Text: Silvia Dallinger, Marion Gollner

Der Besuch von Papst Johannes Paul II. vom 10. bis 13. September stand im Mittelpunkt des öffentlichen und medialen Interesses rund um den ‚Österreichischen Katholikentag‘ 1983. Aufgrund der polnischen Herkunft des Papstes wurde mit großer Spannung eine Bezugnahme auf den Polenkönig Jan III. Sobieski als ‚Retter der Christenheit‘ erwartet. Diese geschichtliche Parallele ließ Johannes Paul II. nicht unerwähnt, besonders in seinen Reden an seine polnischen Landsleute vor der Karlskirche am 12. September und vor der St. Josefskirche am Kahlenberg am 13. September (siehe “Papstbesuch am Kahlenberg“). Im Gegensatz zur polnischen Nationaltradition nutzte er die Erinnerung an 1683 aber keineswegs dafür, Sobieski als Oberbefehlshaber des Entsatzheeres zu huldigen, sondern legte in seinen religiösen und pastoralen Botschaften besonderen Wert auf die Hoffnung auf Frieden und Völkerverständigung. Während seines dreitägigen Aufenthalts in Österreich hielt der Papst rund 20 Reden, Ansprachen und Predigten, wobei die Europavesper am Heldenplatz am 10. September den Höhepunkt des Papstbesuchs darstellte.