13.06.2012

ITA-Konferenz 2012

Unsere Zukunft wird davon abhängen, ob wir Wege finden mit vorhandenen Ressourcen verantwortungsvoll umzugehen. Ob neue Technologien dabei das Problem oder die Lösung sind, dazu kamen am 4. Juni ExpertInnen aus Österreich und Deutschland zu Wort.

Bei der ITA-Konferenz 2012 wurde über die Rolle der TA in der rasch voran schreitenden gesellschaftlichen Entwicklung reflektiert

Ziel der TA bei der Vermittlung von Nachhaltigkeit muss es sein, Lernchancen zu eröffnen und grundlegende Veränderungsprozesse anzuregen. Dabei darf sich die TA nicht scheuen, gesicherten wissenschaftlichen Boden zu verlassen, und provisorische Lösungen und Konzepte anzubieten. Im Kern muss TA jedoch bleiben was sie ist: ein Instrument zu Erörterung möglicher Folgen und Wirkungen von Technik in der Gesellschaft.

Zum Auftakt der Konferenz wurde in zwei Vorträgen mit Sigrid Stagl  von der Wirtschaftsuniversität Wien und Armin Grunwald vom ITAS, Karlsruhe das fallweise schwierige Verhältnis von Technik und Nachhaltigkeit beleuchtet. Innovationen seien zwar notwendig, aber keine Lösung für globale Probleme. Intelligente Stromnetze oder Transportsysteme seien ein Schritt in die richtige Richtung, aber zu wenig, um die Klimaziele bis 2050 zu erreichen. Für Grunwald ist die TA zu gutgläubig, wenn sie lediglich eine Technik fordert, bei der Kriterien der Nachhaltigkeit von Beginn an berücksichtigt und in die Technik „eingebaut“ seien. Wichtiger ist für ihn ein Umdenken in der Gesellschaft über den Umgang mit Energie.

Lernende Systeme und die Rolle der TA

Lernen wir erst aus Katastrophen? Für Alfons Bora (Universität Bielefeld) und Marc Mölders (TU Darmstadt) ist ein Ziel der TA, kommenden Generationen ein System zu übergeben dass mit Störungen umgehen kann, bevor diese zu Katastrophen werden. Nachhaltigkeit ist für beide dafür das wesentliche Instrument. Für Sascha Dickel (Universität Bielefeld) liegt die Herausforderung darin, an sich unbekannte Zukunfts-Szenarien mit einer möglichst realistischen Risikoabschätzung zu vermitteln. Aufgaben der TA seien dabei die Abschätzung von Nebenfolgen von Regulierungsprinzipien und Antworten auf die Frage zu finden, wie man plausible und klare Aussagen über die Zukunft machen kann, ohne dabei allzu spekulativ zu sein.

Beiträge der TA zur Steuerung von Systemen

In dieser Session wurde der Blick auf sozio-technische Zusammenhänge und Rahmenbedingungen zur Förderung von Nachhaltigkeit erweitert. Das ITA präsentierte dabei das Projekt E-Trans 2050, das untersucht, wie Energie- und Raumnutzung bis zum Jahr 2050 aussehen könnten.

Erwartungen an Technik und Nachhaltigkeit

Neue Technologien werden oft mit Begriffen wie sauber, sicher, klimaschonend etc. angepriesen. Die TA hat die Aufgabe, ungerechtfertigte Erwartungen bereits während der Entwicklungsphase zu relativieren. Ein Beispiel dafür ist Geo-Engineering, das bisher zu teure, zu wenig wirksame oder zu gefährliche Lösungen zur CO2-Reduzierung anbietet.

Methoden und Strategien nachhaltigkeitsorientierter TA

Technologien können auch lebens- und umwelterhaltend eingesetzt werden. Die industriellen Produktion von Zuchtfleisch aus Zellkulturen, der Einsatz von Nanotechnologie in der Nahrungsmittelproduktion und der verstärkten Einsatz von Informations- und Kommunikationstechnologien um VerbraucherInnen zum bewussteren Kaufen und Konsumieren anzuregen sind nur einige Beispiele. Bald könnten auch Smart Grids, das sind besonders energie- und kosteneffizienten Stromnetze, unseren Alltag revolutionieren.

Die Rolle der Wirtschaft für eine nachhaltige Entwicklung wurde ebenfalls diskutiert. Langfristig sei eine nachhaltige Gesellschaft nur gemeinsam mit den Unternehmen zu erreichen. Im ITA-Workshop Nachhaltige urbane Regionen – Interaktionen zwischen Stadt und Land wurden starke Kontraste und schleichende Übergänge zwischen verschiedenen Regionen sowie sich ändernde Regulationsanforderungen thematisiert. Darauf aufbauend sollen neue Forschungsfragen für urbane Regionen ausgelotet werden.