Text: Johanna Witzeling

Der Historiker Onno Klopp hatte mit seinem 1882 publizierten Geschichtswerk „Das Jahr 1683 und der folgende große Türkenkrieg bis zum Frieden von Carlowitz 1699“ für rege Diskussionen im Vorfeld des 200-jährigen Jubiläums des Entsatzes von Wien gesorgt (siehe „Onno Klopp greift an“). Zielscheibe der Angriffe Klopps war vor allem die Wiener Bürgerschaft, die sich von ihm verraten fühlte. Bürgermeister Eduard Uhl beauftragte daraufhin den Archiv- und Bibliotheksdirektor Karl Weiss mit der Erstellung eines Gutachtens. Auch ließ er das Protokoll des betreffenden Vorgangs in der Sitzung des Wiener Gemeinderates vom 20. Oktober in der ‚Neuen Freien Presse’ und anderen Wiener Zeitungen veröffentlichen.

Als Reaktion darauf verfasste Onno Klopp am 24. Oktober 1882 ein offenes Sendschreiben an Bürgermeister Eduard Uhl, das zwei Tage später in der klerikal-dynastischen Zeitung ‚Das Vaterland. Zeitung für die österreichische Monarchie‘ auf den Seiten 1 bis 3 veröffentlicht wurde. Nachdem auch Bürgermeister Uhls „Antwort auf die betreffende Interpellation öffentlich erschienen“ wäre, würde auch Klopp seine Antwort „nach Recht und Pflicht zugleich veröffentliche[n]“ (Klopp, in: Das Vaterland 26.10.1882: 1), rechtfertigte er seinen Schritt zur offenen Konfrontation.