Archäologie und Republik
Das geistige Klima der Ersten Republik war vielfach von nationalistischen und rassistischen Ideen geprägt, die auch in der Archäologie ihren Niederschlag fanden. Die politisch und ideologisch motivierten Thesen der Zwischenkriegs- und NS-Zeit gelten heute als wissenschaftlich überholt und wurden nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges dem langsamen Vergessen anheimgestellt. Es ist daher angebracht, nicht nur auf die archäologische Forschung im In- und Ausland während der ersten Hälfte des Jahrhunderts zurückzublicken, sondern auch die Änderungen im Fach seit dem Beginn der Zweiten Republik zu beleuchten.
Um die Wechselwirkungen archäologischer Forschung mit den geistigen Strömungen der Gesellschaft geht es bei einer Konferenz zum Thema „Archäologie und Republik – Reflexionen zur Archäologie in Österreich in der Ersten und Zweiten Republik“, zu der die „Plattform Forschungsgeschichte“ am Institut für Orientalische und Europäische Archäologie der ÖAW einlädt. Dabei kommen so unterschiedliche Themen wie etwa Grabungen im Ausland und die Wahrung der Rechte des Gastlandes oder die Rezeption archäologischer Forschung in der heimischen Presse zur Sprache. Im Blick auf die Wirkung der Archäologie in der Öffentlichkeit werden vor allem Langzeitprojekte mit identitätsstiftender Wirkung diskutiert, deren Selbstverständnis und Ausrichtung sich über die Jahrzehnte gewandelt haben.