15.04.2024

Weltraumforscherin Rumi Nakamura zum wirklichen ÖAW-Mitglied gewählt

Die Österreichische Akademie der Wissenschaften (ÖAW) heißt 34 neue Mitglieder in ihren Reihen willkommen. Das Grazer Institut für Weltraumforschung (IWF) ist stolz, seine Gruppenleiterin Doz. Rumi Nakamura dazu zählen zu können.

Rumi Nakamura, Gruppenleiterin am IWF und wirkliches Mitglied der ÖAW (© Klaus Pichler/ÖAW).

34 neue Akademiemitglieder

Bei der diesjährigen Wahl wurden 34 Forscher:innen aus verschiedenen Fachdisziplinen beider ÖAW-Klassen – den Geistes-, Sozial- und Kulturwissenschaften sowie der Mathematik, den Natur- und Technikwissenschaften – aufgrund ihrer außergewöhnlichen wissenschaftlichen Leistungen und ihres fachlichen Ansehens in die Österreichische Akademie der Wissenschaften aufgenommen.

Fünf Jahre nachdem IWF-Gruppenleiterin Rumi Nakamura zum korrespondierenden Mitglied der mathematisch-naturwissenschaftlichen Klasse gewählt worden war, wurde sie nun in den Kreis der wirklichen ÖAW-Mitglieder aufgenommen.

Das IWF gratuliert

"Wissenschaftliche Exzellenz und die Begeisterung für das ‚Warum‘ hinter komplexen Prozessen in der Weltraumplasmaphysik zeichnen Rumi Nakamura aus", betont IWF-Direktorin Christiane Helling. "Wir sind dankbar für Rumis Freude an der Wissenschaft sowie die Bereitschaft, ihr Wissen auch im Rahmen der Summer School Alpbach und dem neuen Nachwuchsprogramm YRP@Graz weiterzugeben." In ihrer langjährigen Tätigkeit am IWF ist es Rumi Nakamura gelungen, eine nachhaltige Verbindung zwischen Grundlagenforschung und der Entwicklung von Fluginstrumenten zu schaffen. "Sie ist ein herausragendes Vorbild für viele Karrierestufen auf internationalem Parkett und gibt ihre reiche Erfahrung nicht nur an ihre PhDs und Postdocs auch lokal weiter."

"Wissenschaftliche Exzellenz und die Begeisterung für das ‚Warum‘ hinter den komplexen Prozessen der Weltraumplasmaphysik zeichnen Rumi Nakamura aus", betont Christiane Helling. 

Ihr Herz schlägt für die Plasmaphysik

Die Spezialgebiete der an der University of Tokyo graduierten Geophysikerin Rumi Nakamura sind Magnetosphären- und Weltraumplasmaphysik. Seit 2001 lebt die gebürtige Japanerin in Österreich. Zuvor war Nakamura unter anderem bei der NASA, an der University of Nagoya und am Max-Planck-Institut für extraterrestrische Physik in München tätig. Am IWF leitet die Wissenschaftlerin die Forschungsgruppe Weltraumplasmaphysik, die aktuell an 12 internationalen Weltraummissionen beteiligt ist. So sind zum Beispiel BepiColombo und JUICE unterwegs zum Merkur bzw. ins Jupitersystem, Missionen wie SMILE (Start 2025) oder Comet Interceptor (Start 2029) sind in Vorbereitung und die ESA-Mission Cluster und die NASA-Mission MMS liefern seit vielen Jahren wertvolle Daten über die Magnetosphäre der Erde, die am IWF ausgewertet und publiziert werden.

"Weltraumforschung ist international und nur im Team erfolgreich. Deshalb möchte ich mich bei allen Kolleg:innen am IWF, im Besonderen meiner Forschungsgruppe, herzlich bedanken", so das frisch gewählte ÖAW-Mitglied. Rumi Nakamura kam acht Monate nach dem Start von Cluster am IWF an und hat die Mission von Anfang an begleitet. "Es ist schade, dass Cluster bald zu Ende geht, aber wir haben jetzt die Möglichkeit, Plasmaphysik auch bei anderen Planeten im Sonnensystem und in anderen stellaren Systemen zu studieren", freut sich die Wissenschaftlerin auf zukünftige Projekte.

"Weltraumforschung ist international und nur im Team erfolgreich", so Rumi Nakamura.

Vielfach ausgezeichnet

2005 bekam Nakamura vom BMVIT den Titel "Forscherin des Monats" verliehen. Im selben Jahr wurde sie mit dem in Japan vergebenen, renommierten Wissenschaftspreis "Tanakadate Award" ausgezeichnet. 2008 wurde Nakamura zum Korrespondierenden Mitglied der International Academy of Astronautics (IAA) ernannt, seit 2011 ist sie Vollmitglied, seit 2017 im Vorstand. 2010 wurde die Wissenschaftlerin an der Universität Graz habilitiert. 2014 wurde Nakamura von der European Geosciences Union mit der Julius-Bartels-Medaille ausgezeichnet. 2018 wurde sie in die Europäische Akademie der Wissenschaften und Künste aufgenommen und zum "Fellow" der American Geophysical Union (AGU) gewählt, 2019 wurde sie in die Academia Europaea aufgenommen und zum korrespondierenden ÖAW-Mitglied, 2023 wurde sie zum „Discipline Scientist“ des International Space Science Institute (ISSI) ernannt,seit 2024 ist sie nun wirkliches Mitglied der Akademie.

Die neuen Mitglieder werden im Rahmen einer Festveranstaltung am 16. Mai 2024 an der Akademie in Wien begrüßt.

Weitere Informationen findet man bei der ÖAW.