Die Arbeitspapiere des ITA
In dieser Reihe stellt das ITA eigene Forschungsergebnisse in Form von Arbeitspapieren dar, publiziert aber auch Beiträge von Gästen des ITA. Die Beiträge werden intern doppelt referiert. Verantwortliche Redakteurin für das ITA ist derzeit Michael Ornetzeder.
Die ITA-Manu:scripte werden auf EPUB.OEAW veröffentlicht und sind auch in RePEc abrufbar.
ISSN (online): 1681-9187
- (2007). Zwischen "schwacher" und "starker" Interdisziplinarität - Die Notwendigkeit der Balance epistemischer Kulturen in der Sicherheitsforschung zu neuen Technologien (ITA-manu:script 07-06). doi:10.1553/ITA-ms-07-06.
- (2007). Sicherheitsansprüche an neue Technologien - das Beispiel Nanotechnologie (ITA-manu:script 07-05). doi:10.1553/ITA-ms-07-05.
- (2006). Communications Governance: Entscheidungshilfe für die Wahl des Regulierungsarragements am Beispiel Spam (ITA-manu:script 06-02). doi:10.1553/ITA-ms-06-02.
- (2006). Medien- und Telekommunikationspolitik: Unordnung durch Konvergenz - Ordnung durch Mediamatikpolitik (ITA-manu:script 06-01). doi:10.1553/ITA-ms-06-01.
- (2004). Technikfolgen-Abschätzung: Entscheidungshilfe in einer komplexen Welt, ITA manu:script ITA-04-02, June. doi:10.1553/ITA-ms-04-02.DOIWebseiteDownloadRISENWBIB Kurzfassung
Selbst in der wissenschaftlichen Öffentlichkeit wird die Verhinderung bzw. Förderung von Techniken vielfach als Aufgabe von TA gesehen. Das wäre jedoch nicht bloß mit demokratischen Strukturen unvereinbar, es fehlte dafür auch die wissenschaftliche Basis. Die jeweiligen Vor- und Nachteile einer Technik können nicht wertneutral gegeneinander abgewogen werden, und die Konfliktparteien vertreten zumeist unterschiedliche Risikokonzepte, inkompatible Weltanschauungen und Zukunftsvisionen. Demgemäß kann TA eine politische Lösung solcher Konflikte nicht ersetzen, diese jedoch durch Herausarbeiten der jeweiligen Folgen unterstützen. Ein Bedarf dafür ergibt sich, weil unsere Welt nicht zuletzt durch die Kumulierung von Wissen komplexer geworden ist. Zunehmende Spezialisierung war die unvermeidliche Reaktion; sie ermöglichte zwar den beeindruckenden wissenschaftlichen Fortschritt der letzten Jahrzehnte, erschwert aber zugleich gesamthafte Beurteilungen, die zwangsläufig breites und fachübergreifendes Wissen erfordern. TA versucht diese Lücke im Wege interdisziplinärer Zusammenarbeit zu füllen, und Entscheidungsunterlagen überall dort aufzubereiten, wo sich ein und dasselbe Problem aus dem Blickwinkel unterschiedlich spezialisierter Experten unterschiedlich darstellt und zu unterschiedlichen Expertisen und Entscheidungsgrundlagen führt. Zentrale Aufgabe von TA-Experten als interdisziplinäre Generalisten ist daher die Verbesserung der Entscheidungsgrundlagen durch Vernetzung der unterschiedlichen, mit der jeweiligen Frage befassten Fachexperten. Die Arbeit diskutiert, zu welchen Fragen und auf welchen Gebieten TA solche Entscheidungshilfen bieten kann, und illustriert die Möglichkeiten an Hand einiger Arbeiten des österreichischen Instituts für Technikfolgen-Abschätzung.
