13.05.2019

Wie hat sich unser Sonnensystem entwickelt?

Forschen für Europa: ÖAW-Weltraumforscher Werner Magnes ist an der ESA-Mission BepiColombo beteiligt, die mit ihrer Reise zum Merkur neue Erkenntnisse zum Sonnensystem gewinnen will. 

© Klaus Pichler/ÖAW/ESA

Europa wählt: Am 26. Mai bestimmen die Bürgerinnen und Bürger der Union die Mitglieder des Europäischen Parlaments. Die Frage wohin sich Europa in Zukunft entwickelt steht daher im Zentrum der Aufmerksamkeit in den Wochen bis zur Wahl. Die zukünftige Entwicklung der Union und ihrer Mitgliedsstaaten wird auch von Entdeckungen und Erkenntnissen in Wissenschaft und Forschung abhängen. Denn die Grundlagenforschung arbeitet schon heute an den Innovationen von morgen. Welche Beiträge die Österreichische Akademie der Wissenschaften (ÖAW) zum europäischen Forschungsraum leistet, erzählen bis zur Europawahl sechs Forscher/innen der ÖAW in kurzen Interviews. Zahlreiche weitere Projekte mit einer europäischen Dimension sind im aktuellen Jahresbericht der Akademie nachzulesen.

Woran forschen Sie, Herr Magnes?

Werner Magnes: Wir erforschen unser Sonnensystem unter anderem mithilfe von Magnetfeldmessungen. Damit können wir den inneren Aufbau von Planeten, Monden, Asteroiden und Kometen sowie deren Wechselwirkung mit dem Teilchenstrom der Sonne studieren. Ganz aktuell sind drei von uns mitentwickelte Messgeräte – zwei Magnetometer und eine Ionenkamera – zum Merkur unterwegs.

Was haben Sie bisher herausgefunden?

Magnes: Lange Zeit ist man davon ausgegangen, dass der Merkur kein eigenes Magnetfeld besitzt, bis die US-amerikanische Mission Mariner-10 bei Vorbeiflügen am Merkur doch ein Magnetfeld entdeckt hat. Das war eine große Überraschung und hat neue Fragen aufgeworfen: Wie und vor allem wo genau entsteht dieses Magnetfeld im doch eher kleinen Merkur?

Warum ist das wichtig zu wissen?

Magnes: Von den vier erdähnlichen Planeten wurde der Merkur bisher am wenigsten erforscht. Die ESA-Mission BepiColombo wird den Merkur im Detail untersuchen und so wichtige Puzzleteile über die Entstehung unseres Sonnensystems liefern. Diese Erkenntnisse sind auch für die Erforschung von Exoplaneten – der Planeten außerhalb unseres Sonnensystems – von großer Bedeutung.

 

Werner Magnes ist stellvertretender Direktor des Instituts für Weltraumforschung der ÖAW in Graz. Dort leitet er auch eine Forschungsgruppe, die sich mit dem Design und Bau weltraumtauglicher Magnetometer befasst. Er war bereits an zahlreichen Weltraummissionen beteiligt, etwa zum Mars oder zum Kometen „Tschuri“, sowie aktuell an der Mission BepiColombo der europäischen Weltraumagentur ESA.

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