Künstlerisch-architektonische Pluralität zur "Seelenführung"?

Die künstlerische Produktion der Gesellschaft Jesu ist ein großes und viel bespieltes Forschungsfeld. Vor dem Hintergrund der unterschiedlichsten Baumuster und Architekturphänomene stellt sich die Frage, in welchem Ausmaß der Orden pluralistisch ausgerichtet war. Der größte gemeinsame Nenner dieser Vielfalt, so die aktuellen Überlegungen, könnte eine seelenführende (psychagogische) Absicht in der Nutzung der künstlerischen Medien durch die Jesuiten sein. Gemäß dem Selbstverständnis des Ordens rührt diese schöpferische Vielfalt von der Funktion der Gotteshäuser her - sowohl als Orte für spirituelle Erfahrungen wie auch als Orte der Evangelisierung.
Im Sinne dieser Überlegungen laden Kunsthistoriker:innen des Instituts für die Erforschung der Habsburgermonarchie und des Balkanraumes des ÖAW zur Tagung "Pluralität in den künstlerischen und architektonischen Theorien der Jesuiten" ein. Die Teilnehmenden werden in drei Einheiten Fragen zu den Kommunikationsstrukturen, über Bedeutung und Funktion der Architekturtheorie und zu rhetorischen Theorien, Dramaturgie und Illusionismus als Elemente der Gestaltung von Ordensräumen diskutieren.