05.09.2016

TTIP und CETA: Eine Kulturfrage?

Helge Torgersen vom ITA spricht im Ö1-Mittagsjournal über den Umgang mit Gentechnik und unterschiedliche Vorgangsweisen in Europa und in den USA.

Helge Torgersen widmet sich der Analyse des Dreiecks Wissenschaft – Öffentlichkeit – Politik und ist Experte für Grüne Gentechnologie und Neuro-Enhancement am ITA. (Foto: ÖAW)

„In den USA und Kanada sind gentechnisch veränderte Sorten gang und gäbe und haben bei einigen Früchten einen überwältigenden Marktanteil“, betont Helge Torgersen. Hat dort beispielsweise das gentechnisch veränderte Maiskorn ansonsten die selben Eigenschaften wie das unveränderte, darf es verkauft werden. In Europa wird bei allen gentechnisch veränderten Sorten von vorne herein geprüft, ob ein Risiko besteht. Torgersen spricht von zwei unterschiedlichen Philosophien im Umgang mit der Technik. Die Vermeidung von möglichen Risiken hat in Europa Vorrang. In Europa gilt das Vorsorgeprinzip - eines der Hauptargumente für die transatlantische Distanz. „Das Vorsorgeprinzip wurde zum Zankapfel in der Handelspolitik zwischen USA und Europa."

Es gibt aber noch andere Unterschiede. „In den USA sind Wissenschaft, Industrie und Behörden viel enger verknüpft. Die Industrie hat dabei aber eigentlich immer den längeren Atem", fährt Torgersen fort. Im Gegensatz zur „Drehtür“ zwischen Wissenschaft, Industrie und Behörden sind in Europa diese Bereiche stärker voneinander getrennt. All das sollte für die derzeit aktuellen Verhandlungen über Handelsabkommen aber kein unüberbrückbares Hindernis darstellen, sofern beide Seiten bereit sind, Kompromisse einzugehen.

Das Interview führte Elke Ziegler (bis zum 12.9. online verfügbar), Link zum Ö1-Interview