03.01.2022 | Vorschau

Wissenschaftsjahr 2022: Jubiläum, Mendel, Weltall

Im Jahr 2022 ist an der ÖAW einiges los: Die Akademie begeht ihr 175-jähriges Jubiläum, eröffnet im Herzen Wiens ihren Campus Akademie und feiert den 200sten Geburtstag des „Vaters der Genetik“, Gregor Mendel. Die Highlights des neuen Wissenschaftsjahres im Schnelldurchlauf.

Beschlagene Fensterscheibe, in die mit den Fingern "2022" geschrieben wurde
© Unsplash/Zero take

ÖAW feiert Jubiläum

„Wir entdecken Zukunft. Seit 175 Jahren.“ Unter diesem Motto stehen die Jubiläumsfeierlichkeiten der Österreichischen Akademie der Wissenschaften (ÖAW) im Jahr 2022. Denn die Akademie wurde am 14. Mai 1847 von Kaiser Ferdinand I. durch ein Patent gegründet.

Gemäß ihrem Gründungsdatum wird der Höhepunkt der Feierlichkeiten im Mai stattfinden. Geplant sind unter anderem die Präsentation neuer Bände zur Akademiegeschichte, eine Ausstellung mit kartographischen Schätzen aus den Sammlungen der ÖAW sowie ein umfangreiches Veranstaltungsprogramm für kleine und große Entdecker/innen.

Campus Akademie wird eröffnet

Mit dem Campus Akademie schafft die ÖAW gemeinsam mit der Bundesimmobiliengesellschaft (BIG) im alten Wiener Universitätsviertel ein neues Zentrum des Wissens im Herzen von Wien. Das Campusareal zwischen Dr. Ignaz Seipel-Platz, Bäckerstraße und Postgasse wird Platz bieten für Begegnungszonen, multifunktionale Veranstaltungsräume, eine revitalisierte Bibliothek und moderne Forschungsinfrastrukturen. Eröffnet wird der Campus im Rahmen der Jubiläumsfeierlichkeiten der ÖAW im Mai 2022.

Zu diesem Zeitpunkt sind auch bereits die ersten Forschungseinrichtungen der ÖAW in die sich in Gehdistanz vom Campus befindende ehemalige Postsparkasse eingezogen. Das von Otto Wagner entworfene Jugendstil-Juwel wird auf knapp 16.000 Quadratmetern und mehreren Stockwerken die neue Heimat von Geistes-, Sozial- und Naturwissenschaftler/innen der Akademie.

Mendel-Jahr und 15 Jahre Molekularmedizin

Am 20. Juli 2022 wäre Gregor Mendel 200 Jahre alt geworden. Die Bedeutung der von ihm erkannten Gesetzmäßigkeiten der Vererbung wurde erst Jahre nach seinem Tod erkannt. Heute gilt Mendel als Vater der Genetik. Das GMI - Gregor Mendel Institut für Molekulare Pflanzenbiologie der Österreichischen Akademie der Wissenschaften (ÖAW)feiert das runde Jubiläum mit einer Reihe von Aktivitäten. Diese sind ab Jänner unter www.gregormendel200.org online zu finden.

Ein Jubiläum begeht auch das CeMM - Forschungszentrum für Molekulare Medizin der ÖAW. Das Institut am Campus der Medizinischen Universität Wien und des AKH feiert sein 15-jähriges Forschungsjubiläum. Zuletzt stand das ÖAW-Institut immer wieder im Fokus der öffentlichen Aufmerksamkeit: Neben dem IMBA – Institut für Molekulare Biotechnologie der ÖAW werden am CeMM Genomsequenzierungen und Mutationsanalysen von Sars-CoV-2 vorgenommen.

Österreich im Weltall

Für die österreichische Weltraumforschung wird der Sommer 2022 im wahrsten Sinne des Wortes „heiß“. Denn gleich zwei Missionen nähern sich ihrem Ziel: Die europäisch-japanische Satellitenmission BepiColombo wird am 23. Juni am sonnennächsten Planeten Merkur vorbeifliegen bevor sie 2025 in dessen Umlaufbahn einschwenkt. Die ESA-Mission Solar Orbiter fliegt am 3. September ein drittes Mal an der Venus vorbei um dann im Oktober auf rund 45 Millionen Kilometer an die Sonne heranzukommen.

Das Institut für Weltraumforschung der Österreichischen Akademie der Wissenschaften (ÖAW) ist bei beiden Missionen an Bord. Bei BepiColombo ist das Grazer ÖAW-Institut an zwei Magnetometern und einem Ionenspektrometer beteiligt. Für Solar Orbiter entwickelte die ÖAW-Weltraumforschung den Bordcomputer für das Radiowelleninstrument und kalibrierte dessen Antennen sowie das Magnetometer.

Auch an einer weiteren Mission ist die ÖAW beteiligt. Für Dezember ist der Start des chinesischen Satelliten Macao Science 1geplant, der dann in eine äquatornahe Umlaufbahn einschwenken soll. Für den mehr als acht Meter langen und etwa 500 Kilo schweren Satelliten hat das Institut für Weltraumforschung der ÖAW den Sensor und die sensornahe Elektronik des Quanteninterferenz-Magnetometers in Kooperation mit dem Institut für Experimentalphysik der Technischen Universität Graz beigesteuert.

Teilchenbeschleuniger des CERN nimmt erneut Fahrt auf

Der größte Teilchenbeschleuniger der Welt, der Large Hadron Collider des europäischen Kernforschungszentrums CERN bei Genf, und die daran beteiligten Experimente werden 2022 eine neue, mehrjährige Datennahme beginnen. Größere Luminosität, das heißt mehr Proton-Proton-Kollisionen pro Sekunde, erhöhte Protonenergie sowie verbesserte Detektoren werden die Möglichkeiten für Präzisionsmessungen und die Suchen nach neuen Teilchen erweitern.

An den verschiedenen Projekten sind auch Forscher/innen des Instituts für Hochenergiephysik der Österreichischen Akademie der Wissenschaften (ÖAW)im Rahmen des CMS-Experiments federführend beteiligt. Eine Österreicherin und ÖAW-Wissenschaftlerin spielt dabei eine besondere Rolle: Die aus Klagenfurt stammende Physikerin Claudia Wulz leitet seit September 2021 die Institutsversammlung, das oberste Entscheidungsgremium des CMS-Experiments.