Text: Silvia Dallinger

Der Sieg über die osmanischen Truppen vor Wien 1683 hat den damaligen Oberbefehlshaber des christlichen Entsatzheeres König Jan III. Sobieski als ‚Türkenbezwinger‘ berühmt gemacht. Seither stand er immer wieder im Zentrum des Gedenkens an 1683. In der polnischen Nationaltradition gilt die siegreiche Entsatzschlacht am 12. September 1683 als letzter großer militärischer Erfolg Polens vor der Teilung. Diese Erinnerung an die frühere Stärke Polens sollte vor allem während der Zeit der ‚Fremdherrschaft‘ (1772–1918) dazu dienen, aus der Vergangenheit Hoffnung für die Zukunft zu schöpfen. Sobieski wurde so zum Inbegriff einer früheren ‚Glanzzeit‘ – ihm wurde unsterblicher Ruhm zuteil.

In Österreich hielten besonders die hier lebenden Polen und Polinnen die Erinnerung an Sobieski über die Jahrhunderte hoch. Seine historische Bedeutung war und ist jedoch nicht unumstritten – je nach den politischen Rahmenbedingungen und den Absichten, die mit der Aktualisierung Sobieskis verknüpft waren, kam und kommt es zu den unterschiedlichsten Auslegungen seiner Rolle für den Sieg am Kahlenberg.