Globalisierung und die Neuerfindung der Grenze
Die Globalisierung wird oft als Transformation verstanden, welche die Grenzen von Nationalstaaten poröser und die grenzüberschreitende Mobilität zu einer universellen Erfahrung macht. Der Soziologe Steffen Mau zeigt bei einem Vortrag an der ÖAW, dass diese Sichtweise trügt.
Der Professor für Makrosoziologie an der Humboldt-Universität zu Berlin zeigt in einer Karl Popper-Lecture zum Thema "Sortiermaschinen. Die Neuerfindung der Grenze im 21. Jahrhundert", dass durch die Globalisierung Grenzen nicht offener wurden, sondern als machtvolle Sortiermaschinen gestaltet werden. Er deckt auf, wie durch die Operationsweise von neuen Grenzen Mobilität und Immobilität zugleich entstehen – als die zwei Gesichter der Globalisierung. Und er geht auf die Antriebskräfte dieser Entwicklung ein.
Die nach dem bekannten Philosophen und Sozialtheoretiker benannten Karl Popper-Lectures sind eine Vortragsreihe der ÖAW unter der Dachmarke "Akademievorlesungen", die aktuelle gesellschaftliche und gesellschaftstheoretische Fragestellungen im Kontext technologischen Wandels, demokratiepolitischer Krisen und globaler Abhängigkeiten erörtert.