20.04.2022

Neuerscheinung: Gefährdet die Digitalisierung die Zukunft der Demokratie?

Im Zentrum des soeben im Nomos-Verlag erschienenen Buches "Digitalisierung und die Zukunft der Demokratie" steht das Verhältnis von Technik und Freiheit. Unter den Autor*innen sind etwa Oxford-Professor Philipp Howard, Gerda Falkner (ÖAW-Mitglied) oder ITA-Direktor Michael Nentwich.

Foto: Unsplash / KOBU Agency

Wir führen demokratische Wahlen mittels Maschinen durch, bilden uns unsere Meinung über das Weltgeschehen auch über das Internet und existieren quasi nicht, wenn unsere Daten nicht aufscheinen. Die Digitalisierung hat weitreichende Folgen.

In dem soeben erschienenen Sammelband finden sich Beiträge der ITA-Forscher Michael Nentwich und Alexander Bogner, die gemeinsam mit Constanze Scherz und Michael Decker Herausgeber sind, und Essays von kritischen Stimmen wie etwa ÖAW-Mitglied Gerda Falkner, die in versteckten Methoden wie etwa "Nudging" eine Einschränkung der Meinunsfreiheit befürchtet, dem Technik-Philosophen Julian Nida-Rümelin oder dem Oxford-Professor Philipp Howard, der die Untätigkeit Sozialer Medien bei Fake News heftig kritisiert.

Soziale Medien als Meinungsfalle?

Andererseits würden soziale Medien aber auch die digitale Meinungsfreiheit der Zivilgesellschaft fördern, argumentieren die ITA-Forscher Alexander Bogner und Stefan Strauß in ihrem Beitrag. Dass die „Zivilgesellschaft“ aber nicht nur aus den Vier Pfoten, sondern auch aus Pegida, Identitären und Co. bestehen, sei die Schattenseite dieser Entwicklung, so die Autoren.

„Verstärkt wird diese Problematik durch den Einsatz von Algorithmen, die dazu verwendet werden, Aufmerksamkeit, Empörung und die Verweildauer auf der jeweiligen Plattform zu maximieren, anstatt den Diskurs zu gesellschaftsrelevanten Themen zu fördern.  So kommt es zu Nebenwirkungen wie Manipulation und Polarisierung“, betont Jaro-Krieger Lamina (ITA), der sich als Ko-Autor in seinen Beiträgen mit den Auswirkungen von Algorithmen auf die Meinungsbildung und politische Prozesse auseinandersetzt.

Deepfakes und Polarisierung bedrohen die Demokratie

„Ziel des Buches ist es, Antworten auf Fragen zu bieten, die uns alle bewegen“, meint ITA-Direktor Michael Nentwich. “Wir erleben eine Welt, in der die Realität oft nicht mehr von der Fiktion trennbar ist, denken wir nur an Deepfakes und Falschinformationen, die sich blitzschnell verbreiten. Wie soll man den Herausforderungen, die durch Polarisierung und der Untätigkeit von Plattform-Giganten gegen diese entstehen, begegnen? Das sind die Fragen, denen sich die Autorinnen und Autoren stellen. Erfahrungen aus der Technikfolgenabschätzung sind dabei ebenso relevant wie Philosophie, Politik- und Rechtswissenschaften“, betont Nentwich.

 

Links

Digitalisierung und die Zukunft der Demokratie - Nomos Verlag 2022
Sämtliche Beiträge stehen in der Nomos-Elibrary zum Download zur Verfügung

Download: Flyer zum Buch (Nomos-Verlag)