25.11.2021

Bioökonomie – Wie nachhaltig ist sie wirklich?

Kohle, Erdöl und Plastik sollen schon bald Geschichte sein. Die Bioökonomie will neue Wege finden, um Kleidung, Kosmetik und andere Konsumgüter aus natürlichen Materialien herzustellen. Was bedeutet diese Zukunftsvision für Europa? Niklas Gudowsky und Ulrike Bechtold erforschen Potentiale und Hindernisse für eine fossilfreie Zukunft.

Was wäre, wenn Kleidung nicht mehr aus importierter Baumwolle gefertigt würde, sondern aus lokal produziertem Flachs? Hätte dies nur positive, oder gäbe es hier auch unerwünschte Folgen? Was wäre, wenn es Kunststoff-fressende Bakterien gäbe? Bioökonomie hat viele Gesichter aber nur ein Ziel: eine Europa, in dem fossile durch erneuerbare bzw. nachhaltige Rohstoffe ersetzt werden.

„Wie Bioökonomien umgesetzt werden, ist je nach Land verschieden. Ein Beispiel: Polen konzentriert sich dabei mehr auf landwirtschaftliche Ansätze, in Deutschland werden im Rahmen der nationalen Bioökonomie-Strategie Digitalisierung, Biotechnologie und Gentechnik in den Vordergrund gestellt. In Österreich ist wiederum der Fokus auf Holznutzung größer“, betont Niklas Gudowsky, der gemeinsam mit Ulrike Bechtold am Institut für Technikfolgen-Abschätzung (ITA) der Österreichischen Akademie der Wissenschaften im Auftrag des Naturschutzbundes Deutschland (NABU) Vorzeigeprojekte in Europa analysieren und Vorschläge für allgemein anwendbare Ansätze machen wird.

„Für uns aus der Technikfolgenabschätzung ist wesentlich, dass wir Zukunftsprojekte aus verschiedenen Perspektiven diskutieren, denn nur so können nicht nur wirtschaftlich erfolgreiche, sondern auch sozial- und umweltverträgliche Visionen verwirklicht werden“, so Gudowsky. In Workshops wird der Austausch zwischen Praxis-Akteur*innen und anderen Stakeholdern aus Politik, Wirtschaft, Wissenschaft ermöglicht. So sollen Konfliktpotenziale, Hürden sowie systemische Risiken bioökonomischer Anwendungen im großen Stil identifiziert werden.