Engineering Turn? Der Wandel von Forschungskulturen als Herausforderung für die Wissenschaftsforschung
In ihrem wichtigen Buch „Epistemic Cultures“ (1999) hat Karin Knorr Cetina zwei Wissenskulturen der Produktion naturwissenschaftlichen Wissens untersucht. In der Zwischenzeit geraten Wissenskulturen aus unterschiedlichen Gründen in einen Sog der Veränderung. Dabei spielen insbesondere die Digitalisierung von Forschung, aber eben auch die wachsende Inanspruchnahme von Wissen für gesellschaftliches Problemlösen eine relevante Rolle. Diese Prozesse erhöhen letztlich die epistemische sowie sozialer Komplexität bei der Produktion wissenschaftlichen Wissens. Die erste These der Präsentation lautet, dass diese Veränderungen einen „Engineering Turn“ in der Wissenschaft herbeiführen, bei dem die Rahmenbedingungen der Wissensproduktion und der Geltung von Wissen neu konfiguriert werden. Um diese Verschiebungen erkennen und deuten zu können, so die zweite These, bedarf es einer neuen Form integriert-interdisziplinärer Wissenschaftsforschung, welche Wissenschaftsphilosophie und Wissenschaftssoziologie wieder miteinander ins Gespräch bringt.
Stefan Boeschen Bio (RWTH Aachen)
Die Anmeldung zum Seminar ist ab sofort möglich unter: tamail(at)oeaw.ac.at