Die China Seismo-Electromagnetic Satellites (CSES) sind wissenschaftliche Satellitenprojekte des chinesischen National Institute of Natural Hazards zur Untersuchung von natürlichen elektromagnetischen Phänomenen im erdnahen Weltraum, die einen Zusammenhang mit Erdbeben- und Vulkanaktivitäten auf der Erdoberfläche haben.
Nach dem erfolgreichen Start des ersten Satelliten CSES-1 im Februar 2018 ist der zweite Satellit CSES-2 am 14. Juni 2025 um 09.56 MESZ ebenfalls in eine sonnensynchrone, polare Erdumlaufbahn in ca. 500 km Höhe mit einer Lokalzeit von 02:00 beziehungsweise 14:00 Uhr gebracht worden (Bilder vom Start). Die exakte Position in der Umlaufbahn weist eine Phasendifferenz von 180° zu CSES-1 auf. Das verdoppelt die Wahrscheinlichkeit für das Detektieren der gesuchten elektromagnetischen Phänomene und ermöglicht eine deutliche Verbesserung der Separierung zwischen seismischen und nichtseismischen Ereignissen.
Das IWF ist in Österreich das führende Institut bei der Erforschung von Frühwarnindikatoren basierend auf elektromagnetischen Messungen im Zusammenhang mit Erdbebentätigkeiten. Die Instrumenten-Beteiligung an CSES-1 ermöglicht dem IWF einen direkt Zugang zu einem neuen und einzigartigen Datensatz für dieses Forschungsgebiet.
Das IWF hat - wie schon für CSES-1 - gemeinsam mit dem Institut für Experimentalphysik (IEP) der Technischen Universität Graz ein Quanteninterferenz-Magnetometer (CDSM) für die CSES-2-Mission beigesteuert. Die Elektronik ist ident zum Gerät auf CSES-1 aufgebaut, der Sensor wurde an das Design für die europäische Jupitermission JUICE angepasst, da er eine verbesserte Performance ermöglicht.
Der Bau des Skalarmagnetometers für der CSES-2-Mission ist von großer Bedeutung für die Genauigkeit der Magnetfeldmessung und somit für den Gesamterfolg der Mission. Darüber hinaus werden österreichische Wissenschaftler:innen und Studierende am technologischen (Steigerung der Zuverlässigkeit und Weltraumqualifikation einer neuen Sensortechnologie) und wissenschaftlichen Erfolg der Mission (Erforschung von Frühwarnindikatoren bei Erdbeben sowie Ringströme und feldparallele Ströme in der Erdmagnetosphäre in Zusammenarbeit mit der Swarm-Mission der ESA) verstärkt teilhaben können.