschließend enthüllte er eine Gedenktafel zur Erinnerung an Jan III. Sobieski und besuchte dann die St. Josefskirche, in die nur die polnischen Gäste eingelassen wurden.
Dort weihte er die in eine kleine Kapelle umgewandelte Türspalette für die „Schwarze Madonna von Tschenstochau“. Schließlich besuchte er allein die Sobieski-Kapelle und reiste danach über Klosterneuburg weiter nach Mariazell, wo bereits um 10:00 Uhr die nächsten Feierlichkeiten stattfanden (Details siehe „Papst Johannes Paul II. in Österreich“).
Die Bedeutung Mariens für den Sieg von 1683
In seiner Ansprache auf polnisch und deutsch betonte Papst Johannes Paul II. vor allem die Bedeutung Mariens für den Sieg der vereint kämpfenden Christen über die osmanischen Truppen (siehe auch “Marco d’Aviano und die Marienverehrung”) sowie die Völkerfreundschaft zwischen Österreich und Polen:
Die tiefgehende Verbundenheit, die am 12. September 1683 unter dem Schutzmantel Marias zwischen Österreich und Polen entstanden ist, hat sich gerade in unseren Tagen wieder als tragfähig für echte Brüderlichkeit erwiesen. [...] Es ist sehr bedeutsam, daß der König auf seinem Weg nach Wien in Jasna Góra haltmachte, wo er beichtete und an mehreren Messen teilnahm. Er betete in der Karmeliterkirche vor dem Bild Unserer Lieben Frau von Krakau und bestimmte zum Tag des Aufbruchs aus dieser Stadt das Fest Mariä Himmelfahrt. [...] Die Weihe einer Kapelle der Madonna von Jasna Góra heute hier auf dem Kahlenberg, an der Stelle der siegreichen Schlacht, gewinnt in diesem Zusammenhang eine besondere Bedeutung. Sie ist der Ausdruck des Dankes gegenüber unserer Mutter, die uns schützt, und eine Huldigung, die wir unseren Vätern erweisen für ihr Zeugnis, aus dem wir Mut schöpfen möchten, um bei der Verteidigung der heute bedrohten Werte standhaft zu sein. (gesamter Text der Papstansprache)
Johannes Paul II. hatte sein Pontifikat der Jungfrau Maria gewidmet, der er sich besonders zugeneigt fühlte.
Literatur
Literatur
Smolinski, Jerzy (1998): Kahlenberg. Kirche St. Josef. Lublin.
Truxa, Hans Maria (1891): Die Kirche mit der Gedenktafel auf dem Kahlenberge bei Wien. In: Erinnerungs-Denkmäler der Befreiung Wiens aus der Türkennoth des Jahres 1683. Wien, 17–25.
Webpage des Vatikan: Pastoralbesuch in Österreich. Ansprache von Johannes Paul II. beim Gedenken an die Schlacht auf dem Kahlenberg. Wien – Dienstag, 13. September 1983, 21.09.2020.