Rethinking Discipline: Nanowissenschaften und die Dynamik neuer Forschungsfelder
In der aktuellen Wissenschafts- und Technikforschung wird auf wissenschaftliche Disziplinen fast ausschließlich als negative Vergleichsfolie Bezug genommen, z.B. in Analysen interdisziplinärer bzw. transdisziplinärer Wissenschaft. Während Konzepte wie jenes der epistemischen Kultur Hochkonjunktur haben, wird „Disziplin“ nur vereinzelt konzeptuell reflektiert und in empirischen Projekten explizit adressiert. Ist die Disziplin nichts als ein Residuum eines anachronistischen Wissenschaftsverständnisses, auf das sich verzichten ließe? Ich denke: nein. In meinem Vortrag gehe ich von der Annahme aus, dass ein „rethinking discipline“ – i.S. eines Überdenkens und einer Neubetrachtung von Disziplin – für die Analyse der Entwicklung neuer Wissenschaftsfelder fruchtbar gemacht werden kann. Ich werde dies am Beispiel der Nanowissenschaften aufzuzeigen versuchen.
Martina Merz ist Professorin für Wissenschaftsforschung und Institutsvorständin am Institut für Wissenschaftskommunikation und Hochschulforschung der Alpen-Adria Universität Klagenfurt–Wien–Graz.