Tue, 01.06.2021 18:00

Neues über das Ende der osmanischen Herrschaft in Bosnien-Herzegowina

Der Historiker Hannes Grandits analysiert und vergleicht in einer Online Lecture der Reihe „Balkanforschung an der ÖAW“ die etablierten Erklärungszusammenhänge zum Ende der osmanischen Herrschaft in Bosnien-Herzegowina in den 1870er Jahren.

Herzegowinischer Flüchtlingszug an der österreichischen Grenze, Zeichnung von V. Katzler aus "Über Land und Meer. Allgemeine Illustrierte Zeitung. 35. Band 18. Jg. Stuttgart 1876, S. 112
Herzegowinischer Flüchtlingszug an der österreichischen Grenze, Zeichnung von V. Katzler aus "Über Land und Meer. Allgemeine Illustrierte Zeitung" 35. Band 18. Jg. Stuttgart 1876, S. 112

Die mehr als vier Jahrhunderte währende osmanische Herrschaft in Bosnien-Herzegowina endete in den 1870er Jahren. Die südslawische Historiographie interpretierte diese Periode traditionell meist als Abschüttelung des osmanischen „Jochs“. Ein anderes fest etabliertes historiographisches Narrativ betont demgegenüber die Ränkespiele einer konspirativen (anti-muslimischen) Diplomatie der Großmächte. Und schließlich wurde auch von einer habsburgischen „Zivilisierungsmission“ im Zeichen eines aufkommenden „age of imperialism“ gesprochen.

Hannes Grandits ist Professor für Südosteuropäische Geschichte an der Humboldt-Universität zu Berlin. Auf Einladung des Instituts für die Erforschung der Habsburgermonarchie und des Balkanraumes der ÖAW wird er in einer Online Lecture diese etablierten Erklärungszusammenhänge kritisch hinterfragen. In „Das Ende der osmanischen Herrschaft in Bosnien-Herzegowina in den 1870er Jahren: etablierte Erklärungen und neue Interpretationen“ geht er auf widersprüchliche Dynamiken ein, beleuchtet die Interessen der unterschiedlichen Akteure und thematisiert die Versuche, eine immense Flüchtlingskatastrophe unter Kontrolle zu bringen.

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