Wer kennt sie nicht, die Versuchung. Im Internet sind Meinungen schnell abgegeben – und bleiben jahrelang abgespeichert. Für Michael Nentwich, Direktor und Internetexperte am ITA, sind es aber nicht die BenutzerInnen, sondern vielmehr die Betreiber von Webdiensten wie Facebook, die Verantwortung für den Datenschutz tragen.
NutzerInnen sind überfordert
Das aktuelle ITA-Dossier „Privatsphäre in Sozialen Medien?“ präsentiert Maßnahmen mit dem Ziel Daten von UserInnen besser zu schützen. „Die Privatsphäre sollte durch Voreinstellungen geschützt sein. Stattdessen ist es umgekehrt: Die NutzerInnen sozialer Medien sind dazu gezwungen, Einstellungen ständig zu überprüfen und anzupassen, um automatische Veröffentlichungen zu umgehen. Oft hat man gar keine Wahl“, betont Nentwich.
Ein gutes Beispiel für das Geschäft mit unseren Daten ist der Like-Button auf Facebook, der mit über einer Milliarde Profilen bei weitem bedeutendsten sozialen Web-Plattform. Der Button gibt Werbediensten nicht nur Auskunft über unsere Interessen, sondern hilft Facebook auch dabei, regionale oder nationale Profile von Zielgruppen zu erstellen. Aber nicht nur Daten, die wir selbst aktiv eingeben, helfen bei der Anpassung des Werbeangebots. Aufschlussreich sind vor allem implizite Daten, die allein durch die Nutzung entstehen.
Mehr Selbstkontrolle, dezentrale Speicherung
Dass Daten gespeichert werden, ist für Nentwich aber nicht das einzige Problem. Er sieht derzeit auch wenig Möglichkeiten zur Selbstbestimmung: „Jede und jeder sollten die Möglichkeit haben, Daten zu löschen. Wenn personenbezogene Daten außerdem dezentral abgespeichert würden, dann könnten Informationen, die Personen identifizieren, nicht so einfach miteinander verknüpft werden."
Das ITA-Dossier „Privatsphäre in Sozialen Medien?“ gibt es hier zum Download (2 Seiten).
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