Text: Silvia Dallinger
Die Weihestunde im Wiener Konzerthaus wurde am 12. September 1934, auf den Tag genau 251 Jahre nach dem Sieg des Entsatzheeres über die Osmanen, abgehalten. Die Veranstaltung war „dem großen Kapuzinerpater Marco d’Aviano“ und dem „Märtyrerkanzler Engelbert Dollfuß“ (Reichspost, 13.09.1934: 6 ) gewidmet (siehe auch “Der ‚Aviano-Dollfuß-Kult‘”).
„Die Idee Österreich ist unsterblich“
„Die Idee Österreich ist unsterblich“
Die Weihestunde begann um 8 Uhr mit dem Soldatenlied vom Edlen Ritter im Großen Konzerthaussaal, der in den Farben Rot-Weiß-Rot und dem Weißgrün des Heimatschutzes geschmückt war. Der Präsident des Festausschusses Prof. Dr. Karl Lugmayer sprach daraufhin die einleitenden Worte. Danach wurde ein „Huldigungstelegramm“ an den Papst abgesandt. Darin enthalten war die Bitte, den Kapuzinerpater Marco d’Aviano selig zu sprechen. Das Schreiben wurde von Wilhelm Miklas, Theodor Kardinal Innitzer, Ernst Rüdiger Fürst Starhemberg, Pater Virgilio de Valstagna und den Katholiken Wiens gezeichnet. Nachdem der Kapuzinergeneral Valstagna ebenfalls eine Ansprache gehalten hatte, spielten die Wiener Symphoniker Schuberts „Die Allmacht“. Es folgte eine Gedenkrede von Vizekanzler Fürst Starhemberg:
,Daß es möglich war, wieder den österreichischen Gedanken von heute, eine einige Front, zustandezubringen, das war das große, unsterbliche und unvergängliche Werk von Engelbert Dollfuß.’ Der Katholikentag von 1933 wurde als ‚eigentliche Geburtsstunde des neuen Österreich’ und als Protest gegen die ‚materialistische Auffassung des Nationalismus’ seitens der Nationalsozialisten erinnert. Die Kraftquelle der Österreicher sei hingegen der Katholizismus, ‚weil es die katholische Glaubenslehre ist, die einen richtigen Nationalismus gestaltet’. Fürst Starhemberg erinnerte auch an Erzherzog Franz Ferdinand, Kaiser Karl und Bundeskanzler Dollfuß, die alle für den Begriff Österreich gefallen seien. ‚Mögen aber auch die Vorkämpfer der Idee sterblich sein, die Idee Oesterreich selbst sei unsterblich.’ (zit. nach: Reichspost 13.09.1934: 7)
Nach einer Orgelimprovisation wurde „Die Allmacht“ von der Staatsopernsängerin Szantho zum Besten gegeben. Den Abschluss der Weihestunde bildete eine Uraufführung von Ernst Dittel mit Variationen über die Bundeshymne, gespielt von den Wiener Symphonikern unter der Leitung des Dirigenten Oswald Kabasta.
Literatur
Literatur
Reichspost (12.09.1934): Die Marco-d’Aviano-Feier, 5–6, 23.09.2009.
Reichspost (13.09.1934): Weihestunde im Konzerthaussaal, 6–7, 23.09.2009.