08.10.2013

Nobelpreis für Physik – das HEPHY gratuliert

Das Institut für Hochenergiephysik (HEPHY) der Österreichischen Akademie der Wissenschaften gratuliert den zwei Teilchenphysikern François Englert und Peter Higgs zum Physiknobelpreis 2013. Peter Higgs und François Englert haben mit dem 2011 verstorbenen Robert Brout die sogenannte „Brout-Englert-Higgs”-Theorie entwickelt.

Im Rahmen dieser Theorie wird ein neues Teilchen postuliert, das sogenannte Higgs-Teilchen. Dieses Teilchen ist ein Nachweis für das Higgs-Feld, das den Elementarteilchen ihre Masse verleiht und damit wichtige Informationen über den Aufbau und die Entwicklung unseres Universums liefert.

Die Entdeckung des Higgs-Teilchens am Large Hadron Collider (LHC) des CERN (Europäische Labor für Teilchenphysik) wurde im Juli 2012 bekanntgegeben. Es wurde dabei zeitgleich von den beiden Experimenten ATLAS und CMS nachgewiesen.

Die Mitarbeiter des HEPHY sind stolz darauf, mit ihrem Beitrag zum CMS (Compact Muon Solenoid) Experiment direkt zum Nachweis des Higgs-Bosons beigetragen zu haben. Wie in der Begründung des Nobelpreiskomitees ausgeführt, wurde mit der Entdeckung des Higgs-Teilchens der experimentelle Beweis für die „Brout-Englert-Higgs“-Theorie erbracht. Mit seinem Forschungsprogramm hat das HEPHY damit zum dritten Mal innerhalb von 30 Jahren zu Experimenten beigetragen, die zur Vergabe von Nobelpreisen für Physik geführt haben.  

1984 wurde der Nobelpreis dem Leiter des Experimentes UA1, Carlo Rubbia, für seine Beiträge zur Entdeckung der W- und Z-Bosonen, den Vermittlern der schwachen Kraft, verliehen. 2008 erhielten M. Kobayashi und T. Maskawa den Nobelpreis für die theoretischen Vorhersagen zur CP-Verletzung im Standardmodell der Teilchenphysik. Der Beweis dieser Theorie gelang den Experimenten Belle und BaBar in den Jahren zuvor. In allen Fällen - UA1, Belle und CMS - hat das HEPHY zentrale Komponenten des Detektors gebaut und war an vorderster Front an der Analyse der Daten beteiligt.  

Der LHC-Beschleuniger und das CMS-Experiment werden derzeit auf eine neue Experimentierphase vorbereitet. Ab 2015 soll eine höhere Kollisionsenergie und eine größere Intensität die detaillierte Vermessung der Eigenschaften des Higgs-Teilchens ermöglichen.  

Mehr Informationen zum Higgs-Boson finden sie unter http://www.hephy.at/physik/das-higgs-boson/

Weitere Informationen zum Nobelpreis finden Sie unter: http://www.nobelprize.org/  

Veranstaltungen zu diesem aktuellen Thema:

31. Oktober 2013: Vortrag „How we discovered the Higgs-Boson“ von Chiara Mariotti, TU Wien, Festsaal, Karlsplatz 13, 1040 Wien. Chiara Mariotti war als Koordinatorin der CMS Physik-Analyse-Gruppe für die Kombination der Resultate der verschiedenen Zerfallskanäle des Higgs-Bosons in verantwortlicher Position direkt an der Entdeckung des neuen Teilchens beteiligt. Sie forscht seit vielen Jahren am CERN auf dem Gebiet der Phänomenologie des Standardmodells.

25. November 2013: Vortrag „The Higgs-Boson and our life” von Fabiola Gianotti (CERN), Smart Lecture, CeMM, Lazarettgasse 14, 1090 Wien. Fabiola Gianotti, eine italienische Physikerin am CERN, hat von 1999 bis 2012, zunächst als Physikkoordinatorin, später als Leiterin des Experiments das Physikprogramm der ATLAS Kollaboration geprägt. Für Ihren Beitrag an der Entdeckung des Higgs-Bosons wurde sie mit dem Speziellen Preis für fundamentale Physik ("Milner-Preis") ausgezeichnet. In der breiten Öffentlichkeit wurde sie auch als Finalistin bei der Wahl der Person des Jahres des Time Magazins bekannt. Dieses Event wird von Giulio Superti-Furga, CeMM Research Center for Molecular Medicine of the Austrian Academy of Sciences, veranstaltet. Registierung unter lecture(at)cemm.at. Mehr Informationen finden Sie unter www.cemm.at.

10. Dezember 2013OPEN DAY am Institut für Hochenergiephysik, Nikolsdorfer Gasse 18, 1050 Wien. Anlass ist die Verleihung des Physiknobelpreises.

4. April 2014: 60 Jahre CERN Jubiläum/Lange Nacht der Forschung, Aula der Wissenschaften, Wollzeile 27a, 1010 Wien