ÖAW-Fellowship Antisemitismusforschung am Institut für Kulturwissenschaften in Gedenken an Heidemarie Uhl

2023 wurde an der Österreichischen Akademie der Wissenschaften die Arbeitsgruppe Antisemitismusforschung etabliert, die das Ziel hat, erstmals umfassend den Gegenwartsantisemitismus in Österreich in institutionalisierter Form zu erforschen.

Die ÖAW schreibt Fellowships auf allen Karrierestufen (ab praedoc) aus – mit dem Ziel, Forschungsdesiderata im Bereich der Antisemitismusforschung in Österreich zu schließen. Schwerpunkt dieser Ausschreibung sind Erscheinungsformen des Antisemitismus seit 1945.

Die Anfang der 1980er Jahre zu beobachtende neue Aufmerksamkeit für die Präsenz des vielfach als überwunden geglaubten Phänomens zeigt sich insbesondere in den nun einsetzenden Forschungen. John Bunzl, Bernd Marin (1983) und Hilde Weiss (1981/84) publizierten soziologische Pionierstudien zum Antisemitismus in Österreich. In der Bundesrepublik Deutschland wurde 1982 das Zentrum für Antisemitismusforschung an der Technischen Universität Berlin begründet. Seit der Waldheim-Debatte 1986 wurde offenkundig, dass Antisemitismus nicht nur auf die vom Nationalsozialismus geprägte Generation beschränkt war, sondern auch von neuen Generationen, zum Teil mit veränderten Inhalten, aktiviert wurde.


Bewerbungsende: 05. November 2023

Projektstart: 1. Quartal 2024

Projektort: WIEN


ZIELSETZUNG

Im Rahmen des ÖAW-Fellowships sollen folgende Bereiche untersucht werden: Erfahrungen von Jüdinnen und Juden im Umgang mit subkutan tradiertem, aber auch offen geäußerten Antisemitismus. Wie haben in Österreich lebende Jüdinnen und Juden, wie hat die Israelitische Kultusgemeinde in Wien, aber auch eine kritische Zivilgesellschaft auf ein nach wie vor antisemitisch geprägtes Umfeld reagiert? Bewerber:innen ab postdoc sollen Ähnlichkeiten und Unterschiede zwischen Österreich und der Bundesrepublik Deutschland im Hinblick auf Erfahrungen, Umgang mit und Tradierung von antisemitischen Einstellungen und Codes und deren Transformationen seit 1945 vergleichend untersuchen.

Um die mögliche Vielfalt von Forschungsperspektiven zu veranschaulichen, werden im Folgenden beispielhaft Themen skizziert:

  • vergleichende Analyse von Debatten um antisemitische Einstellungen, Vorfälle und Übergriffe;
  • Veränderungen wissenschaftlicher Erklärungsmodelle zur Präsenz und zur Tradierung des Antisemitismus seit 1945 in Österreich und der Bundesrepublik Deutschland;
  • Vergleich und Analyse von Projekten der historisch-politischen Aufklärung und Bildung zur Prävention von Antisemitismus.

Die hier genannten Fragestellungen verstehen sich als exemplarische Fallbeispiele für die Spannbreite des Untersuchungsfeldes. Zentral ist die Perspektive des Vergleichs im Hinblick auf Ähnlichkeiten und Unterschiede in der Präsenz von und im Umgang mit antisemitischen Einstellungen sowie die Frage nach deren Transformationen seit 1945. Erwünscht sind Bewerbungen aus allen Bereichen der Geistes-, Sozial- und Kulturwissenschaften.

Der Umfang des Projekts und somit auch das in der Bewerbung vorgeschlagene Thema sollte der jeweiligen Karrierestufe der Antragsteller:innen entsprechen.

ZIELGRUPPE

Die Ausschreibung wendet sich an Wissenschaftler:innen auf allen Karrierestufen (ab praedoc) aus allen Bereichen der Geistes-, Sozial- und Kulturwissenschaften.
Antragsberechtigt sind einzelne Wissenschaftler:innen aus allen Ländern der Welt, die über verhandlungssichere deutsche und/oder englische Sprachkenntnisse verfügen und bereit sind, für die Dauer des Projekts überwiegend in Wien tätig zu sein.

FÖRDERUMFANG

Eine Anstellung für 6 Monate an der ÖAW (mit Option auf Verlängerung um weitere 6 Monate) sowie ein Standardarbeitsplatz am Institut für Kulturwissenschaften mit Internet-Zugang. Die Entlohnung orientiert sich am Kollektivvertrag der ÖAW.

Das Fellowship kann bei begründeten Ausnahmen auch als Stipendium ausbezahlt werden.

ANTRAGSTELLUNG

Die Anträge werden in deutscher oder englischer Sprache bis 5. November 2023 erbeten an:
fellowship-antisemitismusforschung(at)oeaw.ac.at

Jede:r Antragsteller:in kann nur einen Antrag einreichen.

Antragsumfang

zusammengefügt in ein pdf

  • Deckblatt mit Ihrem akademischen Titel, Ihrem Namen und Affiliation
  • Abstract Ihres Projekts (max. 1.000 Zeichen inkl. Leerzeichen)
  • Research Proposal (max. 1.500 Wörter, inkl. Fußnoten, exkl. Bibliografie)
  • projektbezogene Bibliografie (max. 1 Seite)
  • Akademischer Lebenslauf mit Publikationsliste (max. 5 Seiten)

ZEITLICHER ABLAUF DES VERFAHRENS

  • Start der Ausschreibung (online): 20. September 2023
  • Einreichung von Anträgen: bis 05. November 2023
  • Fachliche Begutachtung und Vergabeentscheidung: Jahresende 2023

Ergebnis

Erwünscht ist ein publikationsfähiges Manuskript (Journal-Article oder monografische Darstellung).

AUSSCHREIBUNGSTEXT


Kontakt

Österreichische Akademie der Wissenschaften
Institut für Kulturwissenschaften
Etwaige Rückfragen werden unter ikt.office(at)oeaw.ac.at beantwortet

Die nächste Ausschreibung erfolgt 2024.