01.03.2022

Warnwirkung und Lästigkeit bei Rumpelstreifen

Christian Kasess, Wissenschafter am Institut für Schallforschung, gibt einen Einblick in die Untersuchung von Warnwirkung und Lästigkeit bei Rumpelstreifen.

Nahaufnahme eines Rumpelstreifens mit zylindrischer Fräsgeometrie. © Foto: Th. Maly

Rumpelstreifen sind gefräste Vertiefungen entlang eines Fahrbahnrandes, die beim Überfahren ein Geräusch sowie Vibrationen produzieren, die Fahrzeuginsassen vor dem Verlassen der Fahrbahn warnen sollen. Naturgemäß ist dieses Geräusch natürlich nicht nur im Fahrzeuginnenraum zu hören, sondern belästigt auch Personen in der Umgebung.

Christian Kasess vom Institut für Schallforschung hat sich, zusammen mit einem kleinen Team im Rahmen des Projekts „Lärmarme Rumpelstreifen“ (gefördert von FFG, BMK ehem. BMVIT und ASFINAG), zum Ziel gesetzt Anordnungen von Rumpelstreifen zu finden (z.B. durch verschiedene Abstände, Tiefen oder Formen der Fräsungen), die bei reduziertem Lärm in der Umgebung trotzdem noch im Fahrzeuginneren ihre Warnwirkung beibehalten. Dazu wurden verschiedene Anordnungen von Rumpelstreifen sowohl gemessen als auch simuliert, und dadurch verschiedene Geräuschkulissen innerhalb und außerhalb eines Fahrzeugs generiert. Diese Geräusche wurden in einem darauffolgenden Experiment mit Versuchspersonen in Bezug auf Warnwirkung und Lästigkeit beurteilt.

Es zeigte sich, dass bei PKWs ein Handlungsspielraum vorhanden ist bei Warnwirkung innen zu Belästigung außen. Bei LKWs hingegen, bei denen die Warnwirkung im Fahrzeuginneren von Haus aus schon sehr gering ist, konnte keine Anordnung der Rumpelstreifen gefunden werden, die die Lärmbelästigung reduziert. Das Projekt wurde gemeinsam mit der TU-Wien und der ABF-Straßensanierungs-GmBH durchgeführt. Die Ergebnisse der Untersuchungen wurden im November 2021 publiziert.

Kasess, C. H.; Maly, T.; Majdak, P. & Waubke, H.: "Effects of rumble strip parameters on acoustics, vibration, and perception", in: Acta Acustica, 2021, 5, 54, https://doi.org/10.1051/aacus/2021047