Text: Silvia Dallinger
Das Pontifikalamt (Eucharistiefeier durch Bischof oder Abt) am Neuen Markt bildete den Höhepunkt und Abschluss der Marco d’Aviano-Feier 1934. Um 9 Uhr begann der Gottesdienst, der von Theodor Kardinal Innitzer vor der Kapuzinerkirche zelebriert wurde. Formationen des Bundesheeres, des Schutzkorps, des Frontsoldatenringes und die Kongregationen nahmen Aufstellung um den Altar; zu beiden Seiten des Altars hielten Chargierte des Österreichischen Cartellverbandes Ehrenwache. In einer Nische der Außenmauer des Kapuzinerklosters war bereits ein Modell des Marco d’Aviano-Denkmals aufgestellt.
Marco d’Aviano – „eine Erinnerung und ein Vorbild“
Marco d’Aviano – „eine Erinnerung und ein Vorbild“
Nach dem Gottesdienst legten Bundespräsident Miklas, Vizekanzler Starhemberg und Bürgermeister Schmitz Lorbeerkränze am Grab Marco d’Avianos nieder. Anschließend folgte eine Rede von Bürgermeister Schmitz:
So sei uns Marco d’Aviano eine Erinnerung und ein Vorbild und neben seinem Bilde erblicken wir das Antlitz dessen, der sich selbst zum blutigen Opfer dargebracht hat, als Mörderfaust ihn überfiel. Wie damals Marco d’Aviano die Christen gerettet hat, so hat Engelbert Dollfuß durch seinen Martertod uns die Gegenwart und die Zukunft unseres Vaterlandes gerettet. (zit. nach: Reichspost 13.09.1934: 6)
„Und wieder ist es Oesterreich...“
„Und wieder ist es Oesterreich...“
In der Schlussrede betonte Bundespräsident Miklas, dass „Oesterreichs Sache zugleich in höchstem Maße eine allgemein abendländische Angelegenheit sei“.
Und wieder ist es Oesterreich, ist es dieses christlich-verjüngte Wien, das wie vor einem Vierteljahrtausend dem feindlichen Ansturm des Irrwahns und der Gewalt mutig Trotz bietet und in innigstem und engstem Bund mit dem Vater der Christenheit der Welt wieder neue Wege weist.“ Österreich solle erneut das Entsatzheer bilden, „die Sturm- und Stoßtruppe für eine allgemein christliche Weltaktion zur Rettung Europas und der ganzen bedrohten christlichen Welt (zit. nach: Reichspost 13.09.1934: 6).
Beendet wurde die Feier mit dem Chorlied „Ehre Gottes“ und einem Defilee der militärischen Formationen vor den Ehrengästen auf der Kärntnerstraße.
Wer nahm am Pontifikalamt teil?
Wer nahm am Pontifikalamt teil?
- Bundespräsident Wilhelm Miklas und Gemahlin
- Kabinettsdirektor Dr. Wilhelm Klastersky
- Gattin von Bundeskanzler Schuschnigg
- Vizekanzler Ernst Rüdiger Fürst Starhemberg
- Staatssekretär Dr. Hans Pernter
- Bürgermeister Richard Schmitz
- Präsidialchef Senatsrat Dr. Jiresch
- in Vertretung des Staatssekretärs für Landesverteidigung GM. Zehner Heeresinspektor General Schilhawsky
- Bundeskommissär Oberst Adam
- Bundesleiter der Vaterländischen Front Dr. Stepan
- der italienische Gesandte Preziosi
- die Geschäftsträger von Deutschland, Ungarn und Paraguay
- Polizeipräsident Dr. Seydel
- Vizepräsident Dr. Skubl
- Generalinspektor Dr. Manda
- Stadtkommandant von Wien GM. Hafelmayer mit der Generalität des Bundesheeres
- eine Vertretung der christlich-deutschen Lehrerschaft und
- die Spitzen des öffentlichen und gesellschaftlichen Lebens
Literatur
Literatur
Reichspost (13.09.1934): Höhepunkt und Abschluß der Marco-d’Aviano-Feier. Pontifikalamt auf dem Neuen Markt, 6, 23.09.2009.