The public and even scientists consider prevention and promotion of technologies as technology assessments’ primary task. This view is incompatible with democracy and devoid of any scientific foundation. Evaluating the cost and benefits of a technology affords value judgements, and the disputing parties lack common risk concepts, world views and visions. Insofar TA cannot substitute a decision by elected politicians, but it can improve the policy decision by assessing likely consequences. Support of this type is needed as cumulating knowledge made our world increasingly complex. General specialisation and, in particular, specialisation of scientists was the unavoidable consequence. It enabled the impressive technical progress but hinders holistic assessments as they afford general interdisciplinary knowledge. TAs’ task is to fill this gap and prepare decisions in all those cases where a problem presents itself differently to experts of different fields. The paper discusses for which questions and in which fields TA can offer such assistance, by discussing several studies of the Austrian Institute for Technology Assessment. - (2003). Neue Kommunikationstechnologien und Wissenschaft – Veränderungspotentiale und Handlungsoptionen auf dem Weg zur Cyber-Wissenschaft, ITA manu:script, ITA-03-03, November. doi:10.1553/ITA-ms-03-03.DOIWebseiteDownloadRISENWBIB Kurzfassung
Der Beitrag gibt einen Überblick über die Ergebnisse eines breit angelegten Forschungsprojekts zum Thema Informations- und Kommunikationstechnologien (IKT) in der Wissenschaft (Projekt „Cyber-Wissenschaft“). Nach einer einleitenden Darstellung der zum Teil schon weit fortgeschrittenen Diffusion von Internet-Anwendungen in den verschiedenen wissenschaftlichen Disziplinen werden spezifische Aspekte der Digitalisierung der wissenschaftlichen Kommunikation diskutiert. Dazu zählen zunächst Themen wie der Rollen- und Funktionswandel sowie Zugangsfragen, die bislang in der techniksoziologischen Forschung nur wenig in Hinblick auf die Wissenschaften diskutiert wurden. Dazu kommen auch eine Reihe weiterer Gesichtspunkte, insbesondere (urheber )rechtliche und ökonomische Fragen (Kommerzialisierung des wissenschaftlichen Publikationswesens) ebenso wie technisch-organisatorische Fragen, etwa die Archivierung und die Qualitätssicherung im Zusammenhang mit Internetpublikationen. Dies alles trägt zum Gesamtbefund eines sich in tief greifendem Wandel befindlichen Systems bei. Im abschließenden Kapitel werden die angesprochenen Fragen auf die österreichische Situation bezogen – mit dem Ziel, Handlungsoptionen und -notwendigkeiten für die österreichische Forschungspolitik (i.w.S.) herauszuarbeiten.
This paper gives an overview on the results of a broad research project on the theme information and communication technologies (ICT) in science and research (project "Cyberscience"). Following an introductory presentation of the diffusion of Internet applications in the various academic disciplines, the article discusses on specific aspects of the digitisation of research communication. Among them are role and functional changes and questions of access that are underdiscussed in technology studies so far and that have been not much discussed as regards the sciences. In addition, a number of further themes are outlined, in particular copyright issues and economic questions (decommodification of academic publishing), as well as technical and organisational questions such as archiving and quality control for Internet publications. This amounts to the general conclusion of a system in profound change. In the concluding chapter, these questions are discussed with a view to develop options and necessities for action in Austrian research policy. - (2003). Die Risikogesellschaft – Ein vernachlässigtes Konzept in der europäischen Stagnationsdiskussion, ITA manu:script, ITA-03-02, November. doi:10.1553/ITA-ms-03-02.DOIWebseiteDownloadRISENWBIB Kurzfassung
Europa befindet sich – wie schon in den späten sechziger oder den frühen achtziger Jahren – abermals in einer Stagnationsphase und fällt in seiner Wirtschaftsleistung hinter die USA zurück. Das Phänomen wird auf beiden Seiten des Atlantik hitzig diskutiert und zumeist auf ein Nachhinken Europas bei Deregulierung und Privatisierung, auf überhöhte Sozialausgaben und einen Rückstand bei neuen Technologien zurückgeführt, zuweilen auch auf restriktivere Konjunkturpolitik. Alle diese Erklärungen sind nicht unrichtig, können aber aus zwei Gründen nicht genügen: Erstens vernachlässigen sie die erheblichen Unterschiede innerhalb Europas: Wachstumsschwach sind vor allem die drei großen EU-Staaten, wogegen vor allem die skandinavischen Staaten keineswegs langsamer wachsen als die USA. Zweitens greifen die Argumente insofern zu wenig tief, als sie auf die Ursachen der behaupteten Mängel nicht eingehen. Die vorliegende Arbeit versucht zu zeigen, dass hinter allen drei Erklärungsversuchen der europäischen Stagnation – Reformscheu, Innovationsscheu und inflationsfixierte Konjunkturpolitik – eine wichtige Ursache in der tiefliegenden Verunsicherung der Bevölkerung und der daraus resultierenden Risikoscheu liegt. Umfragen lassen klar erkennen, dass die Verunsicherung in den wachstumsschwachen großen Ländern Deutschland, Frankreich und Italien merklich stärker ausgeprägt ist als etwa in Skandinavien. Selbst wenn die Kausalität von der Wachstumsschwäche zur Verunsicherung laufen sollte, wäre das für die Wirtschaftspolitik nicht irrelevant, desto mehr, wenn – wie zu zeigen versucht wird – Attentismus und Stagnation Folgen einer, nicht zuletzt (wirtschafts-)politisch ausgelösten Verunsicherung sind.
- (2002). Mit eDemocracy zu deliberativer Politik? Zur Praxis und Anschlussfähigkeit eines neuen Mediums, ITA manu:script, ITA-02-06, Dezember. doi:10.1553/ITA-ms-02-06.DOIWebseiteDownloadRISENWBIB Kurzfassung
Informations- und Kommunikationstechnik wird in zunehmendem Maße auch zur Unterstützung von Bürgerbeteiligung verwendet. Der Beitrag untersucht unter Bezugnahme auf das Modell deliberativer Politik beispielhaft an einer Online-Konsultation und anderen eDemocracy-Tools, ob der Einsatz neuer Technik demokratische Verfahren dahingehend verbessern kann, dass die Kommunikation unter den Beteiligten und damit der rationale Diskurs vor der Entscheidung positiv beeinflusst wird. Als wesentliche Voraussetzung für den Einsatz neuer Technik in Bürgerbeteiligungsprozessen wird der Begriff der „Anschlussfähigkeit“ eingeführt, wonach diese Techniken nicht nur aus technischem Blickwinkel beurteilt werden dürfen, sondern zudem unter rechtlichen, organisatorischen, ökonomischen, kulturellen und politischen Gesichtspunkten zu prüfen ist, ob sie in die vorgesehene Umgebung „passen“.
Information and communication technologies are increasingly used for supporting citizens' participation. With reference to the model of deliberative policy shown at the example of an online consultation and other eDemocracy tools, this contribution investigates whether the use of new technologies can improve democratic procedures so that the communication among the people concerned and thus the rational discourse before decision-making is positively influenced. As an important prerequisite for the use of new technologies in citizen participation processes, the term "connectivity" is introduced which means that these technologies may not only be evaluated from the technical point of view; in consideration of legal, organisational, cultural and political criteria, it has to be checked if they fit into the provided environment. - (2002). Informationsgesellschaft und flexiblere Arbeitsmärkte, ITA manu:script, ITA-02-03, Februar. doi:10.1553/ITA-ms-02-03.DOIWebseiteDownloadRISENWBIB Kurzfassung
It is widely believed that the Information Society and its economic counterpart, the New Economy, require more flexibility especially in the labour market (i.e. less long term contracts) to allow faster reactions to the increased speed of change. The paper argues that increased complexity rather than faster change is the real problem. Dealing with complexity requires adaptability and organisational learning. Short term flexi-bility, however, is detrimental to adaptability and learning as it hinders the accumulation of firm-specific capabilities – and country-specific ones on the macro level. The ability of the firm to absorb and act upon knowledge depends to a large extent on staff continuity.
- (2002). Das ExpertInnen-Delphi: Methodische Grundlagen und Anwendungsfeld ‘Technology Foresight‘ (ITA-manu:script 02-01). doi:10.1553/ITA-ms-02-01.DOIWebseiteDownloadRISENWBIB Kurzfassung
Die Delphi-Methode ist im Kern ein relativ stark strukturierter Gruppenkommunikationsprozess, in dem Fachleute Sachverhalte beurteilen, über die naturgemäß unsicheres und unvollständiges Wissen vorhanden ist. Das ExpertInnen-Delphi hat unter anderem einen festen Platz im Rahmen von weltweit an Bedeutung gewinnenden Technology Foresight Projekten. Der Beitrag legt methodische Grundlagen dar und illustriert seine Anwendung am Beispiel des österreichischen Technologie-Delphi. Zum innovativen Ansatz des Projekts und des Einsatzes der Delphi-Methode gehören folgende Hauptelemente: der auf die spezifische Situation Österreichs zugeschnittene Vorausschau-Ansatz (selektiv, nachfrage-, problem- und umsetzungsorientiert); die Modifikation des klassischen Delphi zu einem „Entscheidungs-Delphi“; eine breitere Definition der ExpertInnenbasis; sowie die Orientierung an der „Total Design Methode“ für postalische Umfragen. Die Umsetzung dieser Designelemente und ihr Beitrag zum erzielten Response werden diskutiert, anhand einiger Gütekriterien belegt und mit einem Blick auf den Verwertungszusammenhang des Technologie-Delphi abgerundet.
The Delphi method is basically a structured group process through which experts assess issues on which knowledge is uncertain and imperfect by nature. Delphi procedures are applied among others in the worldwide expanding field of Technology Foresight. The paper explains basic elements of the method and illustrates its use within the Austrian Technology Delphi. The innovative character of this application case is constituted by the following key features: a Foresight approach tailored to country-specific needs (selective, demand-, problem- and implementation-oriented); modification of the classical Delphi towards a ?Decision Delphi?; broader definition of relevant experts; and use of the ?Total Design Method? in the postal survey. The contribution elaborates on the translation of these design elements as well as on effects on response rates and also looks at wider impacts of the Delphi process. - (2002). Beeinträchtigung der Privatsphäre in der Informationsgesellschaft, Österreichische Juristenkommission (Hg.), Grundrechte in der Informationsgesellschaft, Wien, NWV, 22-48, Dezember (ITA-manu:script 01-01). doi:10.1553/ITA-ms-01-01.DOIWebseiteDownloadRISENWBIB Kurzfassung
Digitalisierung, Miniaturisierung und Vernetzung haben die Voraussetzungen für eine Informationsgesellschaft geschaffen, die durch Sammlung, Speicherung und Verknüpfung enormer Datenmengen und deren breite Verfügbarkeit gekennzeichnet ist. Das schafft für die meisten Staatsbürger erhebliche Vorteile, die durch Schlagworte wie e-Mail, Internet, e-Commerce, aber auch elektronische Erledigung von Behördenwegen umschrieben werden können. Die verfügbaren Datenmassen entfalten aber auch ein Eigenleben, das in die Privatsphäre der meisten Staatsbürger in vielfacher Weise eingreift; den meisten ist gar nicht bewusst, wieviel Informationen über sie verfügbar sind und z.T. auch gehandelt werden. Im Folgenden sollen zunächst die neuen technischen Möglichkeiten der Informationssammlung, -speicherung und -verknüpfung beschrieben werden; es wird aufgezeigt, welche dieser neuen Möglichkeiten vom wem genutzt werden, und mit welchen Konsequenzen. Dann wird das Janusgesicht der Informationsgesellschaft herausgearbeitet, die kritische Austauschbeziehung zwischen Effizienz und Sicherheit auf der einen Seite, die durch die intensive Informationssammlung und -verarbeitung überhaupt erst ermöglicht wird, und dem daraus resultierenden z.T. tiefen Eindringen in die Privatsphäre auf der anderen. Aus einer Diskussion der bestehenden Datenschutzbestimmungen wird versucht, erste Ansatzpunkte für Lösungen abzuleiten. Das stößt auf zahlreiche Schwierigkeiten: Die Dynamik des Sektors, ein in weiten Bereichen noch mangelndes Problembewusstsein, international erheblich differierende Vorstellungen über Art und Umfang der Schutzbedürftigkeit, aber auch die Tatsache, dass es einer ausgewogenen Kombination gesetzlicher Maßnahmen mit Selbstbeschränkung, also bewusstem Verzicht der Nutzer auf manchen Komfort bedarf